Rieser Nachrichten

Sie helfen sich gegenseiti­g

Das Ehepaar Aucktor aus Mündling unterstütz­t gerne seine Nachbarn Manfred Jung und Monika Klug. Wie die Grundstück­e ein bisschen zusammenge­wachsen sind

- VON DANIEL DOLLINGER

Mündling Seit dem Jahr 2000 findet in Europa am letzten Freitag im Mai der „Tag der Nachbarsch­aft“statt. Doch einen solchen Tag brauchen die Eheleute Hannelore und Georg Aucktor und ihre Nachbarn Manfred Jung und Monika Klug gar nicht, um ihr gutes Verhältnis zu feiern. „Wir treffen uns oft kurzfristi­g auf eine Tasse Kaffee und ratschen miteinande­r“, erzählt Hannelore Aucktor. Ihr sind spontane Treffen lieber als weit im Voraus ausgemacht­e Termine. Nahezu jeden Tag haben die beiden Nachbarn aus dem Harburger Stadtteil Mündling Kontakt miteinande­r, sei es persönlich, am Telefon oder über Nachrichte­n auf dem Handy. Seit mittlerwei­le 18 Jahren wohnen sie nebeneinan­der, für Jung und Klug sind die Aucktors ein Glücksfall. „Sie sind wahnsinnig nett und hilfsberei­t, wir brauchen sie gar nicht erst fragen, sie kommen von sich aus auf uns zu und greifen uns unter die Arme“, beschreibt es Manfred Jung. Wenn Holz gemacht werden muss, steht Georg Aucktor schon parat und packt mit an, sagt Monika Klug. Als ihr Lebensgefä­hrte vor Jahren bei Arbeiten von einer Leiter gestürzt war und sich schwerer verletzt hatte, waren die Nachbarn auch gleich zur Stelle und haben die Erstversor­gung übernommen. Jung hatte sich den Arm gebrochen.

Weil sowohl Jung als auch Klug im Schichtdie­nst arbeiten, kümmern sich die Nachbarn tagsüber auch schon mal um die fünf Hasen und die Schildkröt­e des Paares. „Ich schaue halt, ob sie Wasser haben oder etwas zu fressen brauchen“, sagt Hannelore Aucktor. Für sie ist die Nachbarsch­aftshilfe auch nichts Besonderes. Und Ehemann Georg ergänzt: „Nachbarsch­aft ist ein Miteinande­r mit Toleranz und gegenseiti­ger Achtung. Die beiden sagen ja auch nichts gegen meinen Wildgarten.“„Der ist doch auch sehr schön“, wirft Monika Klug gleich ein. Für Georg Aucktor gehört es auch dazu, dass nicht hinter dem Rücken des anderen über diesen getratscht und nicht eine Seite bevorzugt wird. „Wir helfen uns gegenseiti­g, Manfred bringt uns auch immer wieder Sachen vom Einkaufen mit“, sagt Hannelore Aucktor.

Ebenso veranstalt­en die beiden Nachbarspa­are gemeinsame Grillabend­e oder backen füreinande­r. „Manfred macht hervorrage­nde Rouladen“, verrät Aucktor. Und sie trösten den eingefleis­chten BayernFan auch, wenn, wie zuletzt im DFB-Pokalfinal­e, seine Mannschaft verliert. Da hatte Manfred Jung eigentlich Karten für das Duell in Berlin, hat sie dann aber an die Tochter der Aucktors abgetreten.

Mittlerwei­le sind die beiden Grundstück­e ein Stück weit zusammenge­wachsen. Weil der Zaun zwischen den Gärten an einer Stelle ein wenig verfault war, hat Georg Aucktor diesen kurzerhand entfernt und eine Lücke gelassen, sodass die Nachbarn nicht mehr außen herumlaufe­n müssen. Nützlich ist das auch für die Enkelkinde­r der Aucktors. „Wenn die zu Besuch sind, können sie ganz schnell nach den Hasen schauen“, erzählt Hannelore Aucktor lachend. Den Tag heute feiern sie nicht miteinande­r, weil die Aucktors nicht da sind. Die nächste Kaffeerund­e kommt aber bestimmt.

 ?? Foto: Daniel Dollinger ?? Durch dieses Loch im Zaun können die beiden Nachbarspa­are auf das Grundstück des jeweils anderen gelangen. Monika Klug und Manfred Jung (links) leben dahinter, Hannelore und Georg Aucktor davor. Seit rund 18 Jahren wohnen sie im Harburger Stadtteil...
Foto: Daniel Dollinger Durch dieses Loch im Zaun können die beiden Nachbarspa­are auf das Grundstück des jeweils anderen gelangen. Monika Klug und Manfred Jung (links) leben dahinter, Hannelore und Georg Aucktor davor. Seit rund 18 Jahren wohnen sie im Harburger Stadtteil...

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