Erfolgreiche Premiere von Räuber Hotzenplotz
Beim Freilichttheater in Kirchheim am Ries zeigen die kleinen Schauspieler Großes
Kirchheim Zum ersten Mal gab es dieses Jahr beim Freilichttheater im Klostergarten in Kirchheim ein Kinderstück zu sehen: den „Räuber Hotzenplotz“. Bis auf die beiden letzten Reihen war das Auditorium gut gefüllt, und prächtiges Wetter schaffte die besten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Premiere.
Die große, dreiteilige Bühne war etwas umgebaut, der „Mörderwald“vom Abendstück konnte bleiben, firmierte zu einer Art Zauberwald um und diente nun dem Räuber Hotzenplotz als Unterschlupf. Ein Glücksfall für die erste Aufführung dieser Art war sicher, dass man auf ein bewährtes Theaterstück zurückgriff, das viele Kinder im Publikum sicher von Büchern oder Hörspielen her kannten. So entwickelte sich ein munteres Spiel, das von gut gelaunten und von Regisseurin Barbara Weiß einfallsreich geführten Schauspielern kindgerecht umgesetzt wurde.
Der gerissene Räuber Hotzenplotz überfällt Kasperls Großmutter und raubt ihre Kaffeemühle, die Kasperl und sein Freund Seppel ihr zum Geburtstag geschenkt haben. Kasperl und Seppel beschließen, den Räuber Hotzenplotz zu fangen, da sie dies dem Wachtmeister Alois Dimpfelmoser nicht zutrauen. Um herauszufinden, wo der Räuber seinen Unterschlupf hat, füllen sie eine Holzkiste mit Sägemehl und schreiben „Vorsiehcht Gold!“darauf. Dann bohren sie ein Loch in den Kistenboden, damit der gierige Räuber, wenn er die Kiste klaut, eine Spur zu seinem Versteck legt. Das gelingt, doch der Räuber fängt sie und – schlimmer noch – er verkauft den Kasper an den bösen Zauberer Petrosilius Zwackelmann. Mit viel List schummeln sich die findigen Jungs jedoch aus der Gefangenschaft und befreien so ganz nebenbei noch eine Unke, die der böse Zauberer im Keller gefangen hält. Es gelingt ihnen, mithilfe Hilfe von Feenkraut in die hübsche Prinzessin Amaryllis (rührend gespielt von Marleen Schnele) zurückzuverwandeln. Natürlich besiegen sie auch den Zauberer und übergeben den Räuber schließlich an Wachtmeister Dimpfelmoser. Wofür sie, wie dieser kundtat, von Bürgermeister Willy Feige, sicherlich belohnt werden würden.
Hübsche Regieeinfälle, wie zum Beispiel die schriftliche Pausenankündigung der Kinder oder, dass die verzauberten Gegenstände wie Kasperls Mütze oder die Kaffeemaschine von Kindern aus dem Publikum zurück auf die Bühne gebracht wurden, sorgen für Schmunzeln und beziehen das Publikum spielerisch mit ein. Ein gelungener Auftakt, auch wenn der böse Zauberer selbst ein wenig verhext zu sein schien, ihm war sein Sprechtext einige Male abhanden gekommen.
Man darf gespannt sein, ob es in der nächsten Spielzeit eine Fortsetzung gibt, die Geschichte böte sich an. Autor Otfried Preußler hat ja noch zwei weitere Folgen hinterlassen. Dass es also doch geht, wenn man die Dramaturgie nicht überfrachtet und eine Geschichte stringent durchspielt, haben die „Kleinen“bewiesen. Bravo dafür. Freilichttheater im Klostergarten ist eine schöne Sache, das Publikum und die Fans freuen sich bestimmt auf die nächsten Termine in diesem Jahr (nur noch kommendes Wochenende)und auf die nächste Spielzeit in zwei Jahren.