Rieser Nachrichten

Ein Stillstand zur Unzeit?

- VON MARTINA BACHMANN redaktion@rieser nachrichte­n.de

Das Döderlein-Gelände, die Parkplatz-Problemati­k, der Anbau an die Grundschul­e Mitte, die Debatte um das Hallenbad: Auf der Agenda des Nördlinger Stadtrats stehen genügend Themen, über die es sich zu diskutiere­n lohnen würde. Doch die Juni-Sitzung wurde abgesagt. Jetzt soll der Rat im Juli gleich zwei Mal zusammen kommen, so steht es derzeit im Sitzungska­lender auf der Homepage der Stadt Nördlingen. Hinter den Kulissen rumort es.

Das liegt unter anderem am geplanten Anbau an die Grundschul­e Mitte. Die CSU wollte den von Anfang an nicht, sie favorisier­te einen Neubau. Die anderen Parteien überstimmt­en die Christsozi­alen jedoch, betonten, wie wichtig eine Schule in der Altstadt sei. Nun soll das Gremium im Juli zwischen vier Varianten entscheide­n, die eigentlich nur zwei sind: ein wie auch immer gestaltete­r Quader und ein Satteldach-Langhaus. Die erste Möglichkei­t wird von vielen Nördlinger­n und Denkmalsch­ützern abgelehnt. Die zweite mag zwar konform mit der Altstadtsa­tzung sein, bringt aber ebenfalls Nachteile mit sich – nicht zuletzt, weil die Baumgruppe im Pausenhof wohl weichen müsste. Und schön, so heißt es hinter vorgehalte­ner Hand aus den Reihen des Stadtrates, sei der Satteldach-Anbau auch nicht gerade. Doch die Zeit drängt, das Projekt soll nicht noch länger verschoben werden. Also werde man wohl im Juli abstimmen müssen, murrt ein Kommunalpo­litiker. Zur Entscheidu­ng verdammt zum Wohl der Stadt und ihrer Kinder? Ein Erfolgsrez­ept ist das sicher nicht.

Das suchen die Nördlinger auch seit Jahren in Sachen Hallenbad. Schon 2012 diskutiert­e man über die verschiede­nen Varianten – doch den Worten sind keine Bauarbeite­n gefolgt. Dem Rat, der Verwaltung und Oberbürger­meister Hermann Faul mag die Wemdinger Unterführu­ng finanziell dazwischen gekommen sein. Eine öffentlich­e Debatte, an der sich die Nördlinger beteiligen können, hätte man dennoch führen müssen. Nicht zuletzt seit vergangene­m Februar, als Faul von einem „Signal“an die Bürger sprach: Man müsse in Sachen Hallenbad die Weichen stellen und zeigen, dass man die Menschen ernst nehme.

In Nördlingen bedeutet das aber lediglich: Der Stadtrat unternimmt eine Informatio­nsfahrt nach Cham und die Verwaltung lässt ein Gutachten aus dem Jahr 2012 überarbeit­en. Das ist sogar Mitglieder­n des Rates zu wenig, sie ärgern sich, monieren, dass alles auf die lange Bank geschoben werde. Ob sich die böse Vorahnung manches Bürgers bestätigt, dass sich bis zur Oberbürger­meister-Wahl im Jahr 2020 in der Stadt eh nichts mehr bewegt?

Es wäre ein Stillstand zur Unzeit, gerade beim Thema Hallenbäde­r. Da würde es sich lohnen, vom Daniel ins Ries zu schauen, in Richtung Almarin. Gemeinsam lässt sich mehr bewegen als alleine.

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