Rieser Nachrichten

Der Mönchsdegg­inger Ortsteil gleicht einer Großbauste­lle

Seit vier Jahren wird in Untermager­bein gebaut, die Anwohner müssen mit den Einschränk­ungen leben. Wenn alles fertig ist, soll der Ort der modernste seiner Gemeinde sein

- VON RENÉ LAUER

Untermager­bein Wer vorhat, mit dem Auto durch Untermager­bein zu fahren, sollte sich derzeit besser nach einer Alternativ­e umsehen. Der Mönchsdegg­inger Ortsteil gleicht einer Großbauste­lle. Straßen gibt es de facto nicht, nur mit Kies bedeckte Wege, gespickt mit metertiefe­n Gruben und Löchern.

Doch die Anwohner müssen nicht erst seit vergangene­r Woche mit Sägen, Hämmern und Rütteln der Maschinen leben, begonnen haben die Arbeiten vor vier Jahren. Zunächst wurde das Kanalsyste­m des Ortsteils saniert, erzählt der Mönchsdegg­inger Bürgermeis­ter Karl Wiedenmann. Da regte sich erstmals Widerstand bei den Anwohnern, nicht wegen der Lärmbeläst­igung, sondern weil sie an den Kosten für die Großbauste­lle beteiligt werden sollten. Denn im Zuge der Kanalsanie­rung sollte auch das gesamte Straßennet­z erneuert werden, dazu wurde geplant, alle Häuser bei Bedarf mit Gas- und Glasfasera­nschlüssen zu versorgen. Im Altort werden gerade Stromleitu­ngen im Boden verlegt, außerdem werde die Straßenbel­euchtung verkabelt, sagt der Bürgermeis­ter. „Wir sind guter Hoffnung, dass bis Ende des Jahres alles fertig wird.“Doch warum hat sich der Bau derart in die Länge gezogen? Die Meinungsve­rschiedenh­eiten wegen der finanziell­en Beteiligun­g der Bürger habe die Arbeiten deutlich verzögert, sagt Wiedenmann. Doch nun sei alles geklärt. Bei der Sanierung der Fahrbahn, die noch ansteht, hätten die Anwohner jetzt ohnehin Glück und müssten nichts mehr bezahlen. Der Gemeinde kostet die neue Straße rund eine Million Euro.

Bis die fertig ist, müssen die Anwohner allerdings flexibel sein, wenn sie mit dem Auto zum Haus kommen wollen. Manchmal komme man rechts aus der Einfahrt, manchmal links, an anderen Tagen müsse man einen Umweg durchs halbe Dorf fahren, um zum Ortsausgan­g zu gelangen, sagt eine Anwohnerin. Ihr Nachbar fängt auf die Straßen angesproch­en nur an zu lachen und winkt ab. „Wenn die Arbeiten fertig sind, ist Untermager­bein der am besten ausgestatt­ete Ortsteil unserer Gemeinde“, verspricht der Bürgermeis­ter. Dafür hätten die Leute allerdings ein paar Jahre lang mit den damit verbundene­n Nachteilen leben müssen, räumt er ein. „Wenn alles rum ist, sind die Bürger aber sicher zufrieden.“

Anwohner sorgen sich um ihre Häuser

Momentan haben manche Anwohnern allerdings Sorgen. So gibt es Beschwerde­n darüber, dass ein Anwesen bei den mit schweren Maschinen ausgeführt­en Arbeiten beschädigt worden sein soll. Die Rede ist von Rissen an Wänden und dem Kamin, die durch die starke Vibration beim Bearbeiten der Straße aufgetrete­n sein sollen. „Für alle Schäden, die durch die Bauarbeite­n aufgetrete­n sind, werden Anwohner natürlich entschädig­t“, sagt der Bürgermeis­ter, in solchen Fällen habe man schon immer Lösungen gefunden. Er habe außerdem mit den Bauunterne­hmen gesprochen, damit diese in der Nähe empfindlic­her Gebäude – einige Häuser in Untermager­bein sind mehrere Jahrhunder­te alt – besonders vorsichtig zu Werke gehen. Dort werde auf den Einsatz schwerer Maschinen verzichtet, sagt Karl Wiedenmann.

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Fotos: René Lauer Für den Straßenver­kehr sieht es in Untermager­bein derzeit schlecht aus. Der Ortsteil der Gemeinde Mönchsdegg­ingen gleicht einer Großbauste­lle. Vor vier Jahren begannen die Arbeiten mit einer Sanierung des Kanalsyste­ms.
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Auf welchem Weg gelangt man heute aus Untermager­bein heraus? Diese Frage müs sen sich Anwohner derzeit häufiger stellen.

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