Lokführer üben an einem besonderen Ort
Damit sie den ICE 4 sicher auf den Schienen fahren können, wird erst trainiert
„Nächster Halt: Hamburg Hauptbahnhof!“: Wenn im Zug so eine Ansage aus dem Lautsprecher tönt, bereiten sich viele Fahrgäste auf den nächsten Stopp vor. Der Lokführer muss sich allerdings viel früher darauf vorbereiten. Sonst bliebe der Zug vielleicht nicht rechtzeitig stehen. Außerdem muss er an genau der richtigen Stelle am Gleis halten.
Weil das Stoppen und Fahren eines Zuges nicht so einfach sind, üben Lokführer und Lokführerinnen dies regelmäßig. Das geschieht aber nicht auf richtigen Strecken, sondern in einem Simulator. So nennt man ein Gerät, mit dem man eine echte Zugfahrt sehr gut nachahmen kann.
Die Bremsen und die Bildschirme sind anders
Ein besonderer Simulator steht in einem Gebäude der Deutschen Bahn in der Stadt Fulda. Mit ihm trainieren Lokführer das Fahren mit einem neuen schnellen Zug: dem ICE 4. Davon sind bisher nur sechs Stück in Deutschland unterwegs.
Von außen sieht der Simulator aus wie ein großer viereckiger Kasten, von innen genauso wie der Führerraum im echten Zug. Der Lokführer sitzt auf einem Stuhl und blickt auf Schalter und Bildschirme. Vorn sieht er auf die Strecke. Gleise und Landschaft sehen fast echt aus. Einer der Lokführer, die den neuen Zug fahren dürfen, ist Ronny Höger. Er arbeitet schon seit 25 Jahren als Triebfahrzeugführer – so heißt der Beruf des Lokführers richtig.
Normalerweise fährt Ronny Höger Züge durch ganz Deutschland: etwa zwischen Dortmund und Leipzig. Obwohl er viel Erfahrung hat, musste er das Fahren des ICE 4 üben. „Es gibt Unterschiede zu anderen Zügen“, erklärt Ronny Höger. „Die Bremse ist zum Beispiel komplett anders, sie ist sehr direkt.“Den Führerraum findet er im neuen Zug moderner. Dort sind nun Touch-Displays (gesprochen: tatsch-displäi) eingebaut. Diese lassen sich auf dem Bildschirm mit dem Finger bedienen statt mit Tasten.
Fährt der Lokführer im Simulator eine Strecke, muss er die
Technik immer im Blick haben. Und auf die Signale achten, die man ein bisschen mit Ampeln im Straßenverkehr vergleichen kann. Geübt wird auch, wie es ist, bei Schneefall oder starkem Regen zu fahren. Oder durch einen Tunnel zu fahren. Die Bedienung sei wie bei einem richtigen Zug. Aber das Fahrgefühl sei auf freier Strecke natürlich anders, sagt Ronny Höger. Zum Üben ist ein Simulator trotzdem eine gute Sache.