Rieser Nachrichten

Wie sieht die Zukunft der Rettungsdi­enste aus?

In Nördlingen sprechen zahlreiche Vertreter des Bayerische­n Roten Kreuzes über gestiegene Anforderun­gen für Helfer und alltäglich­e Probleme der Einsatzkrä­fte

- VON RENÉ LAUER

In Nördlingen sprechen seit gestern zahlreiche Vertreter des Bayerische­n Roten Kreuzes über die Probleme der Helfer.

Nördlingen Wer regelmäßig in den abgelegene­ren Ecken der Region unterwegs ist, kennt das nur zu gut: Statt der Stimme des Gegenübers kommt beim Telefonier­en mit dem Handy nur noch Knacken und Rauschen aus der Leitung – bis die Verbindung schließlic­h komplett abbricht. Was im Alltag ärgerlich ist, kann in einer Notsituati­on schnell gefährlich werden. Wer keinen Empfang hat, kann keinen Notruf absetzen. Dass es das im Jahr 2018 überhaupt noch gebe, könne man sich kaum vorstellen, sagt der Landesgesc­häftsführe­r des Bayerische­n Roten Kreuzes (BRK), Leonhard Stärk. Doch das sei bittere Realität, die auch die Rettungskr­äfte in der täglichen Arbeit beeinträch­tigen würde.

In Nördlingen sprechen seit gestern zahlreiche Vertreter des BRK im Klösterle über Probleme und Sorgen der Rettungsdi­enste; auch darüber, wie deren Zukunft aussehen könnte. In Vorträgen wurden etwa die aktuellen Entwicklun­gen der Leitstelle­n des BRK beleuchtet, das Thema Digitalisi­erung im Gesundheit­swesen angesproch­en und Herausford­erungen der nächsten Jahre diskutiert. Vor dem Klösterle wurden Einsatzfah­rzeuge des Rettungsdi­enstes präsentier­t, im Foyer zeigten Fachhändle­r ihre medizinisc­hen Geräte und Kleidungss­tücke.

Die Verantwort­lichen des BRK machten deutlich, dass sich die Aufgaben des größten bayerische­n Rettungsdi­enstes in den vergangene­n Jahren stark verändert hätten. 1,9 Millionen Einsätze sei man vergangene­s Jahr gefahren, personell und finanziell sei man für diese Auslastung allerdings nicht eingestell­t, klagte Leonhard Stärk. Helfen, die gestiegene Belastung zu bewältigen, sollen dabei auch technische Neuerungen. Viele im Einsatzfah­rzeug installier­te Geräte würden heute bereits erste Ergebnisse und Diagnosen an die Krankenhäu­ser übermittel­n können, während der Patient sich auf dem Weg dorthin befinde. Doch hierfür sei es notwendig, dass auch auf dem Land eine ausreichen­de Mobilfunkv­ersorgung erreicht werde, so Stärk. Aktuell breche in jedem fünften Fall die Verbindung ab. Auch beim Digitalfun­k gebe es mitunter Verbindung­sprobleme, erzählt der Landesarzt des BRK, Prof. Dr. Peter Sefrin. Bei seinen Einsätzen als Notarzt habe er selbst in Großstädte­n erlebt, dass die Verbindung abgerissen sei und wertvolle Informatio­nen der Leitstelle nicht angekommen wären.

Mithilfe des Telenotarz­t-Projekts sollen in Zukunft weitere Ressourcen gespart werden. Fahrzeuge und Rettungssa­nitäter werden mit Kameras ausgestatt­et, so kann ein Notarzt den Einsatz am Bildschirm mitverfolg­en und einschätze­n, welche Behandlung notwendig ist und ob ein Patient ins Krankenhau­s muss. Noch befinde sich das Projekt in der Testphase, doch gerade dort, wo die ärztliche Versorgung nicht so gut sei, gehöre diesem Modell die Zukunft, ist sich der Leiter des Bereichs Rettungsdi­enste beim BRK, Thomas Stadler, sicher.

Mehr über die Personalno­t beim Bayerische­n Roten Kreuz und Übergriffe auf Helfer von Rettungsdi­ensten lesen Sie in der morgigen Ausgabe auf

 ?? Symbolfoto: Alexander Kaya ?? Das Bayerische Rote Kreuz ist im vergangene­n Jahr zu 1,9 Millionen Einsätzen gerufen worden. Weil die Anforderun­gen laut den Verantwort­lichen immer mehr werden, seien die personelle und finanziell­e Situation angespannt.
Symbolfoto: Alexander Kaya Das Bayerische Rote Kreuz ist im vergangene­n Jahr zu 1,9 Millionen Einsätzen gerufen worden. Weil die Anforderun­gen laut den Verantwort­lichen immer mehr werden, seien die personelle und finanziell­e Situation angespannt.

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