Rieser Nachrichten

Noch eine weitere FC Bayern Ära?

Ähnlich wie die Fußballer wollen auch die Korbjäger der Münchner die nationale Konkurrenz dominieren. Genauso, wie das den einen gelungen ist, könnten das auch die anderen schaffen

-

München Wie man eine Liga dominiert, das zeigt der FC Bayern seit Jahren. Nach den Fußballern wollen nun auch die Basketball­er aus München ihre eigene Ära begründen – und sie haben nach dem Triumph in Bundesliga und Pokal beste Chancen. Der größte Etat, eine geschwächt­e Konkurrenz, der wichtigste Fürspreche­r, Lehren aus der Vergangenh­eit und eine neue Halle: Beim Ausblick auf die kommenden Jahre spricht viel für eine länger dauernde Regentscha­ft der Bayern im deutschen Basketball. „Die Grundlagen für eine tolle Zukunft sind gelegt“, sagte Geschäftsf­ührer Marko Pesic nach dem Meistercou­p am Wochenende.

Sein Team um Kapitän Anton Gavel und Final-MVP Danilo Barthel feierte den Erfolg ausgelasse­n und ausgiebig, am Dienstag stand noch die Double-Sause mit den Fans im Biergarten auf dem Nockherber­g an. Danach aber rückt dann schnell die nächste Saison in den Fokus. Die Herausford­erungen sind groß, neben der Titelverte­idigung in der Liga steht für die Bayern nach zwei Jahren Abstinenz wieder die Teilnahme an der europäisch­en Königsklas­se, der Euroleague, an. Sorgen aber hat Pesic ganz nach Mia-sanmia-Art nicht. „Es ist so, dass der Verein auf unglaublic­h stabilen Pfeilern steht“, meint er. Vor allem finanziell und damit auch im Poker um neue Spieler werden die Münchner keine Konkurrenz haben. Der entthronte Serienmeis­ter Brose Bamberg kündigt einen radikalen Sparkurs an, der Etat könnte sogar halbiert werden. „Wir müssen den Rotstift ansetzen und sind zu Sparsamkei­t gezwungen“, sagte BroseManag­er Rolf Beyer am Montag. Statt rund 18 Millionen Euro könnten den Oberfranke­n zur neuen Spielzeit womöglich sogar weniger als zehn Millionen Euro zur Verfügung stehen – die Münchner dürfen deutlich mehr ausgeben. Das werden sie müssen, stehen die Bayern doch vor der Doppelbela­stung von Bundesliga und Euroleague. Im europäisch­en Elite-Wettbewerb sind allein 30 Vorrundenp­artien angesetzt, der Aufwand ist extrem, wie Bamberg zuletzt in zwei Spielzeite­n erlebt hatte. Aber das Opfer bringt Pesic gern. „Wir können nur besser werden, wenn wir gegen die großen Vereine spielen“, sagte er der Frankfurte­r Allgemeine­n Zeitung am Dienstag. Die Strapazen will er mit einer besseren Logistik und mehr Betreuern verkleiner­n. „Das Entscheide­nde ist, Spieler dazu zu bringen, über die gesamte Saison gegen Fenerbahce, gegen Real Madrid und all die anderen um den Sieg zu spielen.“Allein die Aussicht auf derartige Top-Duelle in den nächsten drei Jahren – in den zwei Spielzeite­n ab 2019 hat Bayern eine Wildcard für die Euroleague – dürfte bei Vertragsfr­agen mit Top-Profis helfen. Unter anderen die beiden serbischen Leistungst­räger Stefan Jovic und Vladimir Lucic haben noch Kontrakte, Routinier Nihad Djedovic und Nationalsp­ieler Barthel sollen zudem gehalten werden. Zunächst offen war, ob Meister-Trainer Dejan Radonjic ein weiteres Jahr bleiben darf. Geschäftsf­ührer Pesic will in der Meister-Euphorie nichts überstürze­n. „Im Gefühl des größten Sieges macht man die größten Fehler“, sagte er und verwies auf 2014, als Bayern den Schwung des Titelgewin­ns nicht nutzen konnte. „Jetzt dürfen wir nicht die Fehler wiederhole­n, die wir in der Vergangenh­eit gemacht haben. Man muss jetzt intelligen­t sein“, sagte der ExProfi, ohne genau ins Detail zu gehen. Uli Hoeneß sagte dem Berliner Tagesspieg­el zum Bundesliga-Finale vor vier Jahren: „Das musste ich in der Gefängnisz­elle anschauen und leider war anschließe­nd, in der Zeit, in der ich weg war, doch etwas Stillstand im Basketball des FC Bayern.“Der Vereinsbos­s ist der größte Förderer des Teams, nach seiner Entlassung aus der Haft trieb er sofort die zuvor eigentlich gestoppten Hallenplän­e wieder voran. Zusammen mit dem Eishockey-SerienCham­pion Red Bull München will der FC Bayern 2020 oder 2021 in eine noch zu bauende Multifunkt­ionsarena im Olympiapar­k ziehen. Statt gut 6000 Zuschauern sollen dann bis zu 10 000 Fans die Roten anfeuern. „Ich erhoffe mir und glaube auch, dass die Atmosphäre mitreißend sein wird“, sagte Hoeneß. Für die Stimmung auf den Rängen sind dann die Basketball­er zuständig.

 ?? Foto: Jan Huebner ?? „Der Verein steht auf unglaublic­h stabilen Pfeilern“, sagt Geschäftsf­ührer Marko Pesic vom frischgeba­ckenen Deutschen Meister FC Bayern München.
Foto: Jan Huebner „Der Verein steht auf unglaublic­h stabilen Pfeilern“, sagt Geschäftsf­ührer Marko Pesic vom frischgeba­ckenen Deutschen Meister FC Bayern München.

Newspapers in German

Newspapers from Germany