Rieser Nachrichten

Nagelsmann verabschie­det sich

Paukenschl­ag in der Bundesliga: Der Trainer der TSG Hoffenheim wechselt ab dem Sommer 2019 zu den Roten Bullen. Liga verpasst Rekord

- Bundesliga bleibt Spitze

Sinsheim Erfolgstra­iner Julian Nagelsmann hat für einen einmaligen und überrasche­nden Knalleffek­t gesorgt. Bereits vor der neuen Bundesliga-Saison kündigte der 30-Jährige seinen Abschied von 1899 Hoffenheim an, um ab der Spielzeit 2019/20 zum Liga-Konkurrent­en RB Leipzig zu wechseln. Wie der Fußball-Bundesligi­st aus dem Kraichgau mitteilte, macht Nagelsmann von einer vertraglic­h fixierten Ausstiegsk­lausel Gebrauch. Die Ablösesumm­e soll nach Medienberi­chten bei fünf Millionen Euro liegen.

Sein Vertrag war ursprüngli­ch bis 2021 datiert. „Es war mir wichtig, früh für klare Verhältnis­se zu sorgen“, sagte Nagelsmann, der im Februar 2015 seine Arbeit bei den damals akut abstiegsge­fährdeten Sinsheimer­n aufnahm. Wie die Sachsen bestätigte­n, erhält Nagelsmann ab Sommer 2019 einen bis 30. Juni 2023 laufenden Kontrakt. Wer Nachfolger von Ralph Hasenhüttl und bei RB Interimsco­ach für ein Jahr wird, ist noch offen.

Wahrschein­lich ist, dass es Sportdirek­tor Ralf Rangnick in Personal- union sein wird. Um Nagelsmann hatte es zuletzt immer wieder Spekulatio­nen gegeben. Bei Bayern München war er als Nachfolger von Jupp Heynckes im Gespräch, ebenso bei Borussia Dortmund für Peter Stöger oder zuletzt bei Real Madrid für Zinédine Zidane. Nagelsmann hatte in der abgelaufen­en Saison die TSG in der Bundesliga auf Rang drei und damit erstmals in der Vereinshis­torie in die Champions League geführt. „Ich bin es der TSG und all ihren Mitarbeite­rn ebenso schuldig wie der Mannschaft und den Fans, diese historisch­e Spielzeit, in der wir zum ersten Mal in der Champions League antreten, nicht mit ständigen Mutmaßunge­n um meine Person und Zukunft zu belasten“, begründete Nagelsmann seinen Schritt. „Nun wissen alle, woran sie sind, und wir können uns profession­ell auf die anstehende­n, schweren Aufgaben konzentrie­ren.“

Zugleich versichert­e er, dass er bis zur letzten Stunde seines Engagement­s für die TSG „brennen und alles dafür tun werde, unsere ehrgeizige­n Ziele zu erreichen“. Deshalb werde er künftig auch keine Fragen zu seinem neuen Arbeitgebe­r beantworte­n, sondern sich allein auf seine Aufgabe in Hoffenheim fokussiere­n. „In der Branche wird immer Ehrlichkei­t verlangt. Die haben wir bewiesen und ich erwarte, dass dies auch respektier­t wird“, sagte Nagelsmann. „Wir wussten um die vertraglic­h fixierte Möglichkei­t, die im Profifußba­ll nicht außergewöh­nlich ist“, kommentier­te 1899Sportd­irektor Alexander Rosen das Nagelsmann-Finale in Hoffenheim.

Es spreche für den Charakter des 30-Jährigen, dass er so früh für alle Klarheit geschaffen habe. Die TSG habe nun genug Zeit, um sich für die Zukunft gut aufzustell­en. Klub-Mäzen Dietmar Hopp hatte bereits Ende vergangene­n Jahres bei der Jahreshaup­tversammlu­ng offen ausgesproc­hen, dass er mit einem Weggang des begehrten Coaches rechne. „Julian ist ein Ausnahmetr­ainer. Wir müssen ihn irgendwann klonen“, sagte er damals. „Dieser Klon sollte allerdings am 1. Juli 2019 fertig sein.“Nagelsmann ist seit neun Jahren in Hoffenheim. Zwischen 2008 und 2015 arbeitete er im Nachwuchsl­eistungsze­ntrum und in der Saison 2012/13 fungierte er auch als Co-Trainer des Profi-Teams. 2015 übernahm er für den erkrankten Huub Stevens die Profimanns­chaft und schaffte den Klassenerh­alt. In der Saison danach führte der jüngste Trainer der Bundesliga-Historie Hoffenheim auf Platz vier der Bundesliga und damit zur ersten Teilnahme an einem europäisch­en Wettbewerb.

● Die Bundesliga bleibt die zuschauers­tärkste Fußball-Liga der Welt. Wie die Deutsche Fußball Liga (DFL) mitteilte, wurden nach offizielle­n Angaben der 18 Klubs in der vergangene­n Saison im Schnitt pro Begegnung 43879 Tickets abgesetzt. Damit wurde der zweithöchs­te Wert aller Spielzeite­n seit 1963/64 verzeichne­t. Allein in der Rekordsais­on 2011/12 (44 293 Tickets) fiel das Ergebnis noch höher aus. Im Vergleich mit der Saison 2016/17 (40693 Zuschauer) wurde laut DFL eine Steigerung um knapp acht Prozent erzielt.

 ?? Foto: Witters ?? Zieht es ab dem Sommer 2019 in Richtung Leipzig: Julian Nagelsmann macht Gebrauch von einer Ausstiegsk­lausel in seinem Vertrag mit der TSG 1899 Hoffenheim. Bei den Bullen läuft sein Kontrakt bis 2023.
Foto: Witters Zieht es ab dem Sommer 2019 in Richtung Leipzig: Julian Nagelsmann macht Gebrauch von einer Ausstiegsk­lausel in seinem Vertrag mit der TSG 1899 Hoffenheim. Bei den Bullen läuft sein Kontrakt bis 2023.

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