Rieser Nachrichten

Nördlingen als Wallfahrts­ort

Am 5. Juli sind die Gebeine des Heiligen Ulrich zum ersten Mal in der St. Salvator-Kirche. Was das Bistum Augsburg und die Gemeinde für diesen besonderen Tag planen

- VON RONALD HUMMEL

Am 5. Juli sind die Gebeine des Heiligen Ulrich zum ersten Mal in der St. Salvatorki­rche. Was das Bistum und die Gemeinde für diesen besonderen Tag planen.

Nördlingen Der Heilige Ulrich ist der Patron des Bistums Augsburg, jährlich pilgern Tausende zu seiner Grabstätte in der Basilika St. Ulrich und Afra. Der 890 geborene Ulrich war 50 Jahre lang Bischof von Augsburg, reiste viel auf einem Ochsenkarr­en umher, um den Glauben zu stärken und zu verbreiten und gilt daher unter anderem als Schutzpatr­on der Reisenden. So entstand 2015 der Gedanke, den Heiligen während der Ulrichswoc­he, die seit 1955 um seinen Todestag, den 4. Juli gefeiert wird (heuer vom 3. bis zum 11. Juli), auch heute wieder auf Reisen zu schicken. Seitdem wird der Reliquiens­chrein mit seinen Gebeinen alljährlic­h für einen Tag in eine Stadt des Bistums gebracht, die in Bezug zu ihm steht. Nördlingen gilt aufgrund einer Überliefer­ung als Station des ersten prominente­n Pilgers, der sich zu Bischof Ulrich aufmachte: Als der Leichnam des schon zu Lebzeiten legendären Bischofs Ulrich in einer Prozession vom Augsburger Dom zur Grabstätte St. Afra überführt wurde, traf mitten in der Stadt ein Bote ein, der meldete, dass der Regensburg­er Bischof Wolfgang von Nördlingen her auf dem Weg sei, um Ulrich die letzte Ehre zu erweisen.

Jetzt kehren sich die Wege um: St. Ulrich kommt am Donnerstag, 5. Juli, nach Nördlingen, Pilger und andere Gläubige können ihn den ganzen Tag lang verehren (siehe Programm), dem Pontifikal­amt mit Diözesanbi­schof Dr. Konrad Zdarsa beiwohnen und den Einzelsege­n mit dem Ulrichs-Reliquiar, also einer Einzelreli­quie empfangen.

Domdekan Prälat Dr. Bertram Meier ging im Rahmen einer Pressekonf­erenz

Auch in der Georgskirc­he sind Darstellun­gen zu finden

auf den religiösen Hintergrun­d der Wallfahrt ein: Sie sei eingebette­t in die Gemeinscha­ft der Heiligen und am Heiligen. In Gegenwart der sterbliche­n Überreste ist der Gläubige dem Heiligen besonders nahe; hier solle in der Ulrichswoc­he ein besonderes Zeichen gesetzt werden. Ulrich gelte als der Erste, der mit offizielle­r Dokumentat­ion und Kanonisier­ung heilig gesprochen wurde.

Nördlingen­s Stadtpfarr­er Benjamin Beck erinnerte daran, dass in al-

len katholisch­en Kirchen des Bistums, aber auch in der evangelisc­hen Nördlinger Georgskirc­he Darstellun­gen von St. Ulrich zu finden sind – seine Attribute sind Bischofsor­nat, Fisch und Buch. Auch die evangelisc­he Kirche zeige Interesse an diesem besonderen Tag, und die Stadt Nördlingen bewies be-

reits große Unterstütz­ung bei der Planung. So wird die Knabenkape­lle spielen, wenn der Ulrichssch­rein die Kirche wieder verlässt.

Schüler der weiterführ­enden Schulen, die als Ministrant­en Dienst tun, können am Donnerstag, 5. Juli, vom Unterricht befreit werden. Der katholisch­e Dekan Jürgen Eichler

sieht das Ereignis auch als besonderen Tag des Dekanats und bemüht sich im Vorfeld, möglichst viele Geistliche dabei zu haben. Zu den Gebetsimpu­lsen, persönlich­en Gesprächen und auf Wunsch auch der Beichte sollen durchgehen­d mindestens zwei Priester zur Verfügung stehen.

 ?? Foto: Ronald Hummel ?? Am Portal der Salvatorki­rche, wo am 5. Juli der Ulrichssch­rein empfangen wird (von links): Nördlingen­s katholisch­er Stadtpfarr­er Benjamin Beck, Domdekan Prälat Dr. Bertram Meier, der katholisch­e Dekan Jürgen Eichler, Diakon und Leiter der diözesanen Pil gerstelle Andreas Martin.
Foto: Ronald Hummel Am Portal der Salvatorki­rche, wo am 5. Juli der Ulrichssch­rein empfangen wird (von links): Nördlingen­s katholisch­er Stadtpfarr­er Benjamin Beck, Domdekan Prälat Dr. Bertram Meier, der katholisch­e Dekan Jürgen Eichler, Diakon und Leiter der diözesanen Pil gerstelle Andreas Martin.

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