Massenhaft giftige Raupen im Wald
Der Eichenprozessionsspinner frisst rund um Wemding ganze Bäume kahl
Wemding Das Problem mit dem Eichenprozessionsspinner kennt man in Wemding schon seit ein paar Jahren. Die giftigen Raupen des Falters wurden an verschiedenen Stellen im Stadtgebiet gesichtet und – wenn es in sensiblen Bereichen war – bekämpft oder beseitigt. Seit einigen Wochen bevölkern die Raupen allerdings in Massen die Eichen im Stadt- und Hospitalwald. Besonders betroffen seien die Waldstücke rund um das bewohnte Gebiet, berichtet Stadtförster Klaus Wannenwetsch. Der mahnt Spaziergänger zu erhöhter Aufmerksamkeit.
Welch große Zahl an Spinnerraupen sich in den Eichen tummeln, zeigt sich an zahlreichen Bäumen, deren Kronen inzwischen mehr oder weniger kahl gefressen sind. „Es sind so viele, dass es ins Auge fällt“, erklärt Wannenwetsch. Der geht davon aus, dass die betroffenen Eichen diese Situation überstehen: „Die Bäume können heuer noch einmal Blätter bilden.“Das nennt sich Johannistrieb. Jedoch koste dies die Eichen Kraft: „Wenn das mehrere Jahre hintereinander passiert, können sie absterben.“
Die Eichenprozessionsspinner mithilfe von Spritzaktionen per Hubschrauber zu dezimieren, komme rund um Wemding nicht infrage. Dort gebe es keine reinen Eichenwälder. Die Exemplare dieser Baumart stünden eher einzeln im Forst verteilt.
Angesichts der Präsenz der Raupen sollten Personen, die sich am oder im Wald aufhalten, besonders aufmerksam sein, rät Wannenwetsch: „Besonders bei windigem Wetter können Raupen und Gespinste von den Bäumen fallen und bei Hautkontakt starke allergische Reaktionen hervorrufen.“Eine Frau, die sich vor dem Eingang des Waldseebads unter eine Eiche setzte und Brotzeit machte, musste dies dem Stadtförster zufolge schmerzhaft erfahren. Von einem Baum löste sich aus nicht genau bekannten Gründen – möglicherweise brach ein Ast ab oder ein Windstoß fuhr in die Krone – ein Gespinst und es regnete die Raupen mit ihren giftigen Härchen förmlich auf die Spaziergängerin. Die musste sich laut Wannenwetsch in ärztliche Behandlung begeben.
Dass sich in der Eiche überhaupt solche Raupen aufhielten, sei vom Boden aus nicht erkennbar gewesen. Der Förster rät deshalb, man sollte sich so kurz wie möglich unter Eichen aufhalten. Überhaupt müssten sich die Menschen in der Region darauf einstellen, mit diesen Insekten zu leben: „Die kriegen wir nicht mehr weg.“Es gelte, in bestimmten Situationen vorsichtig zu sein, ähnlich wie bei Zecken oder beim Fuchsbandwurm.