Almarin: Gutachten soll kommen
Der Kreistag entscheidet, die Arbeitsgruppe, die sich für den Betrieb des Mönchsdegginger Schwimmbads stark macht, zu unterstützen. Nächster Schritt ist eine Machbarkeitsstudie
Der Kreistag entscheidet, die Tätigkeit der Arbeitsgruppe Almarin zu unterstützen. Eine Studie soll nun Klarheit bringen.
Landkreis So viele Zuschauer waren zuvor noch nie zu einer Sitzung des Kreistags erschienen, sagte Landrat Stefan Rößle leicht erstaunt am Dienstagvormittag. Aus Mönchsdeggingen waren rund 50 Unterstützer des Almarins mit einem Bus nach Donauwörth gereist, um die Entscheidung des Kreistags zum Schwimmbad vor Ort zu verfolgen. Rößle zeigte sich erfreut über die Beteiligung und konstatierte: „Die Demokratie, sie lebt.“
Der Landrat sprach zunächst über die generelle Bädersituation in der Region. Der südliche Landkreis sei mit Schwimmbädern noch gut versorgt, aber im Ries sei die Versorgung nicht zufriedenstellend. Eine Umfrage der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft und der Wasserwachten habe deutlich gemacht, dass im nördlichen Landkreis nur ein Drittel der Viertklässler sicher schwimmen könne, im Süden, wo es viele Bäder gebe, seien es doppelt so viele. Die Aktionswoche, die zahlreiche Helfer im Almarin organisiert hatten, hätte er selbst nicht für möglich erachtet. Doch sie habe gezeigt, dass es möglich ist, das Bad wieder zu eröffnen – zumindest für eine Zeit lang. Das Engagement aus der Bevölkerung und die Bereitschaft der umliegenden Gemeinden, sich am Almarin zu beteiligen, mache die Situation zu einer anderen als vor sieben Jahren, als der Kreistag schon einmal über eine Machbarkeitsstudie entschieden habe, sagte Rößle. Der Landrat betonte, dass man heute den ersten Schritt in Richtung Wiederinbetriebnahme des Almarins machen könnte, indem man die Tätigkeit der Arbeitsgruppe weiter unterstütze. Die Mitglieder hätten in mehreren Treffen Kriterien für eine Machbarkeitsstudie erarbeitet, die von der Gemeinde Mönchsdeggingen in Auftrag gegeben werden soll. Mit dem Gutachten könne man umliegenden Gemeinden dann belastbare Zahlen vorlegen, anhand derer über eine Beteiligung an einem Zweckverband zum Betrieb des Schwimmbads entschieden werden könne.
Ulrich Lange (CSU/AL-JB) sagte, mit der Aktionswoche habe man ein starkes Signal weit über die Grenzen der Gemeinde Mönchsdeggingen hinaus gesendet. Das Almarin habe bei vielen Menschen Erinnerungen geweckt, auch bei Nördlinger Badegästen, betonte Lange an Oberbürgermeister Hermann Faul Es sei jedoch klar, dass man kein Erlebnisbad wie in Erding oder Bad Wörishofen in Mönchsdeggingen betreiben könne. Der Landkreis müsse als Dienstleister der kleinen Gemeinden auftreten und Unterstützung leisten. „Lasst uns da mutig rangehen, wir wollen dem Almarin eine Chance geben“, rief Lange.
Die Bädersituation im Ries bezeichnete Ursula Straka (SPD) als „alles andere als befriedigend“. Eine detaillierte Machbarkeitsstudie sei in jedem Fall zu begrüßen. Straka wies nochmals auf den Antrag ihrer Partei hin, in dem die SPD anregt, dass der Landkreis über die Sportförderung Zuschüsse zum Betrieb der Bäder im Kreis leisten solle. Helmut Beyschlag (PWG/FDP) erklärte, dass die Nördlinger aus Erfahrung wüssten, dass die Sanierung eines Hallenbads eine Herkulesaufgabe sei. Es sei jedoch klar, dass es im Ries ein weiteres Schwimmbad brauche. Auch Beyschlag mahnte, dass man bei der Renovierung des Almarins nicht nach den Maßstäben „höher, größer, weiter“handeln, sondern im vernünftigen Rahmen denken sollte. Jetzt seien alle Rieser angehalten, „ihr Almarin“am Leben zu erhalten.
Lob für die Mitglieder des Fördervereins Almarin gab es von Regina Thum-Ziegler. „Sie haben es geschafft, sich einen guten Fürspregewandt. cher zu holen“, sagte die Vorsitzende der Frauen/ÖDP/FW-Fraktion. So euphorisch, wie sich der Landrat beim Almarin präsentiere, kenne man ihn sonst gar nicht. Sie gab aber auch zu bedenken, dass es viele defizitäre Bäder im Landkreis gebe.
Dass die Bürger ein Bad wollen, sei in den vergangenen Wochen und Monaten deutlich geworden, sagte Andrea Eireiner (Grün-Soziale Fraktion). Es sei wichtig, Möglichkeiten zum Schwimmen zu schaffen. Dabei müssten jedoch auch Bund und Freistaat unterstützend tätig werden. Stefan Rößle informierte darüber, dass sich auf Ebene der Staatsregierung bereits eine Arbeitsgruppe mit Schwimmbädern befasse. Bis Ende des Jahres sollen dem Landrat nach neue Förderbedingungen vorliegen, von denen auch das Almarin profitieren könnte.
Das sei auch dringend notwendig, sagte der Monheimer Bürgermeister Günther Pfefferer. Die Sanierung des Jurabades habe 5,8 Millionen Euro gekostet, man habe nur rund 120000 Euro Zuschüsse erhalten.
Alle Kreisräte stimmten dafür, die Arbeitsgruppe Almarin zu unterstützen. Eine Machbarkeitsstudie soll nun Klarheit über einen möglichen Weiterbetrieb bringen. Rolf Bergdolt, Vorsitzender des Fördervereins Almarin, zeigte sich nach der Sitzung zufrieden: „Wir sind einen Schritt weiter.“