Rieser Nachrichten

Bitte nicht nur im Kämmerlein

- VON THOMAS HILGENDORF redaktion@rieser nachrichte­n.de

Es ist löblich, dass Innenminis­ter Herrmann nach Donauwörth kommt, um vor Ort Stellung zu nehmen zur Umwidmung der Asyl-Erstaufnah­me in ein Ankerzentr­um. Obwohl Wahlen anstehen, ist das kein Selbstläuf­er für eine Kreisstadt. CSU-Landtagsab­geordneter Wolfgang Fackler betonte diese Woche zurecht, dass Transparen­z das Gebot der Stunde sei. Es bleibt zu hoffen, dass das auch für den Ablauf des Ministerbe­suchs gilt.

Vor allem den Donauwörth­er Stadträten brennen wichtige Fragen unter den Nägeln, die Bürger wollen wissen, was in ihrer Stadt passiert – und da wäre ein bloßes Treffen hinter verschloss­enen Türen ein bedenklich­er Weg. Derweil hat Fackler ebenfalls recht, wenn er anmahnt, realpoliti­sch zu agieren, aber auch Ruhe zu bewahren in der Asylfrage – denn die Ankerzentr­en können durchaus mit ihrer Hinwendung zur materielle­n Grundverso­rgung in Form von Sach- statt Geldleistu­ngen zu einer Abschwächu­ng des Anreizes für pure Wirtschaft­smigration führen. Es bleibt abzuwarten, ob auch die linke Seite des politische­n Spektrums angesichts aktuell bedenklich­er Massenmigr­ationsbewe­gungen irgendwann auch mal realpoliti­sch einschwenk­t.

Andere, wie etwa Landrat Rößle und weitere Engagierte, leisten derweil sinnvolle und beherzte Fluchtursa­chen-Bekämpfung mit nachhaltig­er Projekt- und Spendenarb­eit. Dass einige Meckerer darüber den Kopf schütteln, erscheint angesichts der globalen Fluchtbewe­gungen dieser Tage geradezu paradox. Die Afrikahilf­e zeigt, dass beides kompatibel ist: nachhaltig­e Hilfe für arme Regionen einerseits, maßvolle Realpoliti­k und Erkennen eigener Grenzen anderersei­ts.

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