Kreuze im Amt: Auftrag erfüllt
In den staatlichen Behörden des Landkreises hängen gut einen Monat nach Söders Dekret Kreuze. Sie sind unterschiedlich ausgeführt und haben zum Teil außergewöhnliche Ursprünge
Landkreis Auftrag erfüllt: Nach dem Erlass des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder hängt im Eingangsbereich aller staatlichen Behörden in Landkreis mittlerweile ein Kreuz. Die Kruzifixe könnten allerdings kaum unterschiedlicher sein. Das Besorgen der Kreuze war ausnahmslos Chefsache. In manchen Behörden hingen bislang schon Kruzifixe – allerdings nicht unbedingt im Eingangsbereich.
Die Behörden haben sich die Kreuze über unterschiedliche Quellen besorgt, sodass sie nicht wie andernorts über Lieferengpässe klagen. Über den Söder’schen Kreuzerlass hat man sich in den Behörden durchaus Gedanken gemacht, äußern dazu wollte sich allerdings niemand. Renate Heinrich, Direktorin am Staatlichen Schulamt des Landkreises in Donauwörth, verweist darauf, dass es dort immer schon ein gegeben habe. Mehr möchte sie dazu aber nicht sagen. Andere Behördenchefs sind da weniger zugeknöpft. So berichtet Thomas Gruber, der Direktor des Amts für Digitalisierung, Breitband und Vermessung in Donauwörth, mit einem Hauch von Stolz von einem Außendienst-Mitarbeiter, der als ausgebildeter Schreiner „ganz unentgeltlich“ein Kreuz aus massivem Eichenholz gefertigt, gebeizt und aufgehängt habe.
Nicht großartig zu dem in der Öffentlichkeit heftig diskutierten Thema will sich auch Konrad Weiß äußern. Der Leiter der Finanzämter in Nördlingen und Donauwörth sagt, man habe in der Justizvollzugsanstalt Kaisheim zwei schlichte Holzkreuze ohne Korpus fertigen lassen und sie dann aufgehängt. Damit sei dem Erlass des Ministerpräsidenten entsprochen worden.
Die Aufregung hat Thomas Scheurer, Leiter der Polizeiinspektion Donauwörth, von Anfang an nicht richtig verstanden. Dass das reizbare Thema hohe Wellen schlägt, kann er aber nachvollziehen. Er selbst hat ohnehin schon ei- nige Jahre ein Kreuz in seinem Büro hängen.
Bei der Auswahl der Kruzifixe habe es keine Vorgaben gegeben, bestätigt der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes in Donauwörth. Ralph Neumeier: „Deshalb haben wir uns ein Kreuz besorgt, das farblich zu uns passend, in Blau gehalten ist.“Damit habe man eine Verbindung zum Wasser symbolisieren wollen. Schon unmittelbar nach dem Erlass hat das Staatliche Bauamt in Augsburg reagiert, das auch eine Außenstelle in Donauwörth betreibt. Behördenleiter Ulrich Blickle hat alle Gebäude damit ausstatten lassen. „Ich kann die Entscheidung des Ministerpräsidenten ein Stück weit nachvollziehen, wirklich gebraucht haben wir das Kreuz bisher aber auch nicht“, sagt Blickle. In seinem Amtszimmer, aber auch anderen Büroräumen hänge immer schon ein Kreuz, sagt Landrat Stefan Rößle.
Er halte die Entscheidung von Markus Söder für gut, „weil das Kreuz unsere christlichen Werte, unsere Kultur in der Öffentlichkeit darstellt“.
Als er kürzlich in Hessen bei eiKruzifix nem Vortrag über seine Schul-Initiativen für Afrika berichten durfte, so Rößle, habe ihn der dortige Vorsitzende des Städtetages als Einlader ein schlichtes, kleines Kreuz geschenkt, welches dieser gerade von einer Reise aus Jerusalem mitgebracht habe. Er, so berichtet der Landrat, habe sich dann gedacht, dass ein so symbolträchtiges Kreuz
Das Besorgen der Kruzifixe ist meist Chefsache
Im Stiftungskrankenhaus gibt es zahlreiche Kreuze
gut für den Eingangsbereich des Landratsamtes in der Heilig-KreuzStraße in Donauwörth geeignet sei. Seitdem ist es über der Eingangstür angebracht.
Zahlreiche Zeichen christlichen Glaubens befinden sich in den Kliniken in Nördlingen und Donauwörth. In nahezu jedem Zimmer hänge aber auch immer schon ein Kreuz, sagt Klinikchef Jürgen Busse. Hinzu kämen die Gebetsstätten in den Krankenhäusern. In Nördlingen werde diese auch von den Mitbürgern muslimischen Glaubens genutzt.