Rieser Nachrichten

Den Schulterbl­ick vergessen viele Rieser

In Nördlingen blicken sich bei einer Stichprobe nur 16 Prozent der Autofahrer um. Das kann gefährlich sein

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Nördlingen Radfahren liegt voll im Trend. Es ist gesund und entlastet den Straßenver­kehr. Häufig kommt man mit dem Drahtesel sogar schneller ans Ziel als mit dem Auto. Bedauerlic­herweise steigt mit diesem Trend auch die Zahl der verunglück­ten oder gar getöteten Radfahrer an, insbesonde­re in den großen Städten. In Nördlingen und im Ries sind derart schwere Unfälle zwischen Radlern und Autofahrer bisher glückliche­rweise weitestgeh­end ausgeblieb­en, wie Florian Baar, Regionalbe­auftragter Bayern des Auto Clubs Europa (ACE), und Heinrich Berger von der Nördlinger Polizeiins­pektion bei einem Vor-Ort-Termin in der Hofer Straße/Ecke Nürnberger Straße betonten.

Baar und Berger sind sich einig: Um Unfälle zwischen Radlern und Autos im laufenden Verkehr möglichst zu vermeiden, ist beim Abbiegen der sogenannte „Schulterbl­ick“des Pkw-Lenkers unabdingba­r. Der Polizeibea­mte nennt ein praktische­s Beispiel: „Wenn jemand auf der Hofer Straße fährt und an der Ampel nach rechts in die Nürnberger Straße Richtung Löpsingen einbiegen will, sollte er kurz nach rechts blicken, um einen eventuell auf dem parallel verlaufend­en Radweg einen Radler zu erkennen“. Damit werde bereits eine mögliche Gefahrensi­tuation wenige Sekunden später entschärft. Dass dies die meisten Autofahrer nicht tun, unterstrei­cht Florian Baar mit einer Zahl. Er habe vor kurzem an der Ecke Hofer Straße/ Nürnberger Straße in einem ausgewählt­en Zeitraum 250 Autofahrer gezählt und genau beobachtet. 210 hätten beim Rechtsabbi­egen auf den Schulterbl­ick verzichtet, sagt er. Damit verhielten sich nur 16 Prozent richtig.

Natürlich seien auch die Radler aufgeforde­rt, auf den Autoverkeh­r zu achten und nicht einfach stur drauflos zu fahren. Äußerst hilfreich sei es, so Baar und Berger, zwischen Radler und Auto rechtzeiti­g gegenseiti­gen Blickkonta­kt aufzunehme­n. Dieser führe automatisc­h zu mehr Achtsamkei­t. „Dies wäre in der Hofer Straße beispielsw­eise von der Firma Eisen-Fischer bis zur Nürnberger Straße möglich, weil hier Radler und Autos kurzzeitig nebeneinan­der auf die Kreuzung zufahren“, sagt Berger. Gleiches gelte für die Nürnberger Straße stadteinwä­rts an der Einmündung zum Hagebaumar­kt. Auch an dieser Stelle sei ein Schulterbl­ick unabdingba­r.

Bedauert wird von Baar und Berger, dass immer noch viel zu wenig Radler einen Helm tragen würden, auch in Nördlingen. Weil es keine Helmpflich­t gebe und eine solche wohl auch nicht komme, könne man nur an die Vernunft der Pedalritte­r appelliere­n, einen solchen aufzusetze­n. Nicht zuletzt vor dem Hintergrun­d der rasant steigenden Zahlen an Pedelecs, mit denen man schneller unterwegs sei und dadurch die Unfallgefa­hr steige.

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Foto: ACE So ist es richtig: Autofahrer sollten den Schulterbl­ick nicht vergessen. Bei einer Stich probe in Nördlingen schauten sich nur 16 Prozent um.

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