K!ar.text testet die Jahrgangsbesten
Wir haben die besten Schülerinnen des Albrecht-Ernst-Gymnasiums in Oettingen zu einem Wissenstest in die Redaktion eingeladen. War der etwa schwieriger als die Schulzeit?
Oettingen Sie blickten ein wenig verdutzt zu den Lehrern, als ihre Namen fielen, angesprochen fühlten sie sich schon gar nicht. Wir sollen eine 1,0 im Abitur haben? Saskia Kleemann und Leonie Hederer überraschte das Ergebnis dann doch, da sie überhaupt nicht damit rechneten. Glauben konnten es die beiden 18-Jährigen dann erst, als sie ihr Abiturzeugnis in den Händen hielten – sie sind die beiden Jahrgangsbesten des Albrecht-Ernst-Gymnasiums in Oettingen.
Ein guter Grund, ihr Gelerntes einmal zu messen. Deshalb haben wir die beiden ehemaligen Schülerinnen zu uns in die Redaktion eingeladen – und ein kleines Allgemeinwissensquiz vorbereitet.
Die ersten Fragen waren noch einfach für die jungen Frauen. Mühelos marschierten sie geradewegs bis zur fünften Frage. Doch wer war noch mal der US-Vizepräsident? Donald Trump auf jeden Fall nicht, tuschelten die beiden und blickten immer wieder in Richtung des Quizmasters, dem Autor dieses Textes. Die beiden Antwortmöglichkeiten, die noch blieben, sagten den Abiturientinnen auch nicht viel.
Einen Publikumsjoker wie bei der Sendung „Wer wird Millionär?“gab es auch nicht. Dafür waren sie aber zu zweit und einigten sich letztlich – den Namen James Comey wollen die beiden schon einmal gehört haben. Eine Entscheidung aus dem Bauch heraus – bei vielen Menschen meist ein verlässliches Gefühl. In diesem Fall aber nicht. Mike Pence wäre richtig gewesen.
Die nachfolgende Frage hielten dann beide für eine Fangfrage: Wo sind die Grundgesetze festgelegt? Im Grundgesetz sei fast zu einfach – doch letztlich ließen sich Saskia Kleemann und Leonie Hederer nicht beirren – klar stehen die im Grundgesetz. Dann ging es weiter zur letzten Frage und die sorgte nochmals für viel Gesprächsbedarf zwischen den beiden. „Welchen Eintrag findet man im Urduden von 1880 nicht?“. Sie steckten die Köpfe zusammen. Zur Auswahl standen die Begriffe Mikrophon, Dynamit, Batterie und Glühlampe. Gab es im Jahr 1880 schon Mikrophone oder überhaupt eine Batterie? Bei der Glühlampe waren sie sich auch nicht sicher und am Ende war es wahrscheinlich das Dynamit. „Aber haben die vor 1880 nicht auch schon Tunnel gesprengt?“, fragte Leonie. Sie einigten sich auf das Dynamit. Nein, leider wieder daneben, die Glühlampe wäre richtig gewesen. Dennoch schlugen sich die beiden wacker und beantworteten das meiste richtig – eine 2,0 im Quiz.
Eine eigene Meinung war im Kolloquium hilfreich
War die Schulzeit für die beiden etwa einfacher, als die K!ar.TextFragen? Saskia Kleemann erzählt, dass sie eigentlich die Hürde fürs Gymnasium nur knapp erreicht hat. Das Leistungsdenken und die guten Noten hätten sich erst ab der 9. Klasse entwickelt. Im Unterricht vermisste sie allerdings oftmals die Tiefe. Deshalb hat sich Saskia oft selbst in die Themen eingelesen, wie sie erzählt.
Gerade beim Kolloquium, der mündlichen Abiturprüfung, half ihr das sehr. „Da ich mich selbst mit meinem Thema beschäftigt habe, konnte ich mir durch das Gelesene auch eine eigene Meinung bilden“, sagte sie. Das sei den Prüfern wichtiger gewesen, als einen Vortrag auswendig zu lernen und zu präsentieren. Die 18-jährige Leonie empfand das Abitur nicht so schlimm. Ihr half allerdings ein geregelter Tagesablauf: Schule, Essen, Lernen und Freizeit als Ausgleich zum Schulstress.
Und was machen die beiden nun mit ihrem perfekten Schulabschluss? Saskia Kleemann will nach Dinkelsbühl auf die Berufsfachschule für Musik. Das Vorstellungsgespräch hat sie diese Woche. Der 18-Jährigen war es wichtig etwas zu machen, das ihr Spaß mache – und sie spielt schon seit vielen Jahren Schlagzeug. Danach will sie klassisches Schlagzeug studieren. „Das ist mein Traum“, sagt sie. Ein 1,0-Abschluss sei dafür aber keine Voraussetzung.
Für Leonie Hederer geht es nicht gleich weiter. Sie will sich ein Jahr Pause nehmen, ehe sie zum Studieren geht. Die Zeit wolle sie aber für Praktika nutzen und zum Arbeiten, um ein wenig Geld für das Studium zu sparen. Dann will sie etwas in Richtung Psychologie studieren. Konkreteres weiß sie aktuell noch nicht.