West Tangente ist doppelt wertvoll
Wemdinger Stadtrat vergibt Auftrag für neue Straße. Die soll die Industriegebiete besser erreichbar machen und die Bahnhofstraße entlasten. So sieht das Projekt aus
Wemding Mit dem Bau einer neuen Straße am westlichen Ortsrand möchte die Stadt Wemding beim Thema Verkehr gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen sollen die Industriegebiete vor allem von Nördlingen her besser erreichbar werden, zum anderen sollen die Anlieger in der Bahnhofstraße von Fahrzeugen entlastet werden. Die Bauarbeiten für die WestTangente starten noch in diesem Jahr. Der Stadtrat hat nun den Auftrag dafür vergeben.
Die Tangente beschäftigt die Wemdinger Räte schon seit Jahren – und wurde durchaus kontrovers diskutiert. Inzwischen sind sich die Fraktionen einig. Deren Sprecher betonten in der Sitzung die Notwendigkeit der Straße. Auch die PWG befürwortet nach anfänglichem Widerstand mittlerweile das Projekt, wie Fraktionsvorsitzender Dieter Langer erklärte: „Wir haben jetzt eine ganz andere Situation, auch finanziell.“
Bürgermeister Martin Drexler erinnerte daran, dass in den vergangenen Jahren die StaatsstraßenOrtsdurchfahrten in Wemding nach und nach ertüchtigt wurden. Die Tangente, die nun angepackt wird, sei ebenfalls ein wichtiger Baustein für die städtebauliche Entwicklung. Erfreut zeigte sich Drexler über die zu erwartenden Kosten. Die Firma Thannhauser aus Fremdingen gab mit 764 000 Euro das günstigste Angebot ab – und lag damit ein ganzes Stück unter der Kostenschätzung von 836000 Euro. Andere Kommunen hätten bei ähnlichen Vorhaben zuletzt deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen. Dass es im Fall der West-Tangente nicht so ist, liege wohl daran, dass das Unternehmen bis zum Mai 2019 Zeit hat, die Straße fertigzustellen.
Bei deren Planung habe man viele Kompromisse machen müssen, so der Bürgermeister. Dadurch komme man aber in den Genuss einer satten staatlichen Förderung. Mehr als 50 Prozent werden es sein. Dies ist möglich, weil die Tangente offiziell als „innerörtliche Zubringerstraße“geführt wird.
Nach Angaben von Stadtbau- meister Wolfgang Jaumann reicht die Verbindung auf einer Länge von 560 Metern vom Lkw-Parkplatz der Firma Appl über den Bereich „Kehläcker“bis zum Logistikzentrum von Valeo. Die Trasse wurde während der Bauarbeiten in der Bahnhofstraße in den vergangenen Wochen bereits als Ausweichroute genutzt. Dafür wurde der bestehende Feldweg provisorisch verbreitert.
Die eigentliche Fahrbahn der neuen Straße wird 6,50 Meter breit. Hinzu kommt ein kombinierter Geh- und Radweg. Der reicht über den Abschnitt, auf dem die Fahrbahn ausgebaut wird, hinaus und führt bis zur Bahnhofstraße. Dadurch wird für Radler der Anschluss an die Wege in Richtung Amerbach, Baugebiet „Scheibe“und Stadtmitte geschaffen. Der Gesamtquerschnitt der West-Tangente beträgt Jaumann zufolge inklusive Bankette 11,50 Meter.
Ursprünglich wollte die Stadt auch die Kreuzung mit dem Stadelmüllerweg, der Senefelderstraße und der Gustav-Rau-Straße bei der Firma Appl mit ausbauen – hier war ein Kreisverkehr angedacht –, jedoch wurde dieser Gedanke verwor- fen, da es dafür keinen Zuschuss gibt. Gottfried Hänsel (CSU) zeigte sich zufrieden darüber, dass mit der neuen Straße die Verkehrssituation verbessert werde: „Wir stoßen einen lang erwarteten Entwicklungsschritt für unsere Stadt an.“Hänsel und Johann Roßkopf (SPD) dankten den neun Grundstücksbesitzern, die für die Tangente einen Teil ihres Landes abgeben. Roßkopf merkte angesichts der Investition zudem an: „Es wäre schön, wenn uns die ein oder andere Firma auf der Einnahmenseite besser unterstützen würde.“
Dieter Langer sagte, man müsse wohl ein bis zwei Jahre abwarten, um Gewissheit zu haben, ob die Tangente und deren Anschlüsse auch funktionieren. Diana Waimann (Frauenliste) sagte, es sei auch erfreulich, dass der durchgehende Radweg verwirklicht werden könne, gerade weil dies in der Bahnhofstraße nicht möglich sei.
Ein Termin für den Beginn der Bauarbeiten für die West-Tangente steht laut Bürgermeister Drexler noch nicht fest. Die Gesamtkosten inklusive Planung und Grunderwerb summieren sich auf schätzungsweise eine Million Euro.
Mehr Sicherheit für die Radfahrer