Rieser Nachrichten

Von der Wiesn auf die Mess’

Josef Krug ist zum ersten Mal auf dem Nördlinger Volksfest. Seine Zwiebelros­en sorgen für Aufsehen

- VON JULIAN WÜRZER

Nördlingen Mit einem Kellensieb in der Hand steht er in seiner Marktbude und hält sie immer wieder in das heiße Fritteusen­fett, um eine riesige Zwiebel darin umzudrehen. Besucher werfen beim Vorbeigehe­n neugierige Blicke auf ihn und sein Produkt, manche bleiben sogar stehen und fragen, was es hier zu essen gebe. Dann beginnt Josef Krug zu erzählen. Er benutze heute spanische Gemüsezwie­beln, manchmal auch peruanisch­e, da diese größer seien als die Herkömmlic­hen. Er schneide die Zwiebeln mit einer speziellen Technik rosenförmi­g aus und lege sie anschließe­nd in einen Bierteigma­ntel. Dazu nehme er das Nördlinger Maierbier und spezielle Gewürze, vorwiegend aus Südamerika, und natürlich ein paar Geheimzuta­ten.

Josef Krug verkauft Zwiebelros­en auf der Nördlinger Mess’ – es ist sein erster Besuch als Schaustell­er auf Nordschwab­ens größtem Volksfest und dennoch fühlt er sich wohl, denn er ist als Schaustell­er aufgewachs­en.

Josef Krug holt sein Smartphone aus der Tasche, zeigt ein offensicht­lich sehr altes Bild und zoomt auf einen kleinen Jungen in der Mitte. „Das ist mein Großvater vor einem Karussell auf dem Münchener Oktoberfes­t“, sagt er. Er stamme aus einer Straubinge­r Schaustell­erfamilie, die auf eine Tradition von mehr als 150 Jahren zurückblic­ken kann. Verschiede­ne Fahrgeschä­fte und Markstände betrieb die Familie seit jeher, vor allem auf dem Oktoberfes­t, nun steht Krug mit der Zwiebelros­e in Nördlingen.

Der Kontakt zwischen Krug und den Veranstalt­ern sei durch das ausgefalle­ne Essen zustande gekommen. „Man war auf der Suche nach einer Neuheit und da sind sie auf mich gestoßen, das passt auch gut zum Slogan ,Sehen und Staunen’“, sagt Krug. Wenn er über das Festgeländ­e läuft, begegnet er Schaustell­ern, die seit Jahrzehnte­n auf der Mess’ sind. Auf die Frage, ob das sein Ziel sei, antwortet er: „Es ist bewunderns­wert, dass sich einige jedes Jahr aufs neue bewähren und Qualität erbringen.“Er selbst müsse sich deshalb Zeit für jeden seiner Kunden nehmen und ihnen das Produkt erklären. So könnten sich die Menschen etwas darunter vorstellen und durch Mundpropag­anda weitertrag­en. „Und wenn dann mein Enkelsohn noch immer hier steht, dann muss ich wohl vieles richtig gemacht haben.“

Nebenbei werkelt er mit seinem Kellensieb im heißen Fritteusen­fett und fischt eine Zwiebelros­e heraus. Eine Kundin fragt ihn, ob das Essen auch zum Steak passe. Krug antwortet daraufhin: „Normalerwe­ise ist man die Zwiebel mit verschiede­nen Soßen, aber sie passt auch zum Steak.“

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Foto: Julian Würzer Er war in diesem Jahr zum ersten Mal auf der Nördlinger Mess’: Josef Krug mit seinen Zwiebelros­en.

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