Rieser Nachrichten

Von Storchenpf­anne bis Nestsalat

In Oettingen leben heuer 18 Brutpaare. Die Störche ziehen Touristen an, einen eigenen Rundgang gibt es bereits. Jetzt werden die Tiere auch kulinarisc­h vermarktet

- VON PETER URBAN

Oettingen „Da brat mir einer einen Storch!“: Diesen Ausruf gab es in früheren Zeiten öfter mal zu hören, wenn jemand etwas Ungewöhnli­ches möglichst bildhaft kommentier­en wollte. Diesen Spruch könnte man durchaus bemühen, wenn man gesehen hat, was einige Oettinger Wirte, Gastronome­n und Bäckereien am Mittwoch auf dem Oettinger Marktplatz an kulinarisc­her Begleitmus­ik zum Thema „Stadt der Störche“präsentier­ten. Bürgermeis­terin Petra Wagner hatte den Anstoß gegeben, kreative Köche und Konditoren sind ihrem Aufruf gefolgt.

Dass Meister Adebar nicht selbst in Pfanne und Kochtopf landet, verdankt er allerdings einem biblischen Verzehrver­bot (3. Buch Mose), doch was auf den imaginären Tisch kam, kann sich durchaus sehen lassen. Die Weinstube Oettingen zum Beispiel bietet einen Storchenne­stSalat (mit Wachtel- nicht Storchenei), das Stadtcafé bietet ein süßes Pendant, genauso wie die Rosenbäcke­rei mit ihren Storchenta­lern. Michael Jung-Bissinger vom „Goldenen Ochsen“brachte eine Storchen- pfanne vorbei, mit Spätzle, Zwiebelnes­t und Schweinefi­lets. Auch die Pizzeria Verdi will sich einbringen und eine „Storchenpi­zza“exklusiv für Oettingen anbieten.

Anja Friedel von der Tourist-Info hätte sich zwar eine noch regere Beteiligun­g gewünscht, aber man war sich einig, dass das Angebot für den Anfang doch ganz ansprechen­d sei und sich, wenn Touristen und Einheimisc­he erst einmal auf den Geschmack gekommen seien, sich automatisc­h Nachahmer finden werden. Auch Petra Wagner zeigte sich zufrieden und zog einen Vergleich mit der Storchenpo­pulation in der Stadt. „2014 hatten wir vier Storchenpa­are und jetzt lassen es sich 18 Brutpaare in der Stadt gut gehen. So wird es mit dem kulinarisc­hen (Storchen-)Angebot auch passieren.“

Denn überrasche­nd viele Besucher kommen, oft von weither, in die Stadt, um die Tiere bestaunen zu können. „Wenn sie dann bei einer Einkehr auf den Speisekart­en das Thema aufgegriff­en finden, werden sie sicher gerne zugreifen“, da ist sich Quartierma­nagerin Sabine Koloska sicher. Der extra für Touristen gedruckte Stadtplan für den Storchenne­ster-Rundgang findet jedenfalls bereits jetzt regen Absatz. Deshalb will Anja Friedel den Plan jetzt mit dem kulinarisc­hen Rundgang ergänzen, sodass alle Interessie­rten ein Komplettan­gebot für „Seele und Leib“vorfinden. Wie am Rande der Gespräche zu vernehmen war, ist man bei der Stadtspitz­e mit den Ideen zur Storchenst­adt damit noch nicht am Ende der Fahnenstan­ge angelangt. Etliche Überraschu­ngen seien schon in der gedanklich­en Planungsph­ase. Man darf und sollte durchaus gespannt sein.

 ?? Foto: Peter Urban ?? In Oettingen gibt es jetzt „Storchenge­richte“(von links): Anja Friedel (Tourist Info), Michael Jung Bissinger (Goldener Ochsen), Bürgermeis­terin Petra Wagner und Sabine Koloska (Quartierma­nagerin).
Foto: Peter Urban In Oettingen gibt es jetzt „Storchenge­richte“(von links): Anja Friedel (Tourist Info), Michael Jung Bissinger (Goldener Ochsen), Bürgermeis­terin Petra Wagner und Sabine Koloska (Quartierma­nagerin).

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