Spielplatz bleibt und soll schöner werden
Im Herkheimer Viertel sollte die Anlage zusätzlichem Wohnraum weichen, doch Anlieger wehrten sich erfolgreich. Jetzt wird eine Aufwertung des Geländes diskutiert
Nördlingen Wer heutzutage auf der Suche nach einer Wohnung in Nördlingen ist, hat vermutlich wenig Spaß. Das Angebot ist gering, die Preise sind meist hoch. Deshalb macht sich die Verwaltung Gedanken darüber, wie freie Fläche innerhalb der Stadtgrenzen besser genutzt werden können – Stichwort: Nachverdichtung.
Fündig wurde das Bauamt im Herkheimer Viertel. Entlang der südlichen Stadtgrenzen gibt es mehrere unbebaute Freiflächen, eine Änderung des Bebauungsplans sollte ermöglichen, auch hier Gebäude zu errichten. Ins Auge fiel der Verwaltung auch der in die Jahre gekommene Spielplatz im Bereich der Hölderlinstraße. Dort gibt es einen großen Sandkasten, eine Tischtennisplatte und eine anschließende weitläufige Grünfläche. Die Anlage werde kaum genutzt, in der Umgebung gebe es ohnehin weitere und dazu schönere Spielplätze, so die Argumentation im Bauausschuss, als die Mitglieder sich mehrheitlich dazu entschieden, dass auch hier ein Wohngebäude entstehen sollte.
Interessenten, die dort bauen wollten, standen da bereits fest. Die Nördlinger Baugenossenschaft beispielsweise besitzt gleich neben dem Spielplatz ein Gebäude und hätte ihr Angebot im Herkheimer Viertel gerne erweitert. Doch die Verantwortlichen hatten nicht mit dem Protest der Anwohner gerechnet.
Der Leiter des Stadtbauamts, Hans-Georg Sigel, spricht von „relativ großem Widerstand“der Bürger. Unter anderem waren vier Stellungnahmen von Anwohnern während der öffentlichen Auslegung der Bebauungspläne bei der Stadt eingegangen, außerdem hatten die An- wohner Dieter und Brigitte Plutowski 150 Unterschriften für den Erhalt des Spielplatzes gesammelt und die Liste der Verwaltung übergeben. Gehört haben sie von der Stadt seitdem nichts mehr, sagt Brigitte Plutowski. Eine Entscheidung gibt es allerdings bereits. Der Bauausschuss hat kürzlich entschieden, den Spielplatz bei der Änderung des Bebauungsplans außen vor zu lassen. Auch der Baumbestand an der Grünfläche bleibe unangetastet, sagt Hans-Georg Sigel. „Von Verwaltungsseite haben wir vorgeschlagen, dass es eine Aufwertung der Anlage geben sollte.“Dafür sei nun das Liegenschaftsamt zuständig.
Dessen Leiter Karl Stempfle hätte allerdings eine Bebauung des Geländes bevorzugt. „Ich fand die Idee klasse, hier nachzuverdichten“, sagt er im Hinblick auf die Wohnungsnot. Gerade weil es in wenigen Hundert Metern Entfernung den nächsten Spielplatz geben würde, könne er die Entscheidung des Stadtrates nicht ganz nachvollziehen. Bis es zu einer Verschönerung des Spielplatzes kommen kann, dürfte noch viel Zeit vergehen. „Das ist ein Thema für die nächsten Haushaltsberatungen des Stadtrates und die gibt es vermutlich erst im Dezember“, erklärt Stempfle. Denn einen Spielplatz aufzuwerten koste bis zu 35 000 Euro, das gehe nicht so nebenbei. Pläne für eine Umgestaltung gebe es daher noch nicht.
Neue Bauplätze entstehen im Herkeimer Viertel übrigens trotzdem, wie Hans-Georg Sigel mitteilt. So könnten durch die Änderung des Bebauungsplans beispielsweise Eckgrundstücke an der Dr.-HausmannStraße und der Wekhrlinstraße genutzt werden – sofern es keine Einwände gegen die Pläne gibt, die ab nächster Woche ausliegen sollen.