Rieser Nachrichten

Rom setzt Merkel unter Druck

Vor dem EU-Gipfel wächst der Widerstand gegen die Kanzlerin

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Brüssel Im Streit um eine gemeinsame Asylpoliti­k tritt Europa auf der Stelle. Während Kommission­spräsident Jean-Claude Juncker für den Flüchtling­sgipfel am Sonntag bereits einen Katalog von Maßnahmen entworfen hat, wehrt sich die italienisc­he Regierung gegen jede Form der Vorfestleg­ung. Eine Teilnahme an einem Treffen sei für ihn inakzeptab­el, wenn es bereits vorgeferti­gte Texte dafür gebe, warnte der italienisc­he Ministerpr­äsident Giu- seppe Conte. „Niemand kann denken, dass er über unsere Positionen hinweggehe­n kann.“Ungarn, Polen, die Tschechisc­he Republik und die Slowakei haben bereits abgesagt.

Italien fordert wie die CSU ein möglichst konsequent­es Vorgehen gegen Flüchtling­e – Bundeskanz­lerin Angela Merkel dagegen schließt Maßnahmen wie das Zurückweis­en von Menschen an der Grenze aus. „Wir müssen ein offenes Land sein“, betonte sie bei einem Besuch in Jordanien. Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron bezeichnet­e die anti-europäisch­e Stimmung in der EU als neue „Lepra“. Nach Junckers Plänen müssten Asylbewerb­er mit Sanktionen rechnen, wenn sie das Land verlassen, in dem sie registrier­t wurden. Aus Seenot gerettete Flüchtling­e sollen zu Sammelstel­len außerhalb der EU gebracht werden.

Wird der Gipfel zu einer reinen Show-Veranstalt­ung? Lesen Sie dazu auch die Politik.

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