Alerheimer gewinnen in Schwaben
Grundschüler siegen bei Mathewettbewerb in Augsburg. Welche Aufgabe sie dafür lösen mussten
Alerheim Warum der Rokoko-Saal so heißt? Da müssen Jakob, Dominik und Madeleine überlegen. „Wahrscheinlich, weil es da drinnen rockt“, sagt Jakob, legt den Kopf schräg und lacht. Was stimmt: Die drei Drittklässler von der Grundschule Alerheim haben den RokokoSaal bei der Regierung von Schwaben in Augsburg gerockt. Bei der Finale-Aufgabe des Teamwettbewerbs Mathematik mussten die Champions nämlich nicht lange überlegen. „Das war ganz einfach“, sagen sie. Nach 60 Minuten Bearbeitungszeit und einer Präsentation hieß der Schwaben-Sieger: Grundschule Alerheim.
Während Eltern und Leute, die schon viele Jahre auf ihre Grundschulzeit zurückblicken können, an den sogenannten Fermi-Aufgaben öfter mal verzweifeln, scheint das für die Neunjährigen kein Problem zu sein. Bei den offenen Fragestellungen geht es darum, dass man fehlende Informationen durch Annahmen, Abschätzen oder Überschlagen in die Aufgabe einarbeiten muss. Es gibt dabei nicht immer einen eindeutigen Lösungsweg, die Lösung sollte aber plausibel sein. Beim Teamwettbewerb Mathematik, der jedes Jahr von der Regierung von Schwaben für Drittklässler ausgeschrieben und von den Genossenschaftsbanken gesponsert wird, geht es auch um solche Aufgaben. In Dreier-Teams beratschlagen die Schüler dann die Problemstellungen, finden Lösungswege und präsentieren ihre Gedanken als Team vor einer Jury.
Schwabenweit haben in diesem Jahr 82 Schulen mitgemacht, im Landkreis Donau-Ries waren es 15. Innerhalb ihrer Klasse hatten sich Jakob, Dominik und Madeleine durchgesetzt und waren dann als Schulsieger zum Landkreis-Entscheid gefahren. Auch hier gewannen sie (wir berichteten) und waren für das Schwaben-Finale mit den anderen neun Landkreis-Siegern qualifiziert.
„In dem Saal hingen Köpfe mit komischen Frisuren“, erzählt Dominik. Vom Wandschmuck im Rokoko-Saal ließ er sich dann aber nicht weiter ablenken, denn es galt, folgende Aufgabe zu lösen: Wie lange wäre eine Schlange aus den Schuhen aller Spieler, die bei der Fußball-WM dabei sind? Mit dem Lineal haben die drei Mathe-Champions ihre eigene Schuhlänge gemessen und dann geschätzt, dass ein Männer-Fußballschuh 30 Zentimeter lang ist. Ein Paar Schuhe also 60 Zentimeter. In acht VorrundenGruppen spielen jeweils vier Mannschaften. Und in jedem Kader sind 23 Spieler. Auf diese Zahl kam Jakob über einen kleinen Umweg: „Ich wusste, dass Jogi Löw 27 Spieler beim letzten Training dabei hatte und noch vier heimgeschickt hat“, so der Alerheimer. Bei der Präsentation vor der Schwaben-Jury sorgte diese Erklärung für Lacher und sicherlich für Sympathiepunkte. „Wir wussten, dass wir ein tolles Team nach Augsburg schicken“, sagt Lehrerin Nadine Gottwald.
Vom Erfolg ihrer Schützlinge ist sie aber immer noch überwältigt. „Die ganze Schule stand Kopf, wir sind alle stolz“, sagt sie. Die KombiKlasse, die alle drei besuchen, war vielleicht ein Vorteil: Malnehmen mit großen Zahlen konnten sich die drei schon von den Viertklässlern abschauen.
Vor der Augsburg-Reise haben die drei noch extra trainiert. „Das haben sie ganz selbstständig am Nachmittag gemacht“, erzählt Nadine Gottwald. Die Lehrerin erklärt auch, dass man Längen und Größen einschätzen und in Relation bringen können sollte. 350 Meter sind ungefähr 700 Kinderschritte – solche Erklärungen kamen bei der Jury sehr gut an. Madeleine, Jakob und Dominik hatten sich am Ende gegen knapp 2200 Drittklässler in 729 Dreier-Teams durchgesetzt.