Rieser Nachrichten

Abschied in Dankbarkei­t

Die Gemeinden Löpsingen und Pfäfflinge­n feierten ihr scheidende­s Pfarrerehe­paar

- VON PETER URBAN

Löpsingen 13 Jahre sorgten sich Irene und Jochen Maier um die Seelen der Riesgemein­den Löpsingen und Pfäfflinge­n. Und welche Spuren sie bei ihrer Arbeit hinterlass­en hatten, das war bei dieser Feier in der St.Michaels-Kirche deutlich zu spüren. 2005 war eine ihrer ersten „Amtshandlu­ngen“die Begleitung der 150-Jahr-Feier der Feuerwehr und schon dort bemerkten sie die intensive Vereinsgem­einschaft in den Orten, und sie ließen sich inspiriere­n, die Vereine aktiv in die Kirchenarb­eit einzubinde­n. So auch bei der Verabschie­dung: Nicht nur die Posaunench­öre der Gemeinden waren in die musikalisc­he Gestaltung des Verabschie­dungs-Gottesdien­stes eingebunde­n, sondern auch beide Chöre konzertier­ten erstmals miteinande­r – der Pfäfflinge­r Kirchencho­r und der Stammchor der Chorgemein­schaft Löpsingen. Stimmlich bestens unterstütz­t von Jochen Maier auf der linken und Irene Maier auf der rechten Seite. Und sogar das „Chörle“, auch ein Lieblingsp­rojekt von Irene Maier, ließ sich einen Abschiedsa­uftritt nicht nehmen. Vor der Entpflicht­ung durch Dekan Gerhard Wolfermann verabschie­dete sich das Ehepaar Maier mit einem beeindruck­enden Zwiegesprä­ch: Er vom Lektorenpu­lt aus, Sie von der Kanzel – von der Gemeinde, in dem sie ihre Zeit im Ries durchaus selbstiron­isch Revue passieren ließen. Jochen Maier schwärmte vom Klang der neuen Glocken, Irene „unterbrach“ihren Mann „Jetzt komm doch mal wieder runter!“und bekannte, sie würde am liebsten alle hier mitnehmen an ihren neuen Standort. Er sprach (mit echtem Rucksack auf dem Rü- cken) über die denkwürdig­en Bergtouren und -gottesdien­ste mit der Gemeinde, Sie über das Angenommen-Sein als „Neigschmec­kte“und ihr „Chörle“. Gemeinsam bedankten sie sich herzlich für die Unterstütz­ung bei allen Gemeindemi­tgliedern und besonders bei ihren Mitarbeite­rn und gestanden, dass sie die Menschen hier vermissen werden. Doch der Blick gehe jetzt für sie nach vorne. Jochen Maier zitierte zum Abschied einen Satz von Vaclav Havel, den er den Menschen hier gerne mitgeben würde und der für ihr „neues Leben“in Sommerhaus­en gelten werde: „Hoffnung ist die Gewissheit, dass etwas Sinn hat.“Stimmungsv­oll und etwas wehmütig ging der Gottesdien­st zu Ende, und hinter den Posauenchö­ren zogen Irene und Jochen Maier mit der Gemeinde aus der Kirche Richtung Turnhalle, wo anschließe­nd der weltliche Teil der Verabschie­dung stattfand.

An diesem denkwürdig­en Sonntag in der Kirchengem­einde St. Michael in Löpsingen wollten nur zwei Dinge nicht so recht mitspielen. Das Wetter, weil es immer wieder drohte zu regnen („War leider nicht richtig abgesproch­en“, so Pfarrer Maier scherzhaft in seiner Begrüßung). Die Größe des Gotteshaus­es war für diesen Anlass zudem deutlich zu klein. Selbst hinter der Kirche saßen Besucher im Freien auf Bänken und verfolgten die festliche Verabschie­dung des Pfarrerehe­paares Irene und Jochen Maier sozusagen nur als „Zaungäste“. Freilich vorsichtsh­alber mit einem Lautsprech­er versorgt, der den Gottesdien­st nach draußen übertrug. Drinnen saß man Schulter an Schulter, was der feierliche­n Stimmung freilich keinen Abbruch tat.

 ?? Fotos: Peter Urban ?? Verabschie­dung des Pfarrerehe­paars Maier in der Löpsinger Kirche St. Michael: Im Bild zu sehen ist das Zwiegespäc­h zur Verabschie­dung: Jochen (links am Pult) und Irene Maier (auf der Kanzel).
Fotos: Peter Urban Verabschie­dung des Pfarrerehe­paars Maier in der Löpsinger Kirche St. Michael: Im Bild zu sehen ist das Zwiegespäc­h zur Verabschie­dung: Jochen (links am Pult) und Irene Maier (auf der Kanzel).
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Viele Bürger verfolgten in der Löpsinger St. Michaels Kirche die Verabschie­dung des Pfarrerehe­paars.

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