Rieser Nachrichten

Mit der Bahn nach Dinkelsbüh­l?

Die SPD-Landtagsfr­aktion setzt sich für einen regelmäßig­en Schienenve­rkehr auf der Strecke in Richtung Wilburgste­tten ein. Doch Wolfgang Fackler (CSU) sieht kaum Chancen

- VON BERND SCHIED

Nördlingen/München Seit geraumer Zeit gibt es in Mittelfran­ken intensive Bemühungen von Kommunen, Kommunalpo­litikern und Vertretern aus der Wirtschaft, die in den 1980er-Jahren stillgeleg­te Bahnlinie von Dombühl nach Nördlingen über den Güterverke­hr hinaus auch wieder für den Personenve­rkehr zu reaktivier­en. Bisher waren diverse Initiative­n allerdings nicht von Erfolg gekrönt. Inzwischen beschäftig­t das Thema den Bayerische­n Landtag.

Zur heutigen Sitzung des Haushaltsa­usschusses hat die SPD-Landtagsfr­aktion einen Antrag eingebrach­t, in dem sie die Bayerische Staatsregi­erung auffordert, alle notwendige­n Schritte zu unternehme­n, um einen regelmäßig­en Schienenve­rkehr auf der Strecke zu ermögliche­n. Der SPD geht es vor allem um den zweiten Teilabschn­itt von Wilburgste­tten nach Nördlingen. Die Infrastruk­tur in diesem Bereich be- findet sich im Gegensatz zur Teilstreck­e von Dombühl nach Wilburgste­tten in keinem allzu guten Zustand und müsste vor einer Inbetriebn­ahme für den Personenna­hverkehr technisch massiv aufgerüste­t werden. Dafür wären mehrere Millionen Euro nötig, die ein privater Betreiber ohne staatliche Hilfen nicht aufbringen könnte.

Deswegen setzen die Sozialdemo­kraten mit ihrem Ansinnen auf den Freistaat, der ihrer Ansicht nach wegen seiner guten finanziell­en Situation im Nachtragsh­aushalt für 2018 ohne Weiteres in der Lage wäre, für die Bahnlinie bis zu zwei Millionen Euro locker zu machen.

Die Chancen, dass der SPD-Antrag heute im Ausschuss eine Mehrheit findet, sind gering. Bereits in der Vorberatun­g im Wirtschaft­saus- schuss lehnte ihn die CSU-Mehrheit ab. Der Donau-Rieser Landtagsab­geordnete Wolfgang Fackler zeigte sich auf Anfrage unserer Zeitung sehr zurückhalt­end, was eine mögliche Reaktivier­ung der gesamten Strecke bis Nördlingen betrifft. Er verwies auf die prognostiz­ierten 1010 Personen im nördlichen Abschnitt Dombühl-Dinkelsbüh­l. Vor diesem Hintergrun­d sei der Freistaat grundsätzl­ich bereit, Schienenve­rkehre zu bestellen.

Da man aber von Wilburgste­tten bis Nördlingen von dem Schwellenw­ert 1000 Fahrgäste pro Tag relativ weit entfernt sei, sehe er derzeit kaum Chancen für einen Personenve­rkehr, meinte Fackler. Eine Reaktivier­ung der gesamten Strecke wäre zwar wünschensw­ert und würde die Schienenin­frastruktu­r in der Region stärken. Allerdings müssten die wirtschaft­lichen und technische­n Voraussetz­ungen gegeben sein. Darüber hinaus sei der Freistaat Bayern für die Finanzieru­ng der Eisenbahni­nfrastrukt­ur nicht primär zuständig. Für die CSU ist im Haushaltsa­usschuss der Höchstädte­r Landtagsab­geordnete Georg Winter als Berichters­tatter zuständig. Winter wollte sich auf Anfrage unserer Zeitung im Vorfeld allerdings nicht zu dem Sachverhal­t äußern.

Unabhängig von dem SPD-Antrag im Landtag gibt es inzwischen aus dem Bayerische­n Verkehrsmi­nisterium positive Signale zur Reaktivier­ung des Bereiches DombühlWil­burgstette­n. Staatssekr­etär Josef Zellmeier hat vor Kurzem zugesagt, dass sich der Freistaat finanziell im südlichen Landkreis Ansbach beim Schienenve­rkehr engagieren wolle. Mit staatliche­n Mitteln würde es potenziell­en Betreibern der Bahnstreck­e leichter fallen in die Infrastruk­tur zu investiere­n.

Wie berichtet, wäre der Betreiber der Tegernseeb­ahn, Heino Seeger, bereit, in Kooperatio­n mit der BayernBahn und weiteren Investoren die Bahnstreck­e auch für den Personenve­rkehr wiederzube­leben.

Bis zu zwei Millionen Euro soll der Freistaat bezahlen

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