Streit um Ehre für Seenotretter
Landsberger Stadtrat schlägt Auszeichnung für Kapitän Reisch vor
Valletta Auf dem Mittelmeer rettete er Flüchtlinge, in Malta muss er sich deswegen vor Gericht verantworten und in seiner Heimatstadt Landsberg sorgt Claus-Peter Reisch ebenfalls für Diskussionsstoff.
Ein Stadtrat hatte beantragt, dem Kapitän des zivilen Seenotrettungsschiffs „Lifeline“den Ehrenring der Stadt zu verleihen. Laut Reisch habe jedoch der Landsberger Oberbürgermeister Mathias Neuner bei einem zufälligen Gespräch auf der Straße angeregt, dass Reisch von vornherein auf den Ring verzichte, da das Thema den Stadtrat spalte. Dies machte Reisch in einem Interview publik. Neuner schildert den Vorgang anders. Er habe seine Bedenken vorgetragen, das Thema Flüchtlingshilfe im Mittelmeer im Stadtrat zu diskutieren. Es sei ein Thema der aktuellen Politik und kein Thema, das Bezug zur Stadt Landsberg habe. „Die bereits laufende Diskussion dazu zeigt, dass das Thema den Stadtrat spalten könnte“, so Neuners Stellungnahme.
Reisch stand derweil am Montag im maltesischen Valletta vor Gericht. Die Anklage wirft ihm, wie berichtet, vor, dass die „Lifeline“nicht richtig registriert gewesen sei und daher nicht auf internationalen Gewässern hätte fahren dürfen. Am Montag habe nun der Gutachter, der das Schiff besucht hatte, lediglich seine Prüfung vorgelegt und es sei um einen Fragenkatalog gegangen, der an die niederländischen Behörden gehe, berichtete Reisch: „Eigentlich hätte ich gar nicht kommen müssen.“