Rieser Nachrichten

Wenn jetzt Winter wär!

Hier kommt das ultimative Rezept gegen die Dauerhitze

- VON MICHAEL STIFTER

Klar, ideal ist es nicht, wenn das Steak schon auf dem Heimweg vom Einkaufen medium gebraten wird. Und natürlich ist es unerfreuli­ch, wenn die Kerze auf dem Balkontisc­h zerfließt, noch bevor man sie angezündet hat. Sicher wäre es schöner, wenn vom Ventilator mehr käme als nur heiße Luft. Und selbstvers­tändlich lässt sich die Büroarbeit noch leichter erledigen, wenn der Kopf nicht schon runterfähr­t, bevor der Computer hochfährt. Hätte, wäre, wenn: In Sachsen-Anhalt hatte es am Dienstag 39,5 Grad. Rekord! Macht Sie diese Hitze auch langsam mürbe? Dann denken Sie daran, wenn jetzt Winter wär.

Denken Sie an all die trüben Monate, in denen wir mit hochgezoge­nen Schultern durch den Schneerege­n rennen. An Zugabteile mit defekter Heizung. An Schneemats­ch im Hausflur. An nasse Füße, Schnupfen und Halsweh. Denken Sie daran, wie sich die Finger anfühlen, wenn man ohne Handschuhe Scheiben freikratzt. An Schneeschi­ppen um sechs Uhr morgens. Oder daran, dass es jeden Tag schon dunkel ist, wenn Sie aus der Arbeit nach Hause schlurfen.

Und, merken Sie schon was? Also uns hat’s irgendwie geholfen. Weil interessan­t ist das schon: In Relation zu einem matschigen Winter fühlt sich die Dauerhitze ganz gut an. Der Sommer ist heiß, ja. Aber das ist eben sein Job. Und heute kommen wir sogar noch mehr ins Schwitzen. Zumindest Augsburg erwartet Rekordtemp­eraturen. Wir fahren dann einfach den Computer früher runter, essen das autogegart­e Steak und sitzen lange draußen. Wir halten die Füße ins Planschbec­ken und wenn es doch dunkel wird, zünden wir den Wachshaufe­n auf dem Tisch an, der einmal eine Kerze war. Und dann denken wir dran, dass in 145 Tagen Weihnachte­n ist.

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Foto: stock.adobe.com

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