Alte Bürg kostet viel Geld
Die Vereinigten Wohltätigkeitsstiftungen der Stadt Nördlingen müssen in ihre Gebäude wie die Waldgaststätte Alte Bürg kräftig investieren. Lohnenswert ist das selten
Nördlingen Für ein altes Gebäude fallen regelmäßig Kosten an, das weiß jeder Hausbesitzer. Wer über mehrere Jahrhunderte alte Bauten verfügt, muss kräftig investieren, um sein Eigentum in Schuss zu halten. Das erfahren die Verantwortlichen der Vereinigten Wohltätigkeitsstiftungen der Stadt Nördlingen gerade.
Das größte und teuerste Projekt stellt die Spitalkirche dar (wir berichteten). Mit insgesamt 2,75 Millionen Euro rechnet Stadtkämmerer Bernhard Kugler für die Sanierung. Doch Kopfzerbrechen bereitet der Verwaltung eher die südlich von Utzmemmingen gelegene Waldgaststätte Alte Bürg. Oberbürgermeister Hermann Faul sprach im Stadtrat von einem „besorgniserregenden Defizit“.
Bei einer anstehenden Sanierung frage sich jeder Privatmann, ob sich die Investitionen rentieren würden, sagt Bernhard Kugler. Im Falle der auf dem Gelände einer Burgruine stehenden Waldgaststätte Alte Bürg stelle sich die Frage allerdings nicht. „Bei diesem Objekt ist es schwierig, die Baukosten über die Miete wieder rein zu holen“, so formuliert es der Kämmerer. Gemacht werden müsse einiges. Der größte Block sei die Entfeuchtung des alten Mauer- werks. Der Kamin sei beschädigt, Fenster müssten ausgetauscht werden, aus Brandschutzgründen seien teils neue Türen notwendig, auch im Außenbereich werde gearbeitet. Kosten soll das voraussichtlich 168000 Euro.
Inwieweit der Betrieb der Gaststätte eingeschränkt wird, wissen weder Kugler noch die Betreiberin des „Jagdhaus Alte Bürg“, Tanja Simovic. Es sei klar, dass etwas gemacht werden muss, sagt die Pächterin. „Wir befinden uns hier nun mal in einer exponierten Wetterlage.“Zuletzt sei das Gebäude Anfang der 90er Jahre saniert worden.
Für die Vereinigten Wohltätigkeitsstiftungen sind die Investitionskosten eine finanzielle Belastung. „Das Geld, das in die Sanierungen der alten Gebäude fließt, fehlt für andere Projekte“, sagt Kugler. Außerdem werfe der laufende Betrieb nicht mehr so viel ab, so könne in diesem Jahr kein Beitrag für Investitionen erwirtschaftet werden. Die Stiftung darf ihr Kapital gemäß ihrer Satzung nicht frei ausgeben, ein sogenanntes Grundstockvermögen, dazu zählen laut Kugler die Gebäude der Stiftung, dürfe beispielsweise nicht angetastet werden.
Im Falle der Spitalkirche sei in der Satzung verankert, dass es Aufgabe der Stiftung sei, diese zu erhalten. Außerdem bekomme man Geld aus diversen Fördertöpfen, was den Eigenanteil der Sanierungskosten auf rund 1,1 Millionen Euro drücken würde. Hier sei man laut Kugler auch berechtigt, auf Geld aus Rücklagen der Stiftung zurückzugreifen.
Bei der Stadt habe man bereits die Möglichkeit geprüft, die Waldgaststätte Alte Bürg zu veräußern, sagt Kugler. Doch man sei zu der Erkenntnis gelangt, dass die Burgruine ein wichtiges Mosaikstück des Geoparks Ries sei und man den Einfluss über das Grundstück, über das man zur Kapelle und dem angrenzenden Stadel komme, nicht abtreten wolle. „Man weiß ja nicht, was die Käufer in Zukunft damit machen würden.“
Zur Alten Bürg gekommen sind die Vereinigten Wohltätigkeitsstiftungen 1926 über einen Tauschhandel mit dem fürstlichen Haus zu Oettingen-Wallerstein, erklärt Stadtarchivar Dr. Wilfried Sponsel. Dabei ging es den Beteiligten nicht um die Burgruine, sondern um die umliegenden Wälder. Die Alte Bürg mit der auf einer Anhöhe gelegenen Kapelle Sankt Hippolyt sei laut Sponsel damals ein beliebter Wallfahrtsort gewesen, 1925 habe die Waldschenke eröffnet.
Die feuchten Mauern sind ein Problem