Schwarz gelb und sehr wertvoll
Die Dunkle Erdhummel ist das Gartentier des Jahres. Wir erklären, wer sie eigentlich ist und warum sie auch „Borussia-Hummel“genannt wird
Landkreis Dunkle Erdhummel? Wer kennt dieses Insekt? „Nur wenige“, sagt Volker Geiß von der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Donau-Ries und muss selbst erst einmal das Gartentier des Jahres nachschlagen. Es ist die „Dunke Erdhummel“. Die HeinzSielmann-Stiftung hat das Insekt dazu auserkoren. Sie will damit auf den dramatischen Rückgang der biologischen Vielfalt in unserer Kulturlandschaft hinweisen. „Diese Erdhummel“, bestätigt Geiß, „gibt es auch bei uns in Nordschwaben“.
Als Wildbiene bezeichnet Geiß diese Hummel, die der Volksmund gerne auch als „Borussia-Hummel“bezeichnet. Das geht darauf zurück, dass sie auf dem schwarzen Rumpf eine einen Millimeter breite braun-gelbe Querbinde trägt und mit diesem Aussehen an Farben und Muster erinnert, die sich der Fußballverein Borussia Dortmund gegeben hat. Die Königinnen können bis zu 23 Millimeter groß werden.
Wie Geiß erklärt, sei die dunkle Erdhummel schon ab Februar und März auf der Suche nach Nahrung und einem passenden Ort für ein Nest. Oft suchten sie sich verlassene Mäusenester auf, „um sich teilweise bis zu 1,50 Meter tief in der Erde einnisten“. Auf der Speisekarte dieser Hummel, die nicht unbedingt vom Aussterben bedroht ist, stehen Nektar und Pollen unterschiedlichster Pflanzen. „Durch ihren Flügelschlag lassen sie die Blüten erzittern“, weiß Geiß. So werde die Hummel vom Kopf bis zum Fuß mit Pollen eingepudert. Viele der Nutzpflanzen seien auf Bestäuber angewiesen, die auf der richtigen Frequenz brummen.
Wo findet man Hummeln? An Nachtschattengewächsen wie Tomaten, Kartoffeln, Zucchini, Kürbis, Paprika und Auberginen, aber auch Blau- oder Preiselbeeren lassen sie sich gerne nieder. Sogar industriell werden sie eingesetzt: Die Sammelhummeln arbeiten täglich von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang. Auch bei schlechtem Wetter.
Jeder Gartenfreund kann selbst etwas für das Gartentier des Jahres und all seine summenden Kollegen tun. Volker Geiß erklärt: „Der Verlust der Insektenbiomasse ist auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sowie das Ausräumen der Landschaft zurückzuführen“, sagt Geiß. Gärtner könnten mit einer naturnahen Gestaltung einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der biologischen Vielfalt leisten. Insekten bräuchten wilde Ecken mit einem vielfältigen Angebot an Blütenpflanzen. Außerdem sollten sandige Stellen oder Totholz erhalten bleiben, denn auch hier richteten die Sechsbeiner oft ihre Kinderstuben ein.
Geiß räumt zudem mit einem gängigen Vorurteil auf. „Es ist eine Legende, dass die Dunkle Erdhummel für den Menschen gefährlich ist“, sagt Geiß. Man sage ihr außerdem nach, besonders stechfaul zu sein. Bevor sie ihren Stachel ausfahre, gebe sie außerdem Warnsignale ab. Dazu heben sie den Hummelkörper in die Höhe. Diesen benötigen sie auch, um zum Fliegen einen tornadoartigen Wirbel zu erzeugen.