Viel Aufwand für ein kleines Gewässer
Der Lohgraben soll bei Deiningen und Alerheim auf einer Länge von rund neun Kilometern punktuell umgestaltet werden. Das soll vor allem Vorteile für Tiere bringen
Alerheim Ein reißender Fluss ist der Lohgraben nicht. Mit einem großen Satz könnte man an manchen Stellen von einer auf die andere Seite springen. Und dass das Wasser überhaupt fließt, lässt sich mit bloßem Auge kaum erkennen.
Bald kommt dem unscheinbaren Gewässer allerdings eine höhere Aufgabe zu. Am Lohgraben soll ein Pilotprojekt umgesetzt werden, wie Bernhard von Roda vom Wasserwirtschaftsamt in Donauwörth erklärt. Am Beispiel des Grabens, der östlich von Pfäfflingen entspringt und sich von dort aus an Deiningen, Alerheim und Fessenheim vorbeischlängelt und bei Rudelstetten in die Wörnitz fließt, soll gezeigt werden, wie anhand eines einfach zu kopierenden Konzepts die Qualität eines Gewässers verbessert werden kann. Denn der Lohgraben befinde sich in einem „schlechten ökologischen Zustand“, wie von Roda sagt. Das macht der Experte an mehreren Faktoren fest. Anfang des 20. Jahrhunderts sei der Lohgraben vom natürlichen Gewässer zum Entwässe- umfunktioniert worden. Der umliegende Boden sei überall mit Drainagen durchzogen, die das überschüssige Wasser von den Feldern in den Lohgraben leiten. Weil er begradigt sei, gebe es kaum Veränderungen bei der Fließgeschwindigkeit, die ohnehin sehr gering sei. Und auch die Qualität des Wassers sei ein Problem. Teils habe das Wasserwirtschaftsamt eine Nitratbelastung von 200 Milligramm pro Liter gemessen. „Normalerweise würde man bei einem Gewässer dieser Art zehn bis 20 Milligramm erwarten“, sagt von Roda. Das liege auch daran, dass die Felder entlang des Lohgrabens teils extrem nah an dessen Rand reichen würden, so könnten Sedimente leicht ins Wasser gespült werden.
Das alles lasse sich jedoch mit kleinen Eingriffen verändern. Das Wasserwirtschaftsamt hat ein Konzept zur Verbesserung der Gewässerqualität erstellt, das die zuständigen Gemeinden Alerheim und Deiningen nun umsetzen wollen. Mithilfe von sogenannten Störsteinen und Holzpfählen, die an einigen Stellen im Lohgraben platziert wer- den, soll die Fließgeschwindigkeit des Wassers variabler gestaltet werden, erklärt von Roda. Das verhindere, dass sich Schlamm am Boden ablagere. Mithilfe von abgelegtem Totholz könne man Unterstände für Fische schaffen. Große Eingriffe wären ohnehin nicht möglich, weil der Lohgraben weitestgehend durch ein Naturschutzgebiet fließt.
Das Wasserwirtschaftsamt befinde sich auch in Abstimmung mit dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, um zu erreichen, dass es künftig größere Abstände zwischen Äckern und Flussbett gebe.
Bei der Gemeinde Alerheim, in deren Gebiet der Großteil des neun Kilometer langen Abschnitts liegt, der verändert werden soll, gab es die Befürchtung, dass die Entwässerung des Ortes durch den umgestalteten Lohgraben zum Problem werden könnte, sagt Bürgermeister Christoph Schmid. Doch ihm sei versichert worden, dass die geplanten Eingriffe darauf keinen Einfluss hätten. Laut Schmid sei es auch im Interesse der Gemeinde und Landwirte, die Wasserqualität des Lohgrarungsgraben bens zu verbessern, auch wenn man von alleine vermutlich nicht auf die Idee gekommen wäre, bei dem Gewässer aktiv zu werden. Die voraussichtlichen Kosten hielten sich ohnehin im Rahmen, Alerheim wird rund 26000 Euro investieren müssen, Deiningen 9000 Euro. Die Kommunen dürfen allerdings mit hohen Zuschüssen rechnen. Der Landschaftspflegeverband soll die geplanten Arbeiten im kommenden Jahr in Angriff nehmen.
Verbessern soll sich dann nicht nur die Qualität des Wassers, vor allem Tiere sollen von den besseren Bedingungen profitieren. Fischnährtiere fühlten sich in der neu geschaffenen Umgebung wohler, erklärt Bernhard von Roda. Das führe dann zu einem höheren Fischbestand.
Ob die Veränderungen am Gewässer für die Bürger überhaupt wahrnehmbar sein werden, sei laut Christoph Schmid fraglich. Genauso wie die Frage, wie ein ansässiger, baufreudiger Biber sich mit den geplanten Installationen anfreunde. Man müsse schauen, wie es sich entwickelt, sagt Bernhard von Roda. Unsere Fotografen waren in den ver gangenen Tagen wieder unter wegs:
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