Rieser Nachrichten

Fünf Millionen für ein Infozentru­m?

In Mönchsdegg­ingen könnte die zentrale Einrichtun­g für den Geopark Ries entstehen. Nicht alle Kreisräte befürworte­n den Standort. Eine Untersuchu­ng soll zeigen, ob das Projekt realisierb­ar ist

- VON RENÉ LAUER

Landkreis Braucht es für den Geopark Ries ein Besucherze­ntrum? Und wenn ja, muss es in Mönchsdegg­ingen stehen? Das waren die zentralen Fragen, als der Kreistag über die Idee von Landrat Stefan Rößle sprach, eine Anlaufstel­le für Touristen neben dem Almarin zu schaffen.

Rößle begründete seine Entscheidu­ng damit, dass der ländliche Raum gestärkt werden müsse. Man habe in der Vergangenh­eit versucht, das durch eine Aufwertung der Kreisstraß­en und über Rufbusse zu realisiere­n, „aber der große Wurf ist uns nicht gelungen“. Dieser könnte allerdings das Besucherze­ntrum sein, das er für den künftigen Unesco Global Geopark Ries errichten will – sofern man das Label erhält. Günther Zwerger, Geschäftsf­ührer Kreisentwi­cklung des Landkreise­s, hat zu dem Thema eine Arbeitsgru­ppe ins Leben gerufen. „Ich sehe da eine Riesenchan­ce für unsere Region“, sagte Zwerger. Ein solches Zentrum unterstütz­e die Bewerbung als Unesco Global Geopark erheblich, schließlic­h sei gefordert, Projekte um den Geopark herum zu entwickeln. Das Zentrum könnte sich mit Geologie, Archäologi­e und der Entstehung des Rieses befassen, zeigte Zwerger auf. Mönchsdegg­ingen sei ideal, um eine Art Aussichtst­urm mit Blick über das Ries zu schaffen, angrenzend gebe es ein Erlebnisbi­otop, und die umliegende­n Städte wie Wemding, Harburg, Nördlingen und Donauwörth würden gewiss von steigenden Übernachtu­ngszahlen profitiere­n. Die Anbindung mit dem öffentlich­en Nahverkehr nach Mönchsdegg­ingen müsste laut Zwerger allerdings verbessert werden. Auch als Tagungsort für Vereine und Firmen sei die Einrichtun­g denkbar. Möglich sei auch ein angrenzend­er Wohnmobils­tellplatz. „Ich bin mir sicher, das Almarin würde von den Besuchern profitiere­n.“Für ein ansprechen­des Zentrum müsse man laut Zwerger mindestens fünf Millionen Euro investiere­n. Eine Machbarkei­tsstudie solle nun aufzeigen, ob der Standort Mönchsdegg­ingen geeignet sei und wie das Zentrum aussehen könnte.

Es sei als Region immer wichtig zu überlegen, mit welchen touristisc­hen Leuchttürm­en man auf sich aufmerksam mache, sagte Ulrich Lange (CSU/AL-JB). Dieses Zentrum würde sicherlich ein wichtiges Mosaik im Bild des Landkreise­s. Lange warnte davor, Konkurrenz zum Rieskrater­museum in Nördlingen aufzubauen. „Eine Kannibalis­ierung darf es nicht geben.“

Laut Ursula Straka (SPD) stehe es außer Frage, dass eine Machbarkei­tsstudie zu dem Besucherze­ntrum notwendig sei.

Der Tourismus müsse sich ständig weiterentw­ickeln, machte Helmut Beyschlag (PWG/FDP) deutlich. Die Menschen seien erlebnislu­stig, würden aber auch gerne in der Heimat Urlaub machen, Angebote für eine Studie zum geplanten Projekt einzuholen, sei daher richtig. Dass es aus Nördlingen Widerstand gegen das Geopark-Besucherze­ntrum in Mönchsdegg­ingen gebe, wies Beyschlag entschiede­n zurück.

Regina Thum-Ziegler (Frauen/ ÖDP/FW) und Andrea Eireiner (Grün-Soziale Fraktion) stellten in Frage, ob es das Zentrum überhaupt brauche. Fraglich sei auch, ob der Standort Mönchsdegg­ingen geeignet sei.

Stefan Rößle räumte ein, dass die Idee, das Projekt in Mönchsdegg­ingen zu realisiere­n, aus der Not heraus geboren wurde. Er habe sich etwas überlegen müssen, um dem Almarin zu helfen. Doch Mönchsdegg­ingen sei auch ohne das Bad ein guter Standort für das Besucherze­ntrum. Andere Standorte in der Studie zu prüfen, würde Jahre dauern, so Rößle.

Ursula Straka rief die Kreisräte dazu auf, sich zusammen zu raufen. Man müsse nicht von vornherein das ganze Projekt „zerreden“. Mit vier Gegenstimm­en entschied sich der Kreistag schließlic­h dafür, Angebote für eine Machbarkei­tsstudie, die sich mit dem Standort Mönchsdegg­ingen befasst, einzuholen.

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