„Das ist keine klassische Baulücke“
Stadtarchivar Sponsel zum Bauvorhaben am Marktplatz
Nördlingen Architekt Reiner Schlientz sprach in der Bauausschuss-Sitzung am Dienstag von einem „Lückenschluss“: Wie berichtet, könnte am Nördlinger Marktplatz ein neues Haus gebaut werden. Ziel ist es, nicht nur sechs neue Wohneinheiten zu errichten, sondern auch eine mehr als 600 Quadratmeter große Verkaufsfläche zu schaffen. In der Sitzung schien sich die Meinung durchzusetzen, dass einst bereits ein Gebäude zwischen den aktuellen Hausnummern 7 und 8 stand. Doch Stadtheimatpfleger Dr. Wilfried Sponsel sagt auf Anfrage der Rieser Nachrichten: „Das ist keine klassische Baulücke.“Bereits in einem Stich aus dem Jahr 1651 befinde sich an dieser Stelle ein großer Innenhof.
„Das ist die erste Abbildung der Stadt von oben“, erklärt Sponsel. Auch in einem Stich von 1805 sei dieser Platz unbebaut, auf Fotografien, die später entstanden sind, sei ebenfalls kein Bauwerk zu sehen. Welche Funktion diese Fläche einst hatte, sei heute allerdings unklar. Und das sei auch ein Unterschied zum Hallgebäude, also der Grundschule Mitte, sagt Sponsel: Dort bildeten Hof und Gebäude eine historische Einheit.
Grundsätzlich kann sich der Stadtheimatpfleger durchaus einen Neubau am Marktplatz vorstellen, es komme jedoch auf die Ausgestaltung an. In der Stadt Nördlingen habe es einst viele Freiflächen und Höfe gegeben. Die seien in der Vergangenheit bebaut worden. Nur wenige seien noch übrig, etwa der Koppenhof.