Erwägt Oettingen den Kauf der Krone?
Nach wie vor ist die Zukunft des Hotels am Marktplatz ungewiss. Bald soll die Notsicherung erfolgen. Der Stadtrat diskutiert das Thema hinter verschlossenen Türen
Oettingen Der Bauzaun steht noch immer. Dabei hatten viele Bürger gehofft, dass die Absperrung rund um das Oettinger Hotel Krone bis zum Historischen Markt verschwindet, gar eine Lösung für den gesamten Betrieb gefunden wird. In einer Sondersitzung hat der Stadtrat kürzlich nichtöffentlich über die Zukunft gesprochen, ohne Ergebnis.
Die Fraktionen teilen unterschiedliche Auffassungen, sollte die Stadt nun doch erwägen, das Gebäude zu kaufen. Dem Vernehmen nach soll diese Möglichkeit nun nicht mehr völlig ausgeschlossen sein. Voraussetzung müsste dann aber auch sein, dass der Eigentümer überhaupt verkaufen möchte.
Wie CSU/FWG-Fraktionsvorsitzender Thomas Fink im Gespräch mit den Rieser Nachrichten sagt, wolle seine Fraktion bis zur Notsicherung des Hotels mit einer Ent- scheidung abwarten. „Dann wird man sehen, wie es weiter geht“, sagte Fink. Weitere Gedanken gebe es auch deshalb noch nicht, weil das Gebäude noch im Besitz der Familie Seebauer ist.
Grundsätzlich für „relativ schräg“hält Robin Bhattacharyya (SPD) das gesamte Prozedere im Bezug auf die Krone. Die Diskussion, die bei der Sitzung aufgekommen sei, hätte man schon Ende des vergangenen Jahres nach dem Antrag der SPD führen können. Die Fraktion forderte damals, Fachbehörden einzuladen, die aufzeigen, welche realistischen Möglichkeiten eine Kommune hat, „um durch ein Baudenkmal in zentraler Lage verursachten Missstand zu beseitigen, zumindest aber abzumildern“. Ob die Stadt die Krone kaufen solle, hängt aus Sicht seiner Fraktion von diversen Bedingungen ab. Man dürfe aber nicht im Vornhinein Nein sagen. Bhattacharyya zeigt sich ent- täuscht von Bürgermeisterin und Verwaltung, die immer nur reagieren würden. Man solle vielmehr das Ruder an sich ziehen und mit einem Plan vorgehen.
Einen möglichen Kauf der Krone durch die Stadt sieht Bernhard Raab (SLO) sehr kritisch. Eigentum verpflichte und die Krone sei nun mal in Privatbesitz. Man dürfe nicht zulassen, dass nach der Maxime gehandelt werde „Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren“. Raab sagt: „Es gibt mehr Eigentümer in Oettingen, die mit ihren Immobilien Probleme haben. Man darf keinen Präzedenzfall schaffen.“
Rudolf Oesterle (PWG) ist der Ansicht, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis die Stadt das Gebäude aufgrund des öffentlichen Drucks kauft. Er habe bereits in der Diskussion um die Zukunft des Naherholungsgebiets Mühlespan gesagt, dass Oettingen Übernachtungsmöglichkeiten bräuchte. „Nördlingen rüstet aktuell mit zwei Hotels auf ohne Ende und Oettingen ist eigentlich fast nackt“, sagt der Fraktionsvorsitzende. Man dürfe aber nicht über das Eigentum Dritter entscheiden und müsse zum Schutz des städtischen Geldes handeln.
Bürgermeisterin Petra Wagner sagte im Gespräch mit unserer Zeitung, dass es theoretisch möglich sei, dass die Stadt die Krone kaufe. Das müsse man aber sehr intensiv in den Gremien diskutieren. Die Sondersitzung berief sie ein, weil sie ihre Fraktionsvorsitzenden transparent auf den aktuellen Sachstand bringen wollte. Um den Punkt öffentlich zu diskutieren, sei die Informationslage zu dürftig gewesen.
Kronenbesitzer Harald Seebauer sagt, dass er grundsätzlich verkaufen würde, gewisse Bedingungen dafür aber stimmen müssten. Ob er nach der Notsicherung das Hotel und das Gasthaus wieder eröffnen würde, könne er nicht absehen.