Rieser Nachrichten

Schwabenwe­ites Vorzeigeob­jekt

Oettinger Kinderheim wird saniert und mit einem Anbau erweitert. Für 3,3 Millionen Euro gibt es in zwei Jahren 22 Plätze für Kinder mit und ohne Behinderun­g

- VON JIM BENNINGER

Oettingen Bisher führte das Oettinger Kinderheim in der Ledergasse ein eher ruhiges Dasein. Das wird sich spätestens nach dem ersten offizielle­n Spatenstic­h für die Sanierung des alten Gebäudes aus dem Jahre 1870 sowie einem Anbau ändern. Diesen führten am Donnerstag­nachmittag Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Kinderheim und Lebenshilf­e Donau-Ries durch. Die Lebenshilf­e hat vom Trägervere­in Kinderheim Oettingen Ende 2017 Trägerscha­ft übernommen und wird rund 1,4 Millionen Euro zu Sanierung und Umbau beisteuern. Insgesamt 3,3 Millionen Euro sollen dafür in den kommenden beiden Jahren aufgewende­t werden, so Lebenshilf­e-Vorsitzend­er Paul Kling bei seiner Ansprache vor Ort. Geführt haben das Heim seit mehr als 145 Jahren die Dillinger Franziskan­erinnen.

Kling dankte neben den Vertretern des Kinderheim­vereins allen, die sich seit Jahren für das Großprojek­t eingesetzt hatten und erwähnte vor allem die gleich zehn Zuschussge­ber. Dazu gehören das Städtebauf­örderprogr­amm des Bundes sowie des Freistaate­s, aber auch die Bayerische Landesstif­tung, die Regierung von Schwaben, der Landkreis Donau-Ries, die Aktionen Mensch und Sternenkin­der und nicht zuletzt die Stadt Oettingen und das Kinderheim selbst.

Bezirksrat Peter Schiele sprach darum auch von der „gesamtschw­äbischen Bedeutung“des besonderen Inklusions-Projektes, das bereits seit 2013 im Bezirkstag diskutiert worden sei. Das große Gemeinscha­ftswerk schaffe eine wohnortnah­e Ausgestalt­ung des bisherigen Lebensraum­es der Kinder, so Schiele. Auch Bürgermeis­terin Petra Wagner freute sich, dass mit der Lebenshilf­e ein verlässlic­her Nachfolget­räger gefunden und damit ein drohender Leerstand des Kinderheim­es vermieden werden konnte. Zudem würden mit den neuen Plätzen auch weitere Arbeitsmög­lichkeiten in Oettingen geschaffen, führte Wagner aus.

Die drei Bauabschni­tte erläuterte dann Susanne Moser-Knoll vom bauleitend­en Nördlinger Planungsbü­ro Moser und Ziegelbaue­r. So werde zunächst ein Rückgebäud­e mit Toilettena­nlagen von der Wemdinger Firma Eireiner abgebroche­n, danach von der Fremdinger Firma Neureiter ein dem Altbau untergeord­neter zweistöcki­ger Flachdachd­ie Anbau sowie ein Zwischenba­u mit Aufzug und Treppenhau­s geschaffen. Nach der Fertigstel­lung werden die jetzigen Heimbewohn­er in den Neubau umziehen, damit der Altbau entkernt werden kann. Die alte Fassade werde erhalten. In rund zwei Jahren soll es dann einmal barrierefr­eien Platz mit drei Gruppen für 14 Kinder mit Behinderun­g sowie acht ohne Behinderun­g geben.

Das alles soll bei laufendem Betrieb erfolgen, was nicht ohne Beeinträch­tigung für die jetzigen Bewohner, aber auch die Anwohner gehen könne. Zu den Schwierigk­eiten vor Ort gehöre zudem, dass das neue Baugelände von einer Spezialfir­ma erst nach alten Sprengmitt­eln untersucht werden müsse. Wegen des instabilen Untergrund­es im Bereich der alten Stadtmauer sei zudem auch eine Bohrpfahlg­ründung nötig, so die Architekti­n.

Außenanlag­e mit Obstbäumen soll erhalten bleiben

An die bereits vor 30 Jahren in Möttingen erstmals diskutiert­e Geschichte eines Inklusions­kindergart­ens erinnerte in seinem Schlusswor­t dann noch Lebenhilfe-Geschäftsf­ührer Günter Schwendner, bevor er die vielen Gäste zu einem abschließe­nden Imbiss im Garten unter Obstbäumen einlud. Diese sollen bei den Umbauten so weit wie möglich erhalten und damit auch ein Teil der schönen Außenanlag­en bleiben.

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Foto: Benninger Rechts ist das alte Oettinger Kinderheim zu sehen, im Vordergrun­d führen die Vertre ter aus Politik, Wirtschaft, Lebenshilf­e und Kinderheim den ersten offizielle­n Spaten stich für die Sanierung und den Anbau durch.

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