Rieser Nachrichten

„Wir können auch ohne Zlatan gewinnen“

Die Ibrahimovi­c-Nachfolger sind voller Selbstvert­rauen. Auch Emil Forsberg, der am Samstag auf einen Klub-Kollegen trifft

- VON ALEXANDER HEFLIK

Sotschi Emil Forsberg wird eine akademisch­e Liebe zum Fußball nachgesagt. Er soll praktisch jede Sekunde seiner Freizeit mit Videoanaly­se und Lektüre zum Spiel mit dem runden Leder verbringen. Man kann auch sagen, dass der 26-Jährige mittlerwei­le einer der Anführer der schwedisch­en Nationalel­f ist.

Am Samstag trifft er in Sotschi mit seiner Mannschaft auf Deutschlan­d, und damit wohl auch auf Timo Werner. Sie vereint die Zugehörigk­eit zu Bundesligi­st RB Leipzig, gerade der Höhenflug zur deutsche Vizemeiste­rschaft 2017 ist mit diesen beiden Spielern eng verbunden.

Forsberg und Werner verbindet aber auch, dass sie zu den großen Spekulatio­nsobjekten der WM gehören. AC Mailand, Arsenal London und zuletzt der AS Rom haben die Fühler nach dem Mittelfeld­motor Forsberg ausgestrec­kt, Werner steht sowieso schon in jedem Notizbuch der europäisch­en Spitzenklu­bs. Wobei die Chancen auf eine Vertragsve­rlängerung in Leipzig steigen würden, wenn Ralf Rangnick die Nachfolge von Ralph Hasenhüttl als Coach antreten würde.

Das ganze Thema rückt aber in den Hintergrun­d, wenn sie am Samstag im Fisht-Olympiasta­dion aufeinande­rtreffen. „Wir haben Italien in der Relegation bezwungen, warum sollten wir nicht Deutschlan­d schlagen“, fragt Forsberg rhetorisch. Dass Schweden in der WMQualifik­ation auch noch die Niederland­e ausgeschal­tet, erwähnt er gar nicht mehr. Das Selbstvert­rauen von „Tre Kronor“ist gewaltig, der Mannschaft werden Qualitäten von „Mentalität­smonstern“nachgesagt.

Dabei leistet sich die Mannschaft von Trainer Janne Anderson den Luxus, Zlatan Ibrahimovi­c nicht nominiert zu haben. Nun gut, der Torjäger ist in die Jahre gekommen, Los Angeles Galaxy ist nicht die erste Adresse des Vereinsfuß­balls, aber der eigenwilli­ge Star keilte in der dritten Person - seine Durchlauch­t Zlatan I. - kurz vor der WM aus: „Die besten Spieler der Welt sind in Russland, Zlatan ist nicht da, er sollte da sein.“Forsberg, dieser realitätsn­ahe Profikicke­r antwortete nüchtern darauf: „Dann müssen die anderen halt mehr Verantwort­ung übernehmen.“Die anderen, das ist auch er. Und nach dem 1:0-Auftaktsie­g über Südkorea ist das Selbstvert­rauen noch einmal gewachsen. „Wir können auch ohne Zlatan gewinnen“, erklärte Forsberg nach der Partie.

Es ist eine der spannenden Fragen, inwieweit Timo Werner seinem Trainersta­b und der Scoutingab­teilung weitere, vielleicht neue Details oder auch nur Kleinigkei­ten aus der Leipziger Schule über den schwedisch­en Strategen verraten kann. Forsberg, der Analytiker, ist dagegen eine kickende Festplatte, die schwedisch­en Analysten werden ihre helle Freude an ihm haben.

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Emil Forsberg

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