Rieser Nachrichten

Moderne Songs in der Synagoge

Die Band „the A-Connection“aus Lauchheim gibt ein Gastspiel in Hainsfarth. Die Besucher sind hellauf begeistert und spenden langen Applaus

- VON ERNST MAYER

Hainsfarth Dass in der ehemaligen Synagoge Hainsfarth durchaus auch unterhalts­ame Programme möglich sind, die auch jüngere Leute ansprechen, galt für das Gastspiel von „the A-Connection“. Denn die anwesenden Besucher zeigten sich hellauf begeistert von der interessan­ten Darbietung der beiden Künstler aus Lauchheim, wo sie eine Musikschul­e betreiben. Mike Schuster erwies sich als brillanter Pianist, der mit jazzigen Arrangemen­ts und Improvisat­ionen die Sängerin Britta Fitzel begleitete. Ihre Stärke ist der Popgesang, in dem sie ihre Individual­ität und ihre emotionale Stimmung zum Ausdruck bringen vermochte und ihre gestalteri­sche Vielseitig­keit für die von den beiden als Leitgedank­en erdachte „Reise vom Ries bis nach Jerusalem“ausleben konnte.

„Get here“war der geeignete Song für die Überlegung, mit welchem Fahrzeug so eine Reise gelänge, denn es soll ein Heißluftba­llon gewesen sein, der Brenda Russel zu diesem Song angeregt haben soll, eine Möglichkei­t zu ihr zu kommen, aber auch per „train or aeroplane“, vor allem aber auch in den Gedanken.

Damit gelangten alle Zuhörer problemlos nach Italien, wenn sie auf Franco Godis Lied „Viva La Felicita“hörten. Songs von Marc Cohn, Tower of Power und J. Prévert („La feuilles Mortes“) führten durch Südfrankre­ich und mit Chick Corea („Spain“) nach Spanien. Dort fanden sie Aufnahme bei sefardisch­en Juden, wo sie das traditione­lle Liebeslied „Gülpembe“übernahmen, ein „Kuss auf den Schlüssel der verschloss­enen Tür“, in ladinische­r Sprache.

Hebräische Gesänge begannen beim Anblick der afrikanisc­hen Wüste, das lyrische Wiegenlied „Laila, Laila“und das als Hochzeitst­anz beliebte temperamen­tvolle „Nigun Atik“. Sehr beeindruck­end boten sie Psalmgesän­ge dar, interessan­terweise in moderner musikalisc­her Gestalt, wobei Britta Fitzel mit ihrer gestaltung­sfähigen Stimme die emotionale Stimmung in der Synagoge verstärkte. Weitere Traditiona­ls taten dazu ihr Übriges, als auch Gitarrensp­iel, Cajon und Rahmentrom­mel einbezogen wurden, bis zum stimmungsv­ollen Ende mit einem traditione­llen Gesang nach dem „Hohen Lied des Königs Salomo“. Lange spendeten die Besucher Beifall für ein gefühlvoll­es, mitreißend­es Konzert, eine Ermutigung für ähnliche Konzerte in diesem Rahmen. Nächste Veranstalt­ung in der Syna goge Hainsfarth, Donnerstag, 5. Juli, 19 Uhr: „Was heißt, an die Shoa erin nern?“Eignen sich die Stolperste­ine für eine angemessen­e Erinnerung?

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Foto: Ernst Mayer Die Sängerin Britta Fitzel fasziniert­e die Besucher der ehemaligen Synagoge Hainsfarth mit ihrer emotionale­n Stimme und ihrer charmanten Ausstrahlu­ng. Mit jazzigen Arrangemen­ts und Improvisat­ionen begleitete sie Mike Schuster auf dem Klavier und dem...

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