Der Anker passt schließlich zum Hafen
Eine Leserzuschrift an unsere Redaktion hat es gestern auf den Punkt gebracht: Nachdem Donauwörth seinen alten Hafen hat aufleben lassen, ist ein Ankerzentrum jetzt die nurmehr logische Folge.
Manchmal könnte es doch genauso laufen in der großen Politik – folgende Szene: Da steht Markus Söder mit einem Stab an Staatssekretären am Kartentisch in der Staatskanzlei. Mit der Hand am Kinn brütet man über der Mammutaufgabe des neuen bayerischen Asylplans. Gerade ist ein besonders kreativer Kopf auf den „Anker“-Begriff gekommen. Und da muss eben auch rein marketingtechnisch irgendein Städtchen dazu passen. Klar, dass das nicht Kempten sein kann. Es ist ein nettes Örtchen, hat Historie, eine nette Landschaft, Berge – aber es ist eben nicht maritim, die Allgäuer mögen es verzeihen. Donauwörth ist es nun seit Eröffnung der Donaupromenade umso mehr: Fluss, Donauhafen und schon eine ungenutzte aber inzwischen wieder einigermaßen aufgemöbelte alte Kaserne vor Ort (mit viel Fantasie im süditalienischen Stil) – Donauwörth bekommt den Zuschlag! Und Thomas Kreuzer sitzt dem Markus Söder nicht mehr ständig jammernd im Nacken. Und: Statt 62000 weiteren Bürgern meckern nun höchstens 19 000. Das gefährdet die absolute Mehrheit allein rein rechnerisch um über zwei Drittel weniger!
So könnte es gelaufen sein bei der Entscheidungsfindung für die Ankerzentren. Ist nun nicht ganz ernst gemeint – aber vielleicht verbirgt sich ja ein Quäntchen Wahrheit dahinter?