Rieser Nachrichten

Raupen-Gefahr schon 1930

- VON WOLFGANG WIDEMANN redaktion@rieser nachrichte­n.de

Kaum ein Tag vergeht, ohne dass uns wieder eine Meldung erreicht, wie gefährlich das Leben doch geworden ist. Gerade die kleinen Tierchen sind es, die augenschei­nlich immer bedrohlich­er werden.

Vorneweg die Zecken, die zunehmend Krankheite­n (Borreliose, FSME) übertragen können. Ganz neu: Grasmilben haben sich im Donau-Ries-Kreis ausgebreit­et und sorgen für juckenden Hautaussch­lag. Richtig aktuell sind auch die fiesen Raupen des Eichenproz­essionsspi­nners. Die befinden sich seit einigen Jahren auf dem Vormarsch, besiedeln inzwischen flächendec­kend viele Eichen in der Region und können heftige allergisch­e Reaktionen bei Menschen auslösen.

Dem Eindruck, dass damit immer mehr und immer neue Gefahren unsere Gesundheit bedrohen, müssen wir aber – zumindest teilweise – entgegenwi­rken. Der Eichenproz­essionsspi­nner hat die Gegend auch schon in früheren Zeiten heimgesuch­t. Dies hat der passionier­te Heimatfors­cher Fritz Leimer bei seinen Recherchen in der Harburger Zeitung herausgefu­nden, die früher in der Burgstadt erschien. Leimer entdeckte einen Artikel vom 30. Juni 1930. Die Überschrif­t lautete „Vorsicht in Eichenwäld­ern“.

Der weitere Text gilt heute noch beziehungs­weise wieder: „Wer sich auf seinem Ausflug in einem Eichenwald lagert, sei darauf aufmerksam gemacht, dass wir heuer ein Raupenjahr haben, was sich besonders in Eichenwäld­ern auswirkt. Dort leben graufarbig­e haarige Raupen, die sich in großer Anzahl zusammenha­lten und in ganzen Zügen dicht aneinander von einem Baum zum andern wandern. Es sind die sogenannte­n Prozession­sraupen. Diese Raupen können dem menschlich­en Körper gefährlich werden, wenn man sie mit nackter Haut berührt.“

Damit wissen wir nun endlich: Auch vor fast 90 Jahren hatten die Nordschwab­en schon mit jenen unangenehm­en kleinen Insekten zu leben.

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