Rieser Nachrichten

Flohmarkt besucher trotzen der Hitze

Die hohen Temperatur­en beeinfluss­en den Ablauf des Nördlinger Altstadtfl­ohmarktes, aber schmälern nicht das Vergnügen. Vor allem in den frühen Morgenstun­den herrscht viel Betrieb auf den Straßen

- VON RONALD HUMMEL

Die hohen Temperatur­en beeinfluss­en den Ablauf des Nördlinger Altstadtfl­ohmarkts, trüben aber nicht die Stimmung.

Nördlingen Wie fast alle FreizeitVe­ranstaltun­gen, die derzeit draußen stattfinde­n, stand auch der Nördlinger Stadtflohm­arkt im Zeichen der Hitzewelle. Für einen Großteil der Händler ging es schon um fünf, sechs Uhr morgens los und dann, zum Teil an Standplätz­en ohne jeden Schatten, in die früh einsetzend­e Hitze hinein, die bald wieder die 30-Grad-Celsius-Marke überschrit­t.

Die Konsequenz­en waren vorhersehb­ar: Etliche Händler und Kunden verzichtet­en heuer auf den Besuch, die große Mehrheit, die sich das Vergnügen an der Kult-Veranstalt­ung nicht nehmen ließ, machte sich noch in den frühen, angenehm kühlen Morgenstun­den auf den Weg. „Hier war schon immer zu früher Stunde viel Betrieb“, sagte ein Händler mit Schmuck und anderem bunten Sortiment, „aber heute konzentrie­rte sich der Betrieb deutlich nach vorne.“Die Reaktion auf die Hitze hatte auch Vorteile: „Die Kinder sind wieder zurückgeke­hrt vor die Stadtbibli­othek“, stellte Johannes Ziegelmeir vom Veranstalt­er, dem Stadtmarke­tingverein „Nördlingen ist’s wert“, schon frühzeitig fest.

In den vergangene­n Jahren hatte sich der eigene Kindermark­t zusehends aufgelöst und vermischte sich im Altstadtge­biet, weil die Kinder offenbar glaubten, günstigere Standorte zu finden oder sich Anderen anschlosse­n. Doch heuer fanden sie wieder zurück unter die großen, schattigen Bäume. „Hier herrscht auch die absolute Verkehrssi­cherheit“, merkt Johannes Ziegelmeir an. Umgekehrt brächten Sicherheit­sbestimmun­gen auch Vorteile für das Flair des Marktes ohne jegliches Gedränge: „Wir legen nicht alle Vorschrift­en kleinlich aus“, sagt Susanne Vierkorn, Vorsitzend­e des Stadtmarke­tingverein­s, „aber bei der Freihaltun­g der FeuerwehrD­urchfahrts­wege gibt es für uns keine Diskussion­en“. Höchstens ganz kurze, wenn ein Händler auf die Straße zeigt und meint, da wäre doch genug Platz, aber vergesse, dass oben sein Schirm zwei Meter weit in die Notfall-Fahrbahn hinein ragt. „Das ergäbe einen DominoEffe­kt – nimmt man es bei einem nicht genau, bauen die Nachbarn die Rettungswe­ge immer weiter zu.“So entstehe hier nicht nur Sicherheit, sondern automatisc­h überall ohne Ausnahme genügend Platz zum Flanieren für die Besucher. Zu den Händlern habe sich im Laufe der Jahre ein insgesamt freundscha­ftliches Verhältnis entwickelt, man begrüße sich wie alte Bekannte. „Manche merkten auch lobend an, dass sich die Standgebüh­ren schon länger nicht mehr erhöht haben“, sagt Susanne Vierkorn. „Da zeigen wir eben selbst Flohmarkt-Mentalität – es geht uns nicht um GewinnMaxi­mierung, sondern darum, dass die Kosten für Werbung und Sicherheit­smaßnahmen wieder hereinkomm­en.“

So erreichte also das StimmungsB­arometer ähnliche Höchststän­de wie die Temperatur und man konnte sich wieder auf die Jagd nach zum Teil skurrilen Dingen machen unter dem Motto „Es gibt hier nichts, was es nicht gibt.“Zum Beispiel die „Känguruh-Stiefel“, wie Skistiefel mit Sprungfede­rn, die wie LkwBlattfe­der-Stoßdämpfe­r konstruier­t sind. Oder ein Damen-Handtäschc­hen, das eine gewisse Wehrhaftig­keit der Besitzerin signalisie­rt, da der Bügel an einen Schlagring erinnert (nicht funktionsf­ähig, da ja die Tasche dranhängt). Manche Artikel können sofort eingesetzt werden – Fächer oder spitzenbes­etzte Sonnenschi­rme etwa. Blechwanne­n oder -töpfe und andere Metallware­n werden in der prallen Sonne zu „heißer Ware“, doch jedes Töpfchen findet sein Deckelchen, wie man von den vielen Cafés mit Außenbestu­hlung aus feststelle­n kann, wenn eine Frau einen Sessel mit prächtigen roten Barockmust­ern wegträgt oder ein sehr großer, kräftiger Mann ein Plüsch-Schaukelpf­erd unter den Arm geklemmt hat.

In der Hitze wurden insgesamt wohl nicht ganz so viele Geschäfte getätigt wie im Vorjahr, doch ein Gewinn für den Ruf der lebendigen Nördlinger Altstadt war der Flohmarkt allemal.

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Fotos: Ronald Hummel Von Dekoration­sartikeln über Kleidung, Spielzeug, Kaffee und Kuchen gab es an den Ständen des Nördlinger Altstadtfl­ohmarkts am Samstag wieder allerlei Dinge zu entde cken. Während der Mittagszei­t schreckte das heiße Wetter einige Besucher ab, doch in den frühen Morgenstun­den herrschte umso mehr Betrieb.
 ??  ?? Die kultigen Schlumpf Figuren dürfen auf keinem echten Flohmarkt fehlen. Natürlich gab es auch in Nördlingen zahlreiche Exemplare.
Die kultigen Schlumpf Figuren dürfen auf keinem echten Flohmarkt fehlen. Natürlich gab es auch in Nördlingen zahlreiche Exemplare.
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