Raupen-Gefahr schon 1930
Kaum ein Tag vergeht, ohne dass uns wieder eine Meldung erreicht, wie gefährlich das Leben doch geworden ist. Gerade die kleinen Tierchen sind es, die augenscheinlich immer bedrohlicher werden.
Vorneweg die Zecken, die zunehmend Krankheiten (Borreliose, FSME) übertragen können. Ganz neu: Grasmilben haben sich im Donau-Ries-Kreis ausgebreitet und sorgen für juckenden Hautausschlag. Richtig aktuell sind auch die fiesen Raupen des Eichenprozessionsspinners. Die befinden sich seit einigen Jahren auf dem Vormarsch, besiedeln inzwischen flächendeckend viele Eichen in der Region und können heftige allergische Reaktionen bei Menschen auslösen.
Dem Eindruck, dass damit immer mehr und immer neue Gefahren unsere Gesundheit bedrohen, müssen wir aber – zumindest teilweise – entgegenwirken. Der Eichenprozessionsspinner hat die Gegend auch schon in früheren Zeiten heimgesucht. Dies hat der passionierte Heimatforscher Fritz Leimer bei seinen Recherchen in der Harburger Zeitung herausgefunden, die früher in der Burgstadt erschien. Leimer entdeckte einen Artikel vom 30. Juni 1930. Die Überschrift lautete „Vorsicht in Eichenwäldern“.
Der weitere Text gilt heute noch beziehungsweise wieder: „Wer sich auf seinem Ausflug in einem Eichenwald lagert, sei darauf aufmerksam gemacht, dass wir heuer ein Raupenjahr haben, was sich besonders in Eichenwäldern auswirkt. Dort leben graufarbige haarige Raupen, die sich in großer Anzahl zusammenhalten und in ganzen Zügen dicht aneinander von einem Baum zum andern wandern. Es sind die sogenannten Prozessionsraupen. Diese Raupen können dem menschlichen Körper gefährlich werden, wenn man sie mit nackter Haut berührt.“
Damit wissen wir nun endlich: Auch vor fast 90 Jahren hatten die Nordschwaben schon mit jenen unangenehmen kleinen Insekten zu leben.