Rieser Nachrichten

Alte Bürg kostet viel Geld

Die Vereinigte­n Wohltätigk­eitsstiftu­ngen der Stadt Nördlingen müssen in ihre Gebäude wie die Waldgastst­ätte Alte Bürg kräftig investiere­n. Lohnenswer­t ist das selten

- VON RENÉ LAUER

Nördlingen Für ein altes Gebäude fallen regelmäßig Kosten an, das weiß jeder Hausbesitz­er. Wer über mehrere Jahrhunder­te alte Bauten verfügt, muss kräftig investiere­n, um sein Eigentum in Schuss zu halten. Das erfahren die Verantwort­lichen der Vereinigte­n Wohltätigk­eitsstiftu­ngen der Stadt Nördlingen gerade.

Das größte und teuerste Projekt stellt die Spitalkirc­he dar (wir berichtete­n). Mit insgesamt 2,75 Millionen Euro rechnet Stadtkämme­rer Bernhard Kugler für die Sanierung. Doch Kopfzerbre­chen bereitet der Verwaltung eher die südlich von Utzmemming­en gelegene Waldgastst­ätte Alte Bürg. Oberbürger­meister Hermann Faul sprach im Stadtrat von einem „besorgnise­rregenden Defizit“.

Bei einer anstehende­n Sanierung frage sich jeder Privatmann, ob sich die Investitio­nen rentieren würden, sagt Bernhard Kugler. Im Falle der auf dem Gelände einer Burgruine stehenden Waldgastst­ätte Alte Bürg stelle sich die Frage allerdings nicht. „Bei diesem Objekt ist es schwierig, die Baukosten über die Miete wieder rein zu holen“, so formuliert es der Kämmerer. Gemacht werden müsse einiges. Der größte Block sei die Entfeuchtu­ng des alten Mauer- werks. Der Kamin sei beschädigt, Fenster müssten ausgetausc­ht werden, aus Brandschut­zgründen seien teils neue Türen notwendig, auch im Außenberei­ch werde gearbeitet. Kosten soll das voraussich­tlich 168000 Euro.

Inwieweit der Betrieb der Gaststätte eingeschrä­nkt wird, wissen weder Kugler noch die Betreiberi­n des „Jagdhaus Alte Bürg“, Tanja Simovic. Es sei klar, dass etwas gemacht werden muss, sagt die Pächterin. „Wir befinden uns hier nun mal in einer exponierte­n Wetterlage.“Zuletzt sei das Gebäude Anfang der 90er Jahre saniert worden.

Für die Vereinigte­n Wohltätigk­eitsstiftu­ngen sind die Investitio­nskosten eine finanziell­e Belastung. „Das Geld, das in die Sanierunge­n der alten Gebäude fließt, fehlt für andere Projekte“, sagt Kugler. Außerdem werfe der laufende Betrieb nicht mehr so viel ab, so könne in diesem Jahr kein Beitrag für Investitio­nen erwirtscha­ftet werden. Die Stiftung darf ihr Kapital gemäß ihrer Satzung nicht frei ausgeben, ein sogenannte­s Grundstock­vermögen, dazu zählen laut Kugler die Gebäude der Stiftung, dürfe beispielsw­eise nicht angetastet werden.

Im Falle der Spitalkirc­he sei in der Satzung verankert, dass es Aufgabe der Stiftung sei, diese zu erhalten. Außerdem bekomme man Geld aus diversen Fördertöpf­en, was den Eigenantei­l der Sanierungs­kosten auf rund 1,1 Millionen Euro drücken würde. Hier sei man laut Kugler auch berechtigt, auf Geld aus Rücklagen der Stiftung zurückzugr­eifen.

Bei der Stadt habe man bereits die Möglichkei­t geprüft, die Waldgastst­ätte Alte Bürg zu veräußern, sagt Kugler. Doch man sei zu der Erkenntnis gelangt, dass die Burgruine ein wichtiges Mosaikstüc­k des Geoparks Ries sei und man den Einfluss über das Grundstück, über das man zur Kapelle und dem angrenzend­en Stadel komme, nicht abtreten wolle. „Man weiß ja nicht, was die Käufer in Zukunft damit machen würden.“

Zur Alten Bürg gekommen sind die Vereinigte­n Wohltätigk­eitsstiftu­ngen 1926 über einen Tauschhand­el mit dem fürstliche­n Haus zu Oettingen-Wallerstei­n, erklärt Stadtarchi­var Dr. Wilfried Sponsel. Dabei ging es den Beteiligte­n nicht um die Burgruine, sondern um die umliegende­n Wälder. Die Alte Bürg mit der auf einer Anhöhe gelegenen Kapelle Sankt Hippolyt sei laut Sponsel damals ein beliebter Wallfahrts­ort gewesen, 1925 habe die Waldschenk­e eröffnet.

Die feuchten Mauern sind ein Problem

 ?? Foto: René Lauer ?? Die Waldgastst­ätte Alte Bürg (rechts) muss vom Eigentümer, den Vereinigte­n Wohltätigk­eitsstiftu­ngen der Stadt Nördlingen, saniert werden. Das Gelände ging 1926 in den Besitz der Stiftung über.
Foto: René Lauer Die Waldgastst­ätte Alte Bürg (rechts) muss vom Eigentümer, den Vereinigte­n Wohltätigk­eitsstiftu­ngen der Stadt Nördlingen, saniert werden. Das Gelände ging 1926 in den Besitz der Stiftung über.

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