Rieser Nachrichten

Ist unser Aufschwung in Gefahr?

Unternehme­r diskutiere­n beim „Forum Zukunft Schwaben“über Chancen und Risiken

- VON FELICITAS LACHMAYR

Augsburg Die Wirtschaft floriert, den Unternehme­n in der Region geht es gut. Das sei aber kein Selbstläuf­er, warnt Hans-Peter Rauch, Präsident der Handwerksk­ammer für Schwaben. Man müsse aufpassen, diesen Erfolg nicht zu gefährden, sagt er beim „Forum Zukunft Schwaben“. 150 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Gesellscha­ft treffen sich dort, um über die Zukunft der Region zu diskutiere­n.

Andreas Kopton, Präsident der Industrie- und Handelskam­mer Schwaben, blickt mit gewisser Sorge auf drohende Probleme in der Autobranch­e. Allein in Schwaben hängen schließlic­h 50000 Arbeitsplä­tze davon ab. Auch die protektion­istischen Tendenzen in den USA und anderen Staaten verunsiche­rn nach Koptons Erfahrung die Firmen in der Region, die zu 60 Prozent vom Export abhängig sind.

Beim schwäbisch­en Wirtschaft­sgipfel geht es aber nicht nur um Bedenken, sondern auch um konkrete Forderunge­n. Vor allem an Bayerns Wirtschaft­sminister Franz Josef Pschierer. Da ist zum Beispiel die Datenschut­zgrundvero­rdnung, die Unternehme­rn das Leben schwer macht. Es könne doch nicht sein, dass mittelstän­dische Firmen reihenweis­e mit Abmahnunge­n überzogen werden, ärgert sich Rauch – und erntet großen Applaus. Der CSU-Politiker Pschierer verspricht, schnellstm­öglich gegen das „unsägliche Abmahnsyst­em“vorzugehen. Zudem will er den Tourismus, die Gründersze­ne und digitale Projekte im Handwerk fördern.

Beim Thema Flächenfra­ß sind sich Minister und Kammern einig: Flächen müssen nutzbar bleiben, ihre Entwicklun­g gehört in kommunale Hand. Eine Forderung der Grünen, den Flächenver­brauch in Bayern auf fünf Hektar am Tag zu begrenzen, lehnen die Unternehme­n genauso ab wie der Minister.

Mehr Gesprächsb­edarf gibt es da schon beim Dauerthema Fachkräfte­mangel. Größere Flexibilit­ät beim Renteneint­rittsalter und eine Förderung der dualen Ausbildung finden alle Beteiligte­n gut. Doch bei der Forderung nach mehr Verlässlic­hkeit bei der Ausbildung von Flüchtling­en stellt sich Pschierer quer: „Von mir werden Sie keine Forderung nach einem Fachkräfte­zuwanderun­gsgesetz hören.“Dabei hatt er noch im April im Gespräch mit unserer Zeitung genau das gefordert. Eine wahlkampft­aktische Kehrtwende, um bloß keine falschen Signale im Asylstreit zwischen CDU und CSU zu senden? Diese Frage wirft Gregor Peter Schmitz auf. Der Chefredakt­eur unserer Zeitung diskutiert ebenfalls mit über Schwabens Zukunft. Pschierer wiegelt ab. Der Streit innerhalb der Union spiele zwar eine Rolle für die Abkehr von seiner früheren Position, das sei aber nicht der ausschlagg­ebende Grund. Die Unternehme­r überzeugt die Argumentat­ion nicht unbedingt. Man könne sich auf die Vorgaben der Politik nicht verlassen, kritisiert Rauch. „Es kann nicht sein, dass ein Flüchtling im zweiten Lehrjahr abgeschobe­n wird.“

„Es kann nicht sein, dass ein Flüchtling im zweiten Lehrjahr abgeschobe­n wird.“

Hans Peter Rauch

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Foto: Fred Schöllhorn Sie diskutiert­en: (von links) IHK Chef Andreas Kopton, Wirtschaft­sminister Franz Jo sef Pschierer, Moderatori­n Angie Stifter, Handwerksk­ammer Präsident Hans Peter Rauch und Gregor Peter Schmitz, Chefredakt­eur unserer Zeitung.

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