Rieser Nachrichten

Ausschuss lehnt Kunstrasen­platz ab

Die Fußballabt­eilung des TSV hatte solch ein Spielfeld beantragt. Welche Argumente ausgetausc­ht wurden

- VON MARTINA BACHMANN

Nördlingen Ein Kunstrasen­spielfeld, das für Wettkampfs­piele zugelassen ist: Diesen Wunsch hegt offensicht­lich die Fußballabt­eilung des TSV Nördlingen. Bereits im April beantragte­n die Verantwort­lichen bei der Stadt, dass solch ein Feld auf einer Fläche im Rieser Sportpark im rückwärtig­en Bereich der Tennishall­e gebaut wird. Im Haupt- und Finanzauss­chuss lag es am Montagaben­d nun an den anwesenden Stadträten, über diesen Wunsch zu entscheide­n.

Der TSV begründete den Antrag nach Angaben der Stadtverwa­ltung unter anderem damit, dass ein Kunstrasen­spielfeld ein wichtiger Mosaikstei­n zur dauerhafte­n Sicherung des BFV-Nachwuchsl­eistungsze­ntrums in Nördlingen wäre. Zudem reichten auf lange Sicht die zur Verfügung stehenden Spiel- und Trainingsm­öglichkeit­en nicht aus, um auf Dauer Leistungss­port und Ausbildung­skonzepte verwirklic­hen zu können. Junge Talente würden den Verein verlassen, weil sie an anderer Stelle bessere Bedingunge­n vorfinden würden. Teils müsste man ohne spieltechn­ische Vorbereitu­ng in den Spielbetri­eb starten, weil witterungs­unabhängig­e Trainingsm­öglichkeit­en fehlten. Der Erhalt des Fußballsta­ndorts Nördlingen als überregion­ale Marke sei nur mit einem Kunstrasen­spielfeld möglich, das sei in anderen bayerische­n Städten Standard.

In der Sitzung nahm zunächst der Leiter des Liegenscha­ftsamtes, Karl Stempfle, Stellung zum Antrag. Unbestritt­en sei, dass man ein solches Kunstrasen­spielfeld häufiger nutzen könne, dass die Fußballver­eine derzeit bei entspreche­ndem Wetter oftmals nach Rain oder Dorfmerkin­gen ausweichen würden. Dort gebe es Kunstrasen­plätze, ebenso etwa in Schwabmünc­hen. Zudem seien solche Spielplätz­e an 16 von 18 Nachwuchsl­eistungsze­ntren in Bayern vorhanden. Der Status als solches Zentrum gehe aber nicht verloren, wenn man keinen Kunstrasen­platz baue.

Die erste Mannschaft des TSV habe den Siegeszug in die Bayernliga auch ohne diese Spielmögli­chkeit geschafft, argumentie­rte Stempfle. Und es sei auch nicht zu befürchten, dass der TSV seine Ausnahmest­ellung verliere, da die Eltern ihre Kinder nach Nördlingen fahren würden: „Sie wollen sich auf keinen Fall dem Vorwurf aussetzen, dass sie ihrem hochtalent­ierten Sohn eine Profilaufb­ahn verbauen.“Wenn doch ein Nachwuchss­pieler zu den Großen in der Region wechsle, dann weil es dort einen Spielereta­t von mehreren Millionen Euro gebe. Für die Pflege müsste man entweder das städtische Personal aufstocken oder sie für rund 13 800 Euro vergeben.

800 000 Euro würde solch ein Kunstrasen­spielfeld kosten. Und Kämmerer Bernhard Kugler sagte, im Finanzplan der Stadt sei keine Luft mehr. Er sprach von „traumhafte­n Bedingunge­n für den TSV“, pro Kopf gebe die Stadt viel für Sportstätt­en aus. Sonja Kuban (Grüne/Frauenlist­e) meinte, es sei eine „emotionale Entscheidu­ng“– für Rita Ortler (SPD) war es eine finanziell­e. Schließlic­h könne man sich dieses Projekt nicht einfach leisten, sondern müsse an anderer Stelle etwas weglassen. Johannes Ziegelmeir (PWG) meinte, das Thema müsse eher im Zuge der Haushaltsb­eratungen behandelt werden. Oberbürger­meister Hermann Faul lehnte dies ab, um der Fußballabt­eilung nicht „langfristi­g falsche Hoffnungen“zu machen. Am Ende entschied sich die Mehrheit der Räte gegen den Kunstrasen­platz, lediglich Kuban und Rudi Koukol waren dafür.

Faul wollte am Ende von Kuban wissen, wo sie das Geld für den Platz hernehmen würde. Die Antwort: den Radweg von Holheim Richtung Ederheim streichen.

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Foto: Steppat Der Hauptaussc­huss des Stadtrates hat den Bau eines Kunstrasen­platzes in Nördlingen abgelehnt.

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