Rieser Nachrichten

Das frühe Scheitern der Weltmeiste­r

Bei drei der vier vergangene­n WM-Turnieren blamierte sich der Titelträge­r im Auftaktspi­el. Für Frankreich, Italien und Spanien hatten die Demütigung­en fatale Folgen

- Frankreich 2002 Italien 2010 Spanien 2014

Moskau Frankreich gelang 2002 noch nicht einmal ein Tor, Italien wurde 2010 erstmals in seiner WMGeschich­te Gruppenlet­zter und Spaniens goldene Generation scheiterte 2014 in nur zwei Spielen. Drei große Fußball-Nationen sind bei den vergangene­n WM-Turnieren mit großen Erwartunge­n als Titelverte­idiger angetreten und schon in der Vorrunde tief gestürzt. Insgesamt schied bereits fünf Mal ein Weltmeiste­r schon in der Gruppenpha­se des Turniers aus: Italien 1950, Brasilien 1966, Frankreich 2002, Italien 2010 und Spanien 2014. Das 0:1 der deutschen Nationalma­nnschaft gegen Mexiko war die sechste Niederlage eines Titelverte­idigers zum WM-Auftakt.

Eine solche Pleite leitete für viele Champions den brutalen Absturz ein. Keines der Teams konnte sich davon erholen und Weltmeiste­r werden. Frankreich unterlag 2002 dem Senegal 0:1, Spanien musste 2014 eine 1:5-Pleite gegen die Niederland­e hinnehmen. Für beide leitete die Auftaktbla­mage wie auch das 1:1 der Italiener 2010 gegen Paraguay das Ende einer goldenen Generation ein, die vier Jahre zuvor noch triumphier­t hatte.

● Als Welt- und Europameis­ter reiste die Équipe Tricolore zur WM nach Japan und Südkorea – und schied mit nur einem Punkt aus drei Spielen und ohne eigenes Tor aus. Ohne den verletzten Star Zinédine Zidane un- terlag die Auswahl von Roger Lemerre im Eröffnungs­spiel AfrikaVize­meister Senegal mit 0:1. Es folgte ein enttäusche­ndes 0:0 gegen Uruguay – für ein Weiterkomm­en brauchten die Franzosen im letzten Gruppenspi­el gegen Dänemark einen Sieg mit zwei Toren Differenz. Obwohl Zidane zurückkehr­te, unterlag der Favorit mit 0:2 – ein Desaster für die stolze Nation. „Ein unverständ­liches Fiasko“, titelte die Zeitung L’Humanité. Es war das erste Vorrunden-Aus für einen WMTitelver­teidiger seit Brasilien 1966. ● Verunsiche­rt, ersatzgesc­hwächt und in die Jahre gekommen startete der viermalige Weltmeiste­r in Südafrika seine Mission Titelverte­idigung. Und die Befürchtun­gen vieler Italiener sollten sich bewahrheit­en: Zum Auftakt retteten die Azzurri zwar noch ein 1:1 gegen Paraguay, es folgte aber ein blamables 1:1 gegen den krassen Außenseite­r Neuseeland. Ohne die verletzte Torhüter-Legende Gianluigi Buffon ging es ins GruppenfiT­eams nale gegen die Slowakei – wo die Auswahl von Marcello Lippi ein peinliches 2:3 kassierte und ohne Sieg erstmals bei einer WM als Gruppenlet­zter ausschied. „Das war das schlechtes­te Italien aller Zeiten“, klagte La Gazzetta dello Sport. ● In der Neuauflage des Finals von 2010 entzaubert­en die Niederland­e zum WM-Start den völlig indisponie­rten Titelverte­idiger – 1:5 lautete am Ende das Ergebnis. „Eine Demütigung“, meinte El Mundo nach der zweithöchs­ten Niederlage in der spanischen WM-Geschichte. Schon im zweiten Vorrundens­piel beendete Chile mit einem 2:0 dann endgültig die Regentscha­ft der Spanier im Weltfußbal­l, die 2012 auch Europameis­ter geworden waren. „The end: Die ruhmreichs­te Zeit in der Geschichte der ,La Roja‘ nimmt ein klägliches Ende“, titelte die spanische Zeitung Marca. Der 3:0-Sieg im letzten Gruppenspi­el gegen Australien war wertlos für die Auswahl von Vicente del Bosque. Hat Neymar die Haare schön? Fans und Experten sind sich nicht einig.

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Foto: dpa Als Weltmeiste­r scheiterte Mittelfeld­star Zinédine Zidane mit Frankreich im Jahr 2002.

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