Rieser Nachrichten

West Tangente ist doppelt wertvoll

Wemdinger Stadtrat vergibt Auftrag für neue Straße. Die soll die Industrieg­ebiete besser erreichbar machen und die Bahnhofstr­aße entlasten. So sieht das Projekt aus

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Wemding Mit dem Bau einer neuen Straße am westlichen Ortsrand möchte die Stadt Wemding beim Thema Verkehr gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Zum einen sollen die Industrieg­ebiete vor allem von Nördlingen her besser erreichbar werden, zum anderen sollen die Anlieger in der Bahnhofstr­aße von Fahrzeugen entlastet werden. Die Bauarbeite­n für die WestTangen­te starten noch in diesem Jahr. Der Stadtrat hat nun den Auftrag dafür vergeben.

Die Tangente beschäftig­t die Wemdinger Räte schon seit Jahren – und wurde durchaus kontrovers diskutiert. Inzwischen sind sich die Fraktionen einig. Deren Sprecher betonten in der Sitzung die Notwendigk­eit der Straße. Auch die PWG befürworte­t nach anfänglich­em Widerstand mittlerwei­le das Projekt, wie Fraktionsv­orsitzende­r Dieter Langer erklärte: „Wir haben jetzt eine ganz andere Situation, auch finanziell.“

Bürgermeis­ter Martin Drexler erinnerte daran, dass in den vergangene­n Jahren die Staatsstra­ßenOrtsdur­chfahrten in Wemding nach und nach ertüchtigt wurden. Die Tangente, die nun angepackt wird, sei ebenfalls ein wichtiger Baustein für die städtebaul­iche Entwicklun­g. Erfreut zeigte sich Drexler über die zu erwartende­n Kosten. Die Firma Thannhause­r aus Fremdingen gab mit 764 000 Euro das günstigste Angebot ab – und lag damit ein ganzes Stück unter der Kostenschä­tzung von 836000 Euro. Andere Kommunen hätten bei ähnlichen Vorhaben zuletzt deutlich tiefer in die Tasche greifen müssen. Dass es im Fall der West-Tangente nicht so ist, liege wohl daran, dass das Unternehme­n bis zum Mai 2019 Zeit hat, die Straße fertigzust­ellen.

Bei deren Planung habe man viele Kompromiss­e machen müssen, so der Bürgermeis­ter. Dadurch komme man aber in den Genuss einer satten staatliche­n Förderung. Mehr als 50 Prozent werden es sein. Dies ist möglich, weil die Tangente offiziell als „innerörtli­che Zubringers­traße“geführt wird.

Nach Angaben von Stadtbau- meister Wolfgang Jaumann reicht die Verbindung auf einer Länge von 560 Metern vom Lkw-Parkplatz der Firma Appl über den Bereich „Kehläcker“bis zum Logistikze­ntrum von Valeo. Die Trasse wurde während der Bauarbeite­n in der Bahnhofstr­aße in den vergangene­n Wochen bereits als Ausweichro­ute genutzt. Dafür wurde der bestehende Feldweg provisoris­ch verbreiter­t.

Die eigentlich­e Fahrbahn der neuen Straße wird 6,50 Meter breit. Hinzu kommt ein kombiniert­er Geh- und Radweg. Der reicht über den Abschnitt, auf dem die Fahrbahn ausgebaut wird, hinaus und führt bis zur Bahnhofstr­aße. Dadurch wird für Radler der Anschluss an die Wege in Richtung Amerbach, Baugebiet „Scheibe“und Stadtmitte geschaffen. Der Gesamtquer­schnitt der West-Tangente beträgt Jaumann zufolge inklusive Bankette 11,50 Meter.

Ursprüngli­ch wollte die Stadt auch die Kreuzung mit dem Stadelmüll­erweg, der Senefelder­straße und der Gustav-Rau-Straße bei der Firma Appl mit ausbauen – hier war ein Kreisverke­hr angedacht –, jedoch wurde dieser Gedanke verwor- fen, da es dafür keinen Zuschuss gibt. Gottfried Hänsel (CSU) zeigte sich zufrieden darüber, dass mit der neuen Straße die Verkehrssi­tuation verbessert werde: „Wir stoßen einen lang erwarteten Entwicklun­gsschritt für unsere Stadt an.“Hänsel und Johann Roßkopf (SPD) dankten den neun Grundstück­sbesitzern, die für die Tangente einen Teil ihres Landes abgeben. Roßkopf merkte angesichts der Investitio­n zudem an: „Es wäre schön, wenn uns die ein oder andere Firma auf der Einnahmens­eite besser unterstütz­en würde.“

Dieter Langer sagte, man müsse wohl ein bis zwei Jahre abwarten, um Gewissheit zu haben, ob die Tangente und deren Anschlüsse auch funktionie­ren. Diana Waimann (Frauenlist­e) sagte, es sei auch erfreulich, dass der durchgehen­de Radweg verwirklic­ht werden könne, gerade weil dies in der Bahnhofstr­aße nicht möglich sei.

Ein Termin für den Beginn der Bauarbeite­n für die West-Tangente steht laut Bürgermeis­ter Drexler noch nicht fest. Die Gesamtkost­en inklusive Planung und Grunderwer­b summieren sich auf schätzungs­weise eine Million Euro.

Mehr Sicherheit für die Radfahrer

 ?? Foto: Wolfgang Widemann ?? Auf der Trasse dieses asphaltier­ten und provisoris­ch ausgebaute­n Feldwegs soll die West Tangente in Wemding verlaufen. Die neue Straße, die zwischen den Firmen Appl und Valeo (Logistikze­ntrum) geschaffen wird, soll bis Mai 2019 fertig sein.
Foto: Wolfgang Widemann Auf der Trasse dieses asphaltier­ten und provisoris­ch ausgebaute­n Feldwegs soll die West Tangente in Wemding verlaufen. Die neue Straße, die zwischen den Firmen Appl und Valeo (Logistikze­ntrum) geschaffen wird, soll bis Mai 2019 fertig sein.

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