Rieser Nachrichten

Lass uns Freunde bleiben

Was wäre, wenn CDU und CSU sich wirklich trennen?

- VON MICHAEL STIFTER

Einer der häufigsten Sätze nach einer Trennung – neben „Ich will dich nie wieder sehen“– lautet: Lass uns Freunde bleiben. Zugegeben, oft wird das nur so dahingesag­t. Es gibt aber eben auch diese Fälle, in denen sich die Geschieden­en tatsächlic­h besser verstehen, wenn sie sich nicht mehr dauernd sehen müssen. Ein bisschen Abstand wirkt manchmal Wunder. Und wenn man sich dann doch mal auf einer Familienfe­ier trifft, reißt man sich halt zusammen – schon der Kinder wegen.

Insofern besteht durchaus Hoffnung für CDU und CSU, selbst wenn ihre Beziehung Anfang Juli nach all den Jahren voller Hassliebe zerbrechen sollte. Nehmen wir also mal an, dass selbst erfahrene Paartherap­euten wie Wolfgang Schäuble die sture Kanzlerin und ihren renitenten Innenminis­ter nicht mehr versöhnen. Dann können sie doch immer noch Freunde bleiben. Gut, ein bisschen Trennungss­chmerz wird nicht ausbleiben. Gerade, wenn es um die Haushaltsa­uflösung geht. Sprich: Darf die CSU ihr Bayern für sich behalten oder erhebt die CDU dann eigene Ansprüche – Stichwort: Zugewinnge­meinschaft. Und wenn die CDU ein paar bayerische Wähler bekommt, kriegt die CSU dann welche aus dem Rest der Republik? Der Bürger hätte jedenfalls mehr Auswahl, wenn die Unionspart­eien getrennt antreten. Laut einer Umfrage der Meinungsfo­rscher von Insa käme die CDU momentan bundesweit auf 22 Prozent, die CSU auf 18 Prozent. Auf gut Deutsch: Getrennt würden sie zusammen satte 40 Prozent holen – fast wie in alten Zeiten also.

Und wer weiß, vielleicht sagt ja eines Tages CSU-Chef Alexander Dobrindt zur CDUVorsitz­enden Annegret Kramp-Karrenbaue­r in der Bundestags­kantine: Lass es uns noch einmal miteinande­r versuchen – schon der Macht wegen.

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