Wenn die Schweinepest kommt
Die Seuche ist in den osteuropäischen Nachbarländern auf dem Vormarsch. Wie das Ausbreiten des Virus verhindert werden kann und was Jäger dazu sagen
Landkreis Das Vorrücken der Afrikanischen Schweinepest (ASP) im Osten Europas sorgt auch im Landkreis für erste vorsorgliche Maßnahmen. Bei einer Gesprächsrunde im Landratsamt in Donauwörth wurde mit Vertretern der Landwirtschaft, der Forstverwaltung, der Unteren Jagdbehörde und den Vorsitzenden der Kreisjagdverbände beratschlagt, wie man auf die ASP reagieren könne.
Aktuell ist das Virus in osteuropäischen Ländern zu finden. Die ersten Fälle wurden vor Jahren in Georgien entdeckt, über Russland, Weißrussland und die Ukraine wanderte es westwärts. Inzwischen sind Teile Polens, Rumäniens, Ungarns und Tschechiens betroffen.
Für Menschen ist das Virus ungefährlich, auch andere Tiere können damit nicht infiziert werden. Ansteckungsgefahr besteht für Wild- und Hausschweine, sagt Dr. Thomas Kellner, Leiter des Veterinäramtes am Donau-Rieser Landratsamt. „Das Virus findet sich im ganzen Körper, sehr viel des Stoffes im Blut. Über Ausscheidungen kann es auf direktem Wege weitergegeben werden“, erklärt der Fachmann.
Viel schlimmer jedoch, das betont Kellner, sei die Verbreitung durch rohes Fleisch oder Schlachtabfälle. „Menschen, die aus betroffenen Gebieten rohes Fleisch, beispielsweise Schinken, mitbringen und das unachtsam entsorgen, können den Erreger verbreiten“, sagt Kellner.
Das bestätigt auch Robert Oberfrank, Vorsitzender des Kreisjagdverbandes Donauwörth. Gerade jetzt, wo die Urlaubszeit bevorsteht, mahnt der Experte zur Achtsamkeit. Am besten sollen gar keine Lebensmittel aus dem Urlaub mit nach Hause gebracht werden, um ein Ansteckungsrisiko für die Tiere zu vermeiden. An den Grenzen werde bereits mit mehrsprachigen Schildern darauf aufmerksam gemacht.
Eine Möglichkeit, das Problem bereits im Vorfeld zumindest ein wenig zu bekämpfen, wäre laut Kellner, die Bejagung zu intensivieren. Jäger Oberfrank stimmt dem ein Stück weit zu: „Die Jäger sind zu einer verschärften Jagd aufgerufen.“
Dabei gelte jedoch, die ethischen Gedanken zu berücksichtigen. Muttertiere zum Beispiel dürfen nicht geschossen werden. Mit dem Wildschwein-Bestand zeigt sich Oberfrank zufrieden. Als Indikator dienten dabei die Wildschäden. „Und da zeigt es uns, dass wir den Bestand im Griff haben.“Laut Jagdberater Otto Baur schwanken die Zahlen in den vergangenen Jahren, im abgelaufenen Jagdjahr wurden 1416 Tiere aus dem Schwarzwildbestand im gesamten Landkreis Donau-Ries geschossen.
Skeptisch zeigt sich Robert Oberfrank, was die diskutierten Möglichkeiten von Nachtzielgeräten oder Saufängen anbelangt: „Die Zielgeräte sind sehr umstritten, da sie auch für andere Zwecke genutzt werden könnten. Saufänger sind tierschutzrechtlich sehr bedenklich.“
Diese beiden Möglichkeiten, so erklärt der Kreisvorsitzende, würden erst im äußersten Notfall zum Einsatz kommen. „Da sind wir dann schon in der Seuchenbekämpfung.“