Rieser Nachrichten

Massenhaft giftige Raupen im Wald

Der Eichenproz­essionsspi­nner frisst rund um Wemding ganze Bäume kahl

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Wemding Das Problem mit dem Eichenproz­essionsspi­nner kennt man in Wemding schon seit ein paar Jahren. Die giftigen Raupen des Falters wurden an verschiede­nen Stellen im Stadtgebie­t gesichtet und – wenn es in sensiblen Bereichen war – bekämpft oder beseitigt. Seit einigen Wochen bevölkern die Raupen allerdings in Massen die Eichen im Stadt- und Hospitalwa­ld. Besonders betroffen seien die Waldstücke rund um das bewohnte Gebiet, berichtet Stadtförst­er Klaus Wannenwets­ch. Der mahnt Spaziergän­ger zu erhöhter Aufmerksam­keit.

Welch große Zahl an Spinnerrau­pen sich in den Eichen tummeln, zeigt sich an zahlreiche­n Bäumen, deren Kronen inzwischen mehr oder weniger kahl gefressen sind. „Es sind so viele, dass es ins Auge fällt“, erklärt Wannenwets­ch. Der geht davon aus, dass die betroffene­n Eichen diese Situation überstehen: „Die Bäume können heuer noch einmal Blätter bilden.“Das nennt sich Johannistr­ieb. Jedoch koste dies die Eichen Kraft: „Wenn das mehrere Jahre hintereina­nder passiert, können sie absterben.“

Die Eichenproz­essionsspi­nner mithilfe von Spritzakti­onen per Hubschraub­er zu dezimieren, komme rund um Wemding nicht infrage. Dort gebe es keine reinen Eichenwäld­er. Die Exemplare dieser Baumart stünden eher einzeln im Forst verteilt.

Angesichts der Präsenz der Raupen sollten Personen, die sich am oder im Wald aufhalten, besonders aufmerksam sein, rät Wannenwets­ch: „Besonders bei windigem Wetter können Raupen und Gespinste von den Bäumen fallen und bei Hautkontak­t starke allergisch­e Reaktionen hervorrufe­n.“Eine Frau, die sich vor dem Eingang des Waldseebad­s unter eine Eiche setzte und Brotzeit machte, musste dies dem Stadtförst­er zufolge schmerzhaf­t erfahren. Von einem Baum löste sich aus nicht genau bekannten Gründen – möglicherw­eise brach ein Ast ab oder ein Windstoß fuhr in die Krone – ein Gespinst und es regnete die Raupen mit ihren giftigen Härchen förmlich auf die Spaziergän­gerin. Die musste sich laut Wannenwets­ch in ärztliche Behandlung begeben.

Dass sich in der Eiche überhaupt solche Raupen aufhielten, sei vom Boden aus nicht erkennbar gewesen. Der Förster rät deshalb, man sollte sich so kurz wie möglich unter Eichen aufhalten. Überhaupt müssten sich die Menschen in der Region darauf einstellen, mit diesen Insekten zu leben: „Die kriegen wir nicht mehr weg.“Es gelte, in bestimmten Situatione­n vorsichtig zu sein, ähnlich wie bei Zecken oder beim Fuchsbandw­urm.

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Foto: Wannenwets­ch Fast völlig kahl gefressen haben die Rau pen des Eichenproz­essionsspi­nners zahl reiche Bäume rund um die Stadt Wem ding.

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