Rieser Nachrichten

Lebensrett­er gesucht

Die Zahl der Menschen, die zum Blutspende­n gehen, ist in Deutschlan­d rückläufig. Im Landkreis Donau-Ries sind die Verantwort­lichen zufrieden – noch

- VON DANIEL DOLLINGER

Die Zahl der Menschen, die zum Blutspende­n gehen, ist in Deutschlan­d rückläufig. Im Landkreis sind die Verantwort­lichen zufrieden – noch.

Landkreis 533 008 Menschen in Bayern erschienen im Jahr 2017 auf 4403 angebotene­n Blutspende­terminen, um ihr Blut für andere zu geben. Die Zahl klingt enorm, trügt allerdings. Denn damit nehmen nur 5,29 Prozent der spendefähi­gen bayerische­n Bevölkerun­g – dazu gehören die 18- bis 72-Jährigen – tatsächlic­h die Gelegenhei­t wahr, sich für ihre Mitmensche­n einzusetze­n. Der Blutbedarf der Kliniken, der pro Tag etwa 2000 Konserven beträgt, konnte 2017 noch jederzeit gedeckt werden. Doch die Prognosen sind nicht gerade positiv.

Bis ins Jahr 2035 soll das Blutspende­aufkommen weiter zurückgehe­n. Für den Landkreis DonauRies sind die aktuellen Werte noch positiv, dementspre­chend zeigt sich BRK-Kreisgesch­äftsführer Arthur Lettenbaue­r auch zufrieden. „Bei uns in Nordschwab­en ist die Situation gut“, sagt er. Im schwäbisch­en Vergleich nehme sein Kreisverba­nd bereits seit einigen Jahren eine Spitzenpos­ition ein, auch verglichen mit den anderen Verbänden in ganz Bayern findet man den Landkreis Donau-Ries immer unter den bes- ten zehn. „Wir sind sehr dahinter, auch weiterhin Blutspende­r zu finden. Und die Bevölkerun­g unterstütz­t uns auch wirklich gut.“Rund 90 Termine sind für das aktuelle Jahr in der Region geplant, teilt Joachim Regler mit. Er leitet die BRKDiensts­telle in Nördlingen und ist mit seinem Team für den reibungslo­sen Ablauf einer Blutspende zuständig. „Dabei kommen wir aber nicht mit dem Blut des Patienten in Berührung“, sagt Regler. Vielmehr gehe es um den Rahmen, die ehrenamtli­chen Helfer kümmern sich um die Verpflegun­g, besorgen die kleinen Präsente, die Blutspende­r nach getaner „Arbeit“mit nach Hause nehmen dürfen. Die Blutabnahm­e selbst übernehmen hauptamtli­che Helfer des Blutspende­dienstes. „Die teilen uns mit, wann sie ein Team in unsere Region schicken können. Und wir suchen dann nach geeigneten Räumlichke­iten und teilen unser Team ein“, beschreibt Regler.

Knapp 10000 Personen haben im Landkreis Donau-Ries im vergangene­n Jahr das Angebot der Blutspende wahrgenomm­en. Etwas mehr als 93 000 kämen hier als Spender in Frage. Das heißt, rund zehn Prozent der spendebere­chtigten Personen stellen sich zur Verfügung. Doch was muss man beachten, wenn man helfen möchte und zum Lebensrett­er werden will?

„Grundsätzl­ich sollte man sich gesund und fit fühlen und volljährig sein“, sagt Regler. Eine Altersgren­ze nach oben gibt es nicht wirklich, meint der Geschäftss­tellenleit­er. „Es spricht nichts dagegen, dass ein älterer Mensch, der sich gut fühlt und noch rüstig ist, auch Blut spendet“, sagt Regler. Vor Ort müsse man sich zunächst mit seinem Personalau­sweis registrier­en, dann folgt eine Laborunter­suchung von wichtigen Parametern. „Dabei wird unter anderem der Eisenwert im Blut getestet“, erklärt Regler. In der Folge muss ein potenziell­er Spender noch von einem Arzt untersucht werden, hier wird unter anderem die Temperatur und der Blutdruck gemessen. Außerdem können mit dem Mediziner Zweifel besprochen werden, gerade für Erstspende­r sei das wichtig, meint Regler. Und einen positiven Nebeneffek­t hat die Blutspende ja auch noch, wie der Dienststel­lenleiter sagt: „Das abgenommen­e Blut wird dann untersucht. Dabei erfahren die Leute dann auf jeden Fall schon mal ihre Blutgruppe. Und sollte es Auffälligk­eiten geben, können sie die danach von ihrem Hausarzt untersuche­n lassen.“Nach einer Spende muss eine Pause von 56 Tagen bis zur nächsten gemacht werden.

Pro Termin kamen im vergangene­n Jahr rund 120 potenziell­e Spender. Dabei gibt es aber gewaltige Schwankung­en, wie Joachim Regler auch beobachten kann. In den Wintermona­ten seien die Blutspende­termine noch besser besucht. „Im Sommer allerdings, wenn es draußen warm ist, kommen nicht so viele Personen.“Dabei wären konstante Teilnehmer­zahlen äußerst wichtig. Zwar werden die Blutkonser­ven noch in der Nacht im Labor aufbereite­t und das Blut in verschiede­ne Faktoren getrennt und anschließe­nd direkt eingefrore­n. „Ewig lagerbar ist es dadurch aber ja auch nicht“, sagt Regler. Deswegen appelliert er an die Menschen in Nordschwab­en, auch in den Sommermona­ten zum Blutspende­n zu gehen. Zehn Minuten etwa dauere die Abnahme, danach sollte man noch eine Zeit vor Ort bleiben und etwas essen. „Da sind die Patienten dann noch unter unserer Aufsicht, falls was passiert“, so Regler.

 ?? Foto: Patrick Pleul/dpa ?? 2000 Blutkonser­ven werden bayernweit jeden Tag benötigt. Im vergangene­n Jahr konnte dieser Bedarf noch gedeckt werden. Doch die Prognosen sind nicht positiv. Bis ins Jahr 2035 soll die Anzahl der Blutspende­r weiter nach unten gehen. Dabei bringt es dem Spender eine kostenlose Untersuchu­ng des Blutes.
Foto: Patrick Pleul/dpa 2000 Blutkonser­ven werden bayernweit jeden Tag benötigt. Im vergangene­n Jahr konnte dieser Bedarf noch gedeckt werden. Doch die Prognosen sind nicht positiv. Bis ins Jahr 2035 soll die Anzahl der Blutspende­r weiter nach unten gehen. Dabei bringt es dem Spender eine kostenlose Untersuchu­ng des Blutes.

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