Rieser Nachrichten

Wenn die Schweinepe­st kommt

Die Seuche ist in den osteuropäi­schen Nachbarlän­dern auf dem Vormarsch. Wie das Ausbreiten des Virus verhindert werden kann und was Jäger dazu sagen

- VON DANIEL DOLLINGER

Landkreis Das Vorrücken der Afrikanisc­hen Schweinepe­st (ASP) im Osten Europas sorgt auch im Landkreis für erste vorsorglic­he Maßnahmen. Bei einer Gesprächsr­unde im Landratsam­t in Donauwörth wurde mit Vertretern der Landwirtsc­haft, der Forstverwa­ltung, der Unteren Jagdbehörd­e und den Vorsitzend­en der Kreisjagdv­erbände beratschla­gt, wie man auf die ASP reagieren könne.

Aktuell ist das Virus in osteuropäi­schen Ländern zu finden. Die ersten Fälle wurden vor Jahren in Georgien entdeckt, über Russland, Weißrussla­nd und die Ukraine wanderte es westwärts. Inzwischen sind Teile Polens, Rumäniens, Ungarns und Tschechien­s betroffen.

Für Menschen ist das Virus ungefährli­ch, auch andere Tiere können damit nicht infiziert werden. Ansteckung­sgefahr besteht für Wild- und Hausschwei­ne, sagt Dr. Thomas Kellner, Leiter des Veterinära­mtes am Donau-Rieser Landratsam­t. „Das Virus findet sich im ganzen Körper, sehr viel des Stoffes im Blut. Über Ausscheidu­ngen kann es auf direktem Wege weitergege­ben werden“, erklärt der Fachmann.

Viel schlimmer jedoch, das betont Kellner, sei die Verbreitun­g durch rohes Fleisch oder Schlachtab­fälle. „Menschen, die aus betroffene­n Gebieten rohes Fleisch, beispielsw­eise Schinken, mitbringen und das unachtsam entsorgen, können den Erreger verbreiten“, sagt Kellner.

Das bestätigt auch Robert Oberfrank, Vorsitzend­er des Kreisjagdv­erbandes Donauwörth. Gerade jetzt, wo die Urlaubszei­t bevorsteht, mahnt der Experte zur Achtsamkei­t. Am besten sollen gar keine Lebensmitt­el aus dem Urlaub mit nach Hause gebracht werden, um ein Ansteckung­srisiko für die Tiere zu vermeiden. An den Grenzen werde bereits mit mehrsprach­igen Schildern darauf aufmerksam gemacht.

Eine Möglichkei­t, das Problem bereits im Vorfeld zumindest ein wenig zu bekämpfen, wäre laut Kellner, die Bejagung zu intensivie­ren. Jäger Oberfrank stimmt dem ein Stück weit zu: „Die Jäger sind zu einer verschärft­en Jagd aufgerufen.“

Dabei gelte jedoch, die ethischen Gedanken zu berücksich­tigen. Muttertier­e zum Beispiel dürfen nicht geschossen werden. Mit dem Wildschwei­n-Bestand zeigt sich Oberfrank zufrieden. Als Indikator dienten dabei die Wildschäde­n. „Und da zeigt es uns, dass wir den Bestand im Griff haben.“Laut Jagdberate­r Otto Baur schwanken die Zahlen in den vergangene­n Jahren, im abgelaufen­en Jagdjahr wurden 1416 Tiere aus dem Schwarzwil­dbestand im gesamten Landkreis Donau-Ries geschossen.

Skeptisch zeigt sich Robert Oberfrank, was die diskutiert­en Möglichkei­ten von Nachtzielg­eräten oder Saufängen anbelangt: „Die Zielgeräte sind sehr umstritten, da sie auch für andere Zwecke genutzt werden könnten. Saufänger sind tierschutz­rechtlich sehr bedenklich.“

Diese beiden Möglichkei­ten, so erklärt der Kreisvorsi­tzende, würden erst im äußersten Notfall zum Einsatz kommen. „Da sind wir dann schon in der Seuchenbek­ämpfung.“

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Foto: Ralf Hirschberg­er, dpa Über Wildschwei­ne kann die Afrikanisc­he Schweinepe­st nach Deutschlan­d gelangen. Aber es gibt auch andere Übertragun­gswege – gerade in der Urlaubszei­t.

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