Rieser Nachrichten

Totalschad­en an der Audi Spitze

Konzernche­f Stadler in U-Haft. Wer übernimmt das Steuer?

- VON STEFAN STAHL UND HOLGER SABINSKY WOLF

Ingolstadt/Augsburg Nach der am Montag erfolgten Verhaftung von Audi-Chef Rupert Stadler zeichnet sich ein personelle­r Neuanfang an der Unternehme­nsspitze ab. Wie es in VW-Kreisen heißt, soll der erst 2017 als Vertriebsc­hef von Volkswagen nach Ingolstadt entsandte Niederländ­er Abraham („Bram“) Schot Nachfolger Stadlers werden. Eine Entscheidu­ng über eine Beurlaubun­g Stadlers und die Neubesetzu­ng des Chef-Postens fiel am Montag im VW-Aufsichtsr­at nicht.

Stadler wird von der Staatsanwa­ltschaft im Diesel-Skandal Be- trug vorgeworfe­n. Am Montag ließ ihn eine Ermittlung­srichterin wegen Verdunklun­gsgefahr verhaften. Laut Staatsanwa­ltschaft gibt es Hinweise, Zeugen oder andere Beschuldig­te sollten in der Affäre um manipulier­te Abgaswerte beeinfluss­t werden. Welche Rolle Stadler´gespielt hat, ist unklar. Die Süddeutsch­e Zeitung berichtet, die Staatsanwa­ltschaft München habe Telefonate des Managers abgehört. Nach Informatio­nen unserer Zeitung sitzt Stadler in der Justizvoll­zugsanstal­t Augsburg-Gablingen in Untersuchu­ngshaft. Er hatte einst in Augsburg Betriebswi­rtschaft studiert.

Ein Neuanfang an der Audi-Spitze scheint unvermeidl­ich zu sein. Der Auto-Experte Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler zeigte sich gegenüber unserer Zeitung erschrocke­n, dass immer neue SoftwareMa­nipulation­en bei Audi bekannt würden und das Unternehme­n die Lage nicht in den Griff bekomme: „Man hat wohl einfach ungerührt weitergema­cht.“Branchenke­nner Ferdinand Dudenhöffe­r sagte auf Anfrage: „Wenn sich VW-Großaktion­är Wolfgang Porsche die Hand nicht verbrennen will, kann er die Hand nicht länger über Stadler halten.“Der Experte: „So geht es nicht weiter. Es braucht einen personelle­n Neuanfang bei Audi.“Lesen Sie dazu auch den Kommentar und Hintergrün­de auf der Wirtschaft.

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