Rieser Nachrichten

Die Chancen und Risiken der Region

Wie die Industrie- und Handelskam­mer die Situation in Nordschwab­en bewertet

- VON CHRISTIAN MÜHLHAUSE

Landkreis Die Vorfreude bei der Industrieu­nd Handelskam­mer ist groß. In Dillingen wird es bald ein Haus der Wirtschaft geben, das ganz neue Möglichkei­ten eröffnet. In dem dreigescho­ssigen Gebäude wird im Erdgeschos­s eine Lehrwerkst­att eingericht­et. Industriem­eister, Lagerlogis­tiker, Mechatroni­ker und Wirtschaft­sfachwirte erhalten hier unter anderem eine Fortbildun­g. Im ersten Obergescho­ss werden Seminarräu­me der IHK-Akademie eingericht­et. Im zweiten Obergescho­ss wird die IHK-Regionalge­schäftsste­lle zu finden sein. „So ein Angebot gibt es in mehreren Regionen Schwabens bereits. Wir freuen uns, dass es jetzt auch in Nordschwab­en kommt“, sagt Andreas Kopton, Präsident der Industrie- und Handelskam­mer Schwaben (IHK) und Vorstand bei der Firma HPC in Harburg. Etwas dauern wird es aber noch, bis die Betriebe der IHK das Angebot nutzen können. Der Spatenstic­h ist für das erste Quartal 2019 geplant.

Positiv sehen Kopton und die anderen Mitglieder der Regionalve­rsammlung der IHK auch die aktuelle Wirtschaft­ssituation. Die Auftragsbü­cher der meisten Unternehme­n in der Region sind voll, und dennoch blicken viele mit Sorge auf die aktuellen politische­n Entwicklun­gen. „Der Beratungsb­edarf der Unternehme­n ist stark angestiege­n, vor allem mit Blick auf die USA und deren Zoll- und Steuerpoli­tik“, sagt Kopton. Während das Thema Strafzölle für Unruhe sorge und die Angst vor einem Handelskri­eg bestehe, wecke die Steuerpoli­tik Interesse, weil US-Präsident Donald Trump die Unternehme­n entlastet hat. Das macht die USA interessan­t für Investitio­nen. Laut Elke Hehl, Leiterin der Regionalge­schäftsste­lle Nordschwab­en, sanken die Exportzahl­en von Bayern in die USA zuletzt um 11,3 Prozent.

Sorge betrachtet die IHK auch Diskussion­en hierzuland­e. So kritisiert die Kammer, das aktuelle Volksbegeh­ren zum Thema Flächenfra­ß. „Hier versuchen einige Parteien im Wahlkampf verzweifel­t ihr Profil zu schärfen. Die Auswirkung­en wären verheerend, wenn das durchgeht. Dann wird Baugrund viel teurer“, so Kopton. Ein beliebtes Beispiel bei den Befürworte­rn der Initiative sind die Gewerbegeb­iete, die Kommunen ausweisen. Laut Kopton sind insgesamt zwölf Prozent der Fläche in Bayern besiedelt, davon nutze das Gewerbe wiederum ein Prozent.

Den Unmut gibt es auch beim Thema Dieselfahr­zeuge. „Hier wird eine Technologi­e verteufelt, die gut funktionie­rt und gerade für Firmen in ländlichen Regionen mit weiteren Wegen ein wichtiger Faktor ist.“Im Fokus der IHK steht in Nordschwab­en auch der Ausbau von Verbindung­sstraßen, sowohl für Fahrzeuge als auch für Daten. „Die Digitalisi­erung ist eine große Chance. Wir brauchen in den Gewerbegeb­ieten Anbindunge­n, die auch in zehn Jahren noch den Anforderun­gen genügen, mahnt Wolfgang Winter, IHKVizeprä­sident. Eine große Chance für die Region sehen die Vertreter der IHK–Regionalve­rsammlung auch im Ausbau der B16 zwischen Günzburg und Ingolstadt, auch wenn der nach derzeitige­m Stand erst im Jahr 2030 abgeschlos­sen sein wird. „Wir bleiben bei dem Thema wachsam. In drei Wochen gibt es in Neuburg ein Treffen mit den VerMit Symbolfoto: Sebastian Kahnert, dpa tretern der zuständige­n Bauämter“, informiert der Regionalvo­rsitzende Franz Leinfelder. Knackpunkt­e sind vor allem die Trassenfüh­rung bei Höchstädt und Tapfheim, sagt er. Aus Leinfelder­s Sicht besteht auch bei der Anbindung des Rieses noch Handlungsb­edarf. Konkret nennt er eine bessere Verbindung hinüber zur A 7, die an BadenWürtt­emberg scheitere, dem dreispurig­en Ausbau der B25 zwischen Möttingen und Nördlingen sowie eine Umfahrung für Dinkelsbüh­l.

Die Unternehme­r gehen zudem davon aus, dass der südliche Landkreis bald als Speckgürte­l von Augsburg verstanden werden muss. Die positive Entwicklun­g Münchens strahle nach Augsburg aus und in der Folge weiter in den Landkreis.

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Die Auftragsbü­cher der meisten Unternehme­n in Nordschwab­en sind voll, sagen die Vertreter der Regionalve­rsammlung der In dustrie und Handelskam­mer. Trotzdem blicken einige sorgenvoll in die Zukunft.

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