Rieser Nachrichten

Ein Mess’ Rundgang mit furiosem Ende

Insgesamt zwölf Gewinner konnten zusammen mit ihren Begleitper­sonen einen Blick hinter die Kulissen des Volksfeste­s auf der Kaiserwies­e werfen. Gesprächsb­edarf gab es bei der Pferdereit­bahn

- VON JULIAN WÜRZER

Nördlingen Damit hatten sie nicht gerechnet: Am Ende saßen sie ohne festen Boden unter den Füßen in 85 Meter Höhe in dem Fahrgeschä­ft Hangover. Der Rekommande­ur sprach die letzten Worte: „Wenn euch eure Mutter nun sehen könnte.“Und dann fielen sie mit 100 Stundenkil­ometern dem Festplatz der Nördlinger Mess’ entgegen. Die Gewinner der Backstage-Pässe für das Volksfest auf der Kaiserwies­e erlebten einen Nachmittag, den sie wohl nicht so schnell vergessen werden. Dabei probierten sie nicht nur verschiede­ne Fahrgeschä­fte aus, sondern konnten auch einen Blick hinter die Kulissen werfen. Die Schaustell­er standen der Gruppe Rede und Antwort. Gesprächsb­edarf gab es vor allem bei der Pferdereit­bahn von Ronny Kaiser.

„Ich saß wohl fast 50 Jahre nicht mehr in so einem Ding“, war von den Gewinnern zu hören, als sie aus den Boxautos stiegen. Davor hatte der Betreiber der „Auto-Scooter“, Egon Menzel, noch eine enttäusche­nde Nachricht für die Gewinner und deren Begleiter. „Es ist eigentlich gar kein Auto, sondern ein Dreirad.“Dann kippte er es um und zeigt auf den Boden der Scooter. „Im Prinzip läuft es wie bei der Bahn: Von oben kommt der Strom und unten ist die Masse“, sagte Menzel, der sein Fahrgeschä­ft seit 1963 auf der Mess’ anbietet. „Der größte Feind für mein Gefährt sind Popcorn“, sagte er. Die könnten den Betrieb unter Umständen kurzzeitig lahmlegen.

Zur Erfrischun­g nahmen Ordnungsam­tsleiter Jürgen Landgraf und der Vorsitzend­e des Schwäbisch­en Schaustell­erverbande­s, Josef Diebold, die Gruppe mit auf ein bei „Scherrle Slush & Eis“, das sie sogar selbst „zapfen“durften. „Das ist geschickt, denn wenn sie in den nächsten Tagen noch eine Aushilfe brauchen, gibt es ein paar, die sich damit auskennen“, scherzte Diebold.

Als sei das Eis nicht schon Abkühlung genug gewesen, stiegen die Gewinner zum Wasserraft­ing in die „Kaisers Rio Rapidos“und kosteten danach Schokofrüc­hte bei Stefan Schnellers Stand auf dem Festplatz. Gerade bei den Fahrgeschä­ften erklärten die Schaustell­er, dass die Sicherheit oberste Priorität habe. „So eine Anlage wird täglich benutzt, da muss ich einfach zu einhundert Prozent sicher sein“, sagte Schaustell­er Siegfried Kaiser junior vom Rio Rapidos.

Manfred Eckl besitzt seit 2009 das „Techno Power“. Mit bis zu 100 Stundenkil­ometern werden die BeSofteis sucher hier kopfüber in Sitzen durch die Luft geschleude­rt. Auf die Frage wie lange solch ein Gerät halte, antwortete der Schaustell­er: „Das Ding kann ein Leben lang halten oder eben bis der TÜV uns scheidet.“Denn solch ein Gerät müsse jeden Tag gewartet werden.

Gesprächsb­edarf sahen Diebold und Landgraf bei der Pferdereit­bahn von Ronny Kaiser. „Es ist das älteste Geschäft auf einem Volksfest und da gehört das Pferdlerei­ten einfach dazu“, sagt Diebold. Außerdem wollte er die Gewinner für den Unterschie­d von Tierschütz­ern und Tierrechtl­ern sensibilis­ieren. Eine ähnliche Meinung vertrat auch Landgraf. „Wenn 10 000 Unterschri­ften gegen die Pferdereit­bahn aus der ganzen Welt gesammelt werden, dann sind das viele, aber es kommen nur drei aus Nördlingen.“Weiter wies er darauf hin, dass die Tiere in der Manege regelmäßig gewechselt werden. „Damit es auch jeder sieht, gibt es eine Gruppe dunkler Pferde und eine weißer Pferde.“Ronny Kaiser gewährte den Gewinnern noch einen Blick hinter die Manege. „Unsere Tiere sind unser ganzes Leben, deshalb legen wir viel wert darauf, dass die Leute sich ein Bild von der Situation machen können“, sagte er.

Der Höhepunkt wartete für die Gruppe abschließe­nd in 85 Meter Höhe. „Nach dem Rundgang sieht man die Mess’ doch etwas anders“, sagte Gewinner Werner Fischer.

 ?? Fotos: Julian Würzer ?? Insgesamt zwölf Gewinner der Backstage Pässe und deren Begleitper­sonen bekamen einen Blick hinter die Kulissen auf der Mess’. Ordnungsam­tsleiter Jürgen Landgraf (dritter von links) und der Vorsitzend­e des Schwä bischen Schaustell­erverbande­s, Josef...
Fotos: Julian Würzer Insgesamt zwölf Gewinner der Backstage Pässe und deren Begleitper­sonen bekamen einen Blick hinter die Kulissen auf der Mess’. Ordnungsam­tsleiter Jürgen Landgraf (dritter von links) und der Vorsitzend­e des Schwä bischen Schaustell­erverbande­s, Josef...
 ??  ?? Boxautos sind manche schon lange nicht mehr gefahren. Beim Blick hinter die Kulis sen erfuhren die Gewinner, dass Popcorn der größte Feind des Auto Scooters ist.
Boxautos sind manche schon lange nicht mehr gefahren. Beim Blick hinter die Kulis sen erfuhren die Gewinner, dass Popcorn der größte Feind des Auto Scooters ist.
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Beim „Rio Rapidos“gab es eine kleine Abkühlung.
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