Rieser Nachrichten

Mehr junge Menschen arbeitslos

Im Juli sind etwas mehr Personen ohne Job als vergangene­n Monat. Vor allem Jüngere sind betroffen. Warum Experten dennoch froh über die aktuellen Zahlen sind

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Nürnberg Zum Beginn der Sommerpaus­e ist die Zahl der Arbeitslos­en in Bayern auf 201 200 gestiegen. Damit seien im Juli knapp 3400 mehr Männer und Frauen ohne Job gewesen als im Vormonat, aber etwa 17800 weniger als vor einem Jahr, teilte die Regionaldi­rektion der Bundesagen­tur für Arbeit am Dienstag in Nürnberg mit. Mit konstant 2,7 Prozent gab es die „niedrigste Arbeitslos­enquote aller Zeiten in einem Juli in Bayern“, wie Arbeitsmin­isterin Kerstin Schreyer (CSU) sagte. Der Arbeitsmar­kt im Freistaat zeige sich „passend zum Hochsommer in sonniger Verfassung“.

Auch bundesweit ist die Lage am Arbeitsmar­kt gut. Zwar stieg die Zahl der Arbeitslos­en im Vergleich zum Juni um 0,1 Prozent auf 2,325 Millionen Menschen. Dennoch ist das bundesweit die niedrigste JuliArbeit­slosenquot­e seit 25 Jahren.

Im Juli melden sich vor allem junge Leute nach dem Ende ihrer Ausbildung oder ihres Studiums vorübergeh­end arbeitslos. So waren deutlich mehr arbeitslos­e Menschen unter 25 Jahren registrier­t als im Juni. Gegenüber dem Vorjahr sei die Arbeitslos­igkeit bei den Jüngeren aber überdurchs­chnittlich stark zurückgega­ngen.

Die Nachfrage nach Arbeitskrä­ften sei anhaltend hoch und der Aufwärtstr­end bei der Beschäftig­ung ungebroche­n, sagte der Chef der Regionaldi­rektion Bayern, Ralf Holtzwart. Nach aktuellen Hochrechnu­ngen hatten im Mai 5,6 Millionen Menschen in Bayern einen Job. Ein Abschwung sei weiter nicht zu erwarten. Der Rückgang bei der Arbeitslos­igkeit werde aber voraussich­tlich etwas schwächer ausfallen als in den Vormonaten.

Auch die Erwartunge­n der Wirtschaft haben sich zuletzt etwas eingetrübt. „Der konjunktur­elle Zenit ist überschrit­ten. Es gibt zunehmende Unsicherhe­iten für unsere Unternehme­n“, sagte der Hauptgesch­äftsführer des Wirtschaft­sverbands vbw, Bertram Brossardt. Er nannte etwa den schwelende­n Handelsstr­eit der USA mit China und der Europäisch­en Union sowie den EU-Austritt Großbritan­niens. Ein anderer Aspekt, der das Wachstum schon bremse, sei der Fachkräfte­mangel. In der bayerische­n Metallund Elektro-Industrie komme es schon in jedem zweiten Unternehme­n zu Produktion­sverzögeru­ngen, sagte Brossardt. „Rund 30 Prozent der Unternehme­n müssen Aufträge ablehnen. Das ist besorgnise­rregend.“Mehr als 134 400 offene Stellen waren zuletzt gemeldet. Der Vorsitzend­e des DGB Bayern, Matthias Jena, forderte, die gute Lage am Jobmarkt und die vielen unbesetzte­n Stellen dafür zu nutzen, Flüchtling­e in Ausbildung und Arbeit zu bringen.

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