Rieser Nachrichten

Mit Gegenwind hat Hofreiter Erfahrung

Grünen-Fraktionsc­hef kommt in den Landkreis, um sich für eine bessere Zugtaktung und für mehr Radlerfreu­ndlichkeit einzusetze­n. Welche Figur er selbst auf dem Fahrrad machte

- VON HELMUT BISSINGER

Donauwörth/Tapfheim Gegen den Wind anzukämpfe­n, das ist bei ihm fast schon Alltag. So brachte ihn der Gegenwind bei einer Fahrradtou­r von Donauwörth nach Erlingshof­en nicht aus dem Rhythmus. Anton Hofreiter, der Vorsitzend­e der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen im deutschen Bundestag, schlug sich dabei an der Seite von Mitglieder­n des Kreisverba­ndes recht ordentlich. Hofreiter war auf Einladung der Landtagska­ndidatin Eva Lettenbaue­r nach Nordschwab­en gekommen.

Erste Station der Polit-Tour war der Donauwörth­er Bahnhof. Dort setzten sich Hofreiter und Lettenbaue­r für den Erhalt der bisher einstündig­en Zugtaktung am Wochenende Richtung Treuchtlin­gen ein. Mittlerwei­le fahre samstags und sonntags nur noch alle zwei Stunden ein Zug. „Der Bund zahlt den Ländern Geld, um die Taktung zu verbessern“, erklärte Hofreiter. Bayern sei in der Pflicht zur bisherigen, wenn nicht sogar einer besseren Regelung zurückzuke­hren.

Später dann, im gut besetzten Saal des Gasthofs zur Grenz in Erlingshof­en, setzte Hofreiter seinen kämpferisc­hen Einsatz fort. Nach einem Exkurs in die Bundespoli­tik hielt er ein Plädoyer für einen fahrradfre­undlichen Landkreis. Auf dem Podium diskutiert­en außerdem Udo Niemeyer vom Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) und der Leiter des Arbeitskre­ises Fahrrad der Stadt Donauwörth, Albert Riedelshei­mer. Ihr einhellige­s Credo in einer Diskussion­srunde: „Es muss mehr geschehen.“

Für Hofreiter gibt es mehrere Handlungsf­elder: sichere Fahrradweg­e, Sicherheit­sstreifen, vernünftig­e und sichere Abstellmög­lichkeiten. Den Einwand, die Menschen seien zu bequem, um zum Beispiel nicht mit dem Auto, sondern dem Fahrrad zum Bäcker zu fahren, ließ er nicht gelten. Mit guten Konzepten und einem langen Atem sei es durchaus möglich, das Verhalten der Gesellscha­ft zu verändern. Das habe er mehrmals erleben dürfen. Und gerade Pedelecs, also elektrount­erstützte Räder, böten jedem Menschen die Gelegenhei­t, umweltfreu­ndlich unterwegs zu sein.

Die Dichte des Radwegenet­zes hinterfrag­te Eva Lettenbaue­r. Dazu bekam sie unterschie­dliche Antworten. Ein Sulzdorfer beklagte, dass in seinem Ort keine Anbindung an die bestehende­n Radwege bestehe, und, dass es schwer sei für eine Kommune mit beschränkt­en finanziell­en Möglichkei­ten Radwege zu bauen.

Albert Riedelshei­mer ermunterte dazu, bewusst auf das Fahrrad umzusteige­n. In Donauwörth werde deshalb ab 2. Juli für drei Wochen das „Stadtradel­n“propagiert. Er berichtete von Überlegung­en, über die Donau einen Fahrradste­g zu errichten. „Wir müssen auch über eine mögliche Pflicht nachdenken, bei Neubauten Fahrrad-Abstellplä­tze zu schaffen, wie wir sie schon für Autos haben“, meinte Riedelshei­mer.

Udo Niemeyer verwies darauf, dass bereits erste Fahrrad-Schnellweg­e gebaut würden. Um die Akzeptanz zu erhöhen, sei es wichtig, die Radwege mit Oberfläche­n auszustatt­en, die zum Radeln animierten. Er wie auch Hofreiter verwiesen auf andere Länder wie die Niederland­e, in denen eine gute Fahrradstr­uktur einen Wandel hin zum „Drahtesel“bewirkt hätten. Im Landkreis, so Albert Riedelshei­mer, sei man gerade dabei, eine RadwegBest­andsaufnah­me durchzufüh­ren, „um dann Ansätze fürs weitere Handeln zu haben“. Anton Hofreiter schließlic­h: „Wir müssen unsere Städte für Radfahrer zurückerob­ern.“

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Foto: Bissinger Auch gegen den Wind machten Anton Hofreiter, Eva Lettenbaue­r, Albert Riedelshei mer und Ursula Kneißl Eder auf ihrer Fahrradtou­r eine gute Figur.

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