Ein Deal ohne Drogen
Ein 21-Jähriger bot einem Mann Rauschgift an, das er gar nicht besaß. Jetzt stand er dennoch vor dem Nördlinger Amtsgericht. Mehr lesen Sie auf
Irgendetwas scheint mir zu fehlen, obwohl ich in ausreichendem Maße hören, sehen, riechen und schmecken kann. Aber es muss ein Mangel an tieferem Empfinden sein, denn es ist mir auch fremd, mit verklärtem Gesichtsausdruck ein Stück Schokolade zu verspeisen.
Diagnose: mangelnde Genussfähigkeit. Die Werbebranche hat das schon lang erkannt und arbeitet daran, mich und Leute mit ähnlichem Verhaltensmuster entsprechend zu schulen. Dass neue Wein- und Biersorten (in der Werbung gerne mit Abendstimmung am Meer oder urigem Kellerhintergrund) mich zu entspanntem Genuss und Kauf anregen sollen, weiß man schon längst. Aber auf der Tüte mit Mehlsack und verschiedenen Brotsorten, in der meine Frühstückssemmeln stecken, steht verheißungsvoll: „Dieser Duft…“– also die Einladung, die Nase in die Tüte zu stecken, wenn ich’s schon nicht selber rieche, und dazu kommt der Hinweis: „Handwerk und Tradition erleben“.
Ich weiß nicht, ob sich der Bäcker über einen Kundenansturm in seiner Backstube freuen würde, weil alle mal das Formen von Brezen und das Kneten von Roggenbrot erleben müssen! Poetischer geht es auf dem Einwickelpapier von Käse und Wurst zu. Zwischen vielen „mmmhhs“steht da zu lesen. „Ich reiche dir drei Prisen Salz für den Schwung deiner Hüften, Wacholder für deinen Stolz und Sesam für deine strahlende Haut (usw., usw.) Lass es uns genießen.“
Mal ehrlich: Liebeserklärungen zwischen Emmentaler und Leberwurst haben vielleicht in einem bestimmten Alter ihren Reiz, ich will aber auf diese Weise nicht zum Genuss angeleitet werden, ich will den Käse und die Wurst auspacken und essen, und die Literatur auf dem Verpackungsmaterial wird nicht zur längeren Frische des Inhalts beitragen.