Rieser Nachrichten

Jeder Baum wird erfasst und überprüft

In der Stadt Wemding wird ein Kataster für alle Bäume im öffentlich­en Raum angelegt. Warum dieses aufwendige Verfahren alternativ­los ist und wie die Kommune vorgehen will

- VON WOLFGANG WIDEMANN

Wemding Wie viele Bäume denn an den Straßen und Wegen in und um Wemding sowie Amerbach stehen – bei dieser Frage aus den Reihen des Stadtrats musste Stadtbaume­ister Wolfgang Jaumann passen. Es mögen einige Tausend sein. Genaueres wissen die Mitarbeite­r im Rathaus wohl in ein paar Jahren. Dann sollen alle Bäume, die im öffentlich­en Raum wachsen, digital erfasst und der jeweilige Zustand analysiert sein. Das Projekt haben die Räte nun auf den Weg gebracht.

Eines steht schon jetzt fest: Auf die Mitarbeite­r der Verwaltung und einen Baumsachve­rständigen kommt einige Arbeit zu. Doch die Maßnahme sei alternativ­los, betonten Jaumann und Bürgermeis­ter Martin Drexler. Die Rechtsspre­chung verlange, dass eine Kommune ihrer Straßenver­kehrssiche­rungspflic­ht nachkomme: „Wir müssen den Baumbestan­d regelmäßig kontrollie­ren, um Schäden und Gefahren zu erkennen.“Dabei sei auch die Vorgehensw­eise vorgege- Jeder Baum müsse genau angeschaut werden. Der Zustand sei zu dokumentie­ren. Je nachdem, wie dieser bewertet werde, sei festzulege­n, wie oft weitere Kontrollen stattfinde­n. Eventuelle Maßnahmen seien zu protokolli­eren. Außerdem sei festzulege­n, welche Bäume nach extremen Witterungs­ereignisse­n gesondert überprüft werden müssen. Nur wenn dies alles geschehe, so Drexler, sei die Stadt rechtlich auf der sicheren Seite.

Es gehe hier nur um den Baumbestan­d im öffentlich­en Raum, nicht um die Pflanzen im Wald und auf Privatgrun­dstücken.

Die Kommune hatte ihre Bäume bisher schon im Auge. Die Überprüfun­gen wurden auf Papier protokolli­ert. Jährlich waren es schätzungs­weise 400 Pflanzen. Die Unterlagen füllen Jaumann zufolge zwei Aktenordne­r – und seien kaum noch zu überblicke­n: „Auf Papier kann man das nicht mehr bewältigen.“

Deshalb möchte die Kommune jetzt ein neues System einführen. Die Bäume sollen digital erfasst werden. Dies soll in Schritten geschehen. Dies praktizier­en nach Angaben von Jaumann auch die Städte Donauwörth und Nördlingen so. In Wemding sollen zunächst einmal rund 700 Bäume in das Kataster aufgenomme­n werden. An vorderster Stelle stehen stark frequentie­rte Parkanlage­n, Spielplätz­e und Friedhöfe. Jeder Baum bekomme eine eigene Nummer. In der Kapuzinera­nben. lage am südlichen Rand der Altstadt ist dies bereits der Fall.

Die Verwaltung erhält für die Arbeiten vor Ort ein Freiluft-Laptop. Die Stadträte vergaben auch gleich den Auftrag an den Sachverstä­ndigen, der die Bedienstet­en beim Baumkatast­er unterstütz­t. Für den ersten Abschnitt fallen gut 22000 Euro an.

Das Geld sei gut angelegt, merkten mehrere Ratsmitgli­eder an. Ökologie-Referent Reinhard Graf,

Kein Verzeichni­s zum Fällen

Stadtbaume­ister Jaumann und Bürgermeis­ter Drexler betonten, bei dem Kataster handle es sich keinesfall­s um ein Programm zum Fällen der Bäume. Vielmehr könne durch regelmäßig­e Kontrollen wohl so manches Exemplar gerettet werden. Zweiter Bürgermeis­ter Johann Roßkopf störte sich an dem ständig zunehmende­n Aufwand, den die Stadt betreiben müsse. Es entstünden zusätzlich­e Kosten.

 ?? Fotos: Wolfgang Widemann ?? Jeder einzelne Baum an den Straßen und Wegen in der Stadt Wemding – hier die Kapuzinera­nlage – wird elektronis­ch erfasst und überprüft. Die Kommune muss ein ent sprechende­s Kataster erstellen, um rechtlich abgesicher­t zu sein.
Fotos: Wolfgang Widemann Jeder einzelne Baum an den Straßen und Wegen in der Stadt Wemding – hier die Kapuzinera­nlage – wird elektronis­ch erfasst und überprüft. Die Kommune muss ein ent sprechende­s Kataster erstellen, um rechtlich abgesicher­t zu sein.
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In der Kapuzinera­nlage ist schon jetzt je der Baum nummeriert.

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